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Herrin des Blutes - Thriller

Herrin des Blutes - Thriller

Titel: Herrin des Blutes - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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Händen die Kehle herausreißen.
    Dann hörte sie Ellens keuchendes Flüstern: »Hey … das ist irgendwie … heiß.«
    Ihre Worte brachen den Bann. Dream würde ihr Verlangen nicht mit diesem Mann stillen. Er war es nicht wert. Und sie war noch nicht so tief gesunken, dass ihr die Vorstellung, die Hauptrolle in einer Live-Sexshow für ihre Freundinnen zu spielen, Vergnügen bereitete. Noch nicht. Also ließ sie erneut ihre Macht spielen und presste den Mann wieder auf die Matratze. Er wehrte sich weiterhin vehement. Sinnloserweise. Dream spürte, wie die Dunkelheit erneut in ihr aufstieg. Eine Krankheit, die sich nach Nahrung sehnte. Sie hob ihre Fäuste und trommelte sie ihm mit voller Wucht ins Gesicht. Sie spürte, wie Knochen und Knorpel zersplitterten und unter ihren Händen nachgaben. Sein Kopf schlug in einer einzigen verschwommenen Bewegung von einer Seite auf die andere, ähnlich einem Sandsack in einem Fitnessstudio. Sein Gesicht hatte sich in eine blutige, breiige Masse verwandelt, als sie ihre Schläge einstellte.
    Aber er war noch am Leben.
    Atmete, wenn auch flach.
    Eine blutrote Rotzblase schwoll an einem seiner zertrümmerten Nasenlöcher an und platzte. Dream starrte auf das übel zugerichtete Gesicht des Mannes und empfand dieselbe gefühllose Distanziertheit wie immer nach ihren jähen Ausbrüchen von Gewalt. Das Kissen, auf dem der Kopf des Mannes ruhte, schimmerte rot. Auf der Innenseite seiner schwabbeligen Arme entdeckte sie weitere schwärzliche Spritzer. Seine Hände hingen schlaff hinab, die metallenen Handschellen waren bis zum Hinterkopf gerutscht. Sein Anblick löste denselben stumpfen Ekel aus, den sie empfand, wenn sie sich einen besonders grausamen Slasherfilm anschaute. Dann fiel das Gefühl der Taubheit abrupt von ihr ab, und sie hatte die Situation wieder voll und ganz im Griff – diese gestörte Realität, die um ein Vielfaches kranker war als jeder billige Abklatsch auf Zelluloid.
    Und jetzt bring es zu Ende, dachte sie. Dieser Typ ist ein Arschloch, aber er ist trotzdem ein menschliches Wesen. Setz seinem Leiden ein Ende.
    Das Klebeband hatte sich während der Prügelattacke gelöst. Sie drückte es wieder fest und quetschte die Nasenlöcher des Mannes zusammen. Es dauerte nicht lange. Für einen kurzen Augenblick kam er zu sich. Seine Hände rissen ein letztes Mal an den Messingstangen des Kopfendes. Dann blieb er reglos liegen. Seine Augen wurden glasig. Er war tot.
    Dream senkte die Schulter und ließ ihr Kinn auf die Brust sinken. Nun folgte die nächste Phase ihres persönlichen Martyriums, mit der sie bereits gerechnet hatte. Ein kurzer Anfall von Reue. Tränen schossen in ihre Augen, heiß und reichlich, flossen in dicken Rinnsalen über ihre Wangen und durchnässten den Kragen ihres T-Shirts. Niemand sagte ein Wort. Ihre Freundinnen hatten sich inzwischen daran gewöhnt. Am Anfang hatten sie sie dafür gehasst. Aber jetzt nicht mehr. Sie gehörte zu ihnen. Sie verstanden sie. Akzeptierten sie. Sie hatte Ellen versichert, dass sie eine Familie waren. Und es entsprach in gewisser Weise der Wahrheit. Eine rein weibliche Version der Manson-Familie. Total schräg, aber trotzdem eine Familie.
    Sie seufzte und die Tränen versiegten abrupt. Das Gefühl der Reue fiel von ihr ab wie eine leere Hülle. Nun war der tote Mann unter ihr nur noch ein Stück lebloses Fleisch. Etwas, das sie entsorgen mussten. Kaum bedeutender als eine Tüte mit Müll.
    Sie wischte sich die Feuchtigkeit von der Nase. »Lasst uns dieses Stück Scheiße hier rausschaffen.«
    Alicia lehnte sich über das Bett und schloss die Handschellen auf. Sie zog sie von den schlaffen Handgelenken des toten Mannes ab und warf sie auf den Tisch. Dream kletterte vom Bett, schob ihre Arme unter den massigen Oberkörper und hievte ihn mit einer Leichtigkeit hoch, als wäre er ein kleines Kind. Sie spürte einen leichten Schmerz in den Knöcheln, als sie sich umdrehte und ihn ins Badezimmer trug. Kaum der Rede wert. Die Knöchel eines normalen Menschen wären unter der Last längst gebrochen.
    Ellen eilte an ihr vorbei und stieß die Tür zum Bad auf. Dream drehte sich zur Seite und manövrierte ihre Last durch die Öffnung. Ellen folgte ihr und schob die gläserne Duschkabine auf. Dream ließ die Leiche hineinpurzeln. Sie landete in einer merkwürdigen Position auf den glänzend weißen Kacheln, ein Bein unter dem fetten Hintern, das andere über den Rand der Duschwanne gestreckt. Der Klebestreifen hatte sich erneut

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