Herrin des Blutes - Thriller
Faust auf den Tisch und lachte. »Dich kann keiner aufhalten und das weißt du auch. Du bist die abgefahrenste Schlampe, die je gelebt hat. Mit weitem Abstand. Und du willst mir erzählen, du hättest Angst vor ein bisschen weißem Pulver?« Sie lehnte sich auf dem Stuhl zurück, verschränkte die Arme unter den drallen Brüsten und schüttelte den Kopf. »Scheiße, Mann.«
Dream seufzte. »Okay. Hör auf, mich zuzutexten.«
Sie hob die Rasierklinge auf, die sie ebenfalls aus den Habseligkeiten des toten Mannes geklaut hatten, und schaufelte das Pulver zu einer geraden Linie zusammen. Dann steckte sie den Strohhalm in ihr rechtes Nasenloch, drückte das andere mit einem Finger zu und beugte sich zu dem Kokain hinunter. Sie inhalierte ganz tief, zog es sich bis in den Nasengang hoch und musste niesen. Das Gefühl gefiel ihr überhaupt nicht. Aber sie inhalierte gehorsam den Rest und zog sich die komplette Linie in die Nase.
Sie ließ den Strohhalm fallen und rieb sich die Nase. »Gott verdammt .«
Alicia gackerte: »Das haut ganz schön rein, was?«
Ellen quiekte und zeigte auf Dream. »Ohmeingott! Ohmeingott!« Sie packte die noch immer hüpfende Marcy an der Schulter und drehte ihren Kopf. »Dream is’ total durchgeknallt! Sie is’ immer brav der weißen Linie gefolgt!«
Das Mädchen ließ sich auf den Rücken fallen und brachte die Federn der Matratze erneut zum Quietschen. Sie rollte sich auf die Seite, drückte ihr Gesicht ins Kopfkissen, strampelte mit den Beinen und wurde von einem hysterischen Lachanfall durchgeschüttelt. Marcy hüpfte vom Bett und steuerte schnurstracks auf Dream zu. In ihren Augen funkelte ein wilder Glanz, der Anflug von etwas Bösartigem. Sie glitt auf Dreams Schoß und schob ihr die Zunge zwischen die Lippen. Dreams erste Reaktion war ein aufrichtiger Schock, der beinahe an Abscheu grenzte. Das war überhaupt nicht ihr Ding. Aber das Kokain tat inzwischen seine Wirkung. Sie fühlte sich wild und zu allem bereit. Und so ließ sie zu, dass Marcy sie küsste und erwiderte den Kuss sogar.
Dann hörte sie etwas.
Ein Klicken.
Sie löste sich von Marcys Lippen und richtete ihren Blick auf die Zimmertür. Der Messingknauf drehte sich. Die Bewegung war langsam und vorsichtig. Als sie ein weiteres Klicken hörte, wusste sie, dass jemand ins Zimmer einbrach. Sie schob Marcy vom Schoß und sprang im selben Moment in die Höhe, als die Tür aufgestoßen wurde und zwei Männer hereinstürzten. Einer von ihnen war ein Mann mittleren Alters in einem billigen Anzug, der andere ein drahtiger, schwarz gekleideter Junge mit zerzaustem Haar, das ihm in die Stirn fiel. Der ältere Mann hielt eine 38er in der speckigen Faust. Der Junge war mit einem großen, ziemlich tödlich aussehenden Messer bewaffnet.
Der Ältere kickte die Tür mit dem Absatz zu und funkelte sie finster an. Er ließ den Dietrich in die Tasche des Jacketts fallen. »Die Party is’ vorbei, ihr Schlampen.«
Dream öffnete den Mund, um den Eindringlingen zu erklären, dass sie sich mit den falschen Leuten anlegen wollten. Aber die Worte drangen nicht über ihre Zungenspitze. Alles passierte auf einmal. Dream kam es vor, als beobachte sie eine Zeitlupenszene aus einem billigen 70er-Jahre-Krimi. Aber der Eindruck täuschte. Es passierte alles ganz schnell. Zu schnell. Sie spürte, wie sie von glühender Panik erfasst wurde, als Ellen vom Bett rollte und nach Marcys Glock griff, die auf dem Nachttisch lag. Der drahtige Junge ließ die Messerklinge in seine Hand gleiten und riss den Arm zurück. Er schleuderte ihn wieder nach vorne, als Ellen herumwirbelte und die Waffe auf ihn richtete. Ein Schrei erfüllte den Raum. Marcy. Das Messer sauste durch die Luft. Die Bewegung verschwamm vor Dreams Augen. Die Klinge grub sich in Ellens Seite. Ihr Finger drückte auf den Abzug der Glock und löste einen reflexartigen Schuss aus. Die Kugel rauschte an Dreams Kopf vorbei und schlug in den Fernseher ein. Ellen sank zu Boden.
Marcy schrie erneut auf und eilte zu ihrer Schwester. Der Mann im Anzug zielte mit der Waffe auf ihren Rücken. Er würde sie umbringen. Das wurde Dream innerhalb eines Sekundenbruchteils klar. Jeder, der sich der Glock näherte, war eine Bedrohung. Sie sah, wie sich sein Finger auf den Abzug legte. Ein Gedanke nahm in ihrem Kopf Gestalt an. Hitze . Die Waffe glühte rot. Die Haut des Mannes begann zu brutzeln. Er jaulte auf und ließ die Knarre fallen. Sie knallte auf den Boden und der Teppich fing Feuer. Während Dream
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