Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrin des Blutes - Thriller

Herrin des Blutes - Thriller

Titel: Herrin des Blutes - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
Vom Netzwerk:
hohen Wangenknochen und einem kleinen, sinnlichen Mund. Ihr dickes schwarzes Haar glänzte wie bei einem Model. Chad konnte ihren vernichtenden Blick nicht länger ertragen und zwang sich, in eine andere Richtung zu schauen. Er wurde das beunruhigende Gefühl nicht los, dass sie seine Gedanken lesen konnte, und wäre am liebsten aus der Hütte gestürmt.
    Jack Paradise ging wie ein Raubtier im Käfig in der Hütte auf und ab. Der Kiefer des Ex-Marines zitterte vor Anspannung. Er umrundete den Tisch mit auf dem Rücken verschränkten Händen, als traue er sich selbst nicht und könne nicht dafür garantieren, was er anrichtete, wenn er sie nicht bändigte. Als er eine weitere Runde um den Tisch zur Hälfte vollendet hatte, blieb er abrupt stehen und löste seine Hände voneinander. Er hielt dem alten Mann einen ausgestreckten Zeigefinger vors Gesicht.
    »Scheiß auf das und scheiß auf euch alle. Euer beschissener Plan ist auf allen Ebenen ein kompletter Rohrkrepierer.« Er schlug mit der Faust in seine offene Handfläche, die dabei offensichtlich als Ersatz für das Gesicht des Alten herhalten musste. »Im Prinzip sind wir die Nordallianz und ihr seid die US-Armee. Wir sind hier aber nicht in Afghanistan, du Arschloch. Euer Problem ist nicht unser Problem und euer Krieg berührt uns nicht. Ich lasse auf gar keinen Fall 90 Prozent meiner Leute oder mehr in den sicheren Tod marschieren, damit ihr Arschlöcher anschließend reinstolzieren und euch diese Schlampe schnappen könnt.«
    Jacks Kiefer bebte. Der große Mann hatte alle Mühe, sich unter Kontrolle zu halten. Chad hatte ihn noch nie so wütend erlebt. Jack Paradise war ihm immer wie die Inkarnation eines Bilderbuch-Marines erschienen – ein resoluter, gnadenlos harter Kerl mit extremer Selbstdisziplin, der nur in ganz seltenen Fällen die Fassung verlor, wenn überhaupt. Aber nun war es so weit, und offensichtlich wussten die Ordensleute um die Konsequenzen, die das nach sich ziehen konnte. Die Frau schob ihren Stuhl ein paar Zentimeter nach hinten und legte ihre zierliche Hand auf den Griff ihres Schwertes. Der junge Mann, der ihr gegenübersaß, tat es ihr gleich. Die Schwerter steckten in schwarzen Scheiden, aber Chad hatte das unangenehme Gefühl, dass die beiden sie innerhalb eines Sekundenbruchteils ziehen und ihrer tödlichen Bestimmung zuführen konnten. Die Camp-Whiskey-Wachen rührten sich und richteten ihre Waffen in Richtung der Ordensvertreter.
    Chad hatte das Gefühl, sein Herz würde jeden Moment in seinen Hals springen. Eine Andeutung von Blutvergießen hing in der Luft. Aber seine Leute waren diejenigen mit den Waffen. Feuerkraft übertrumpfte guten altmodischen Stahl. Oder etwa nicht? Die Ordensleute hielt er für einen ziemlich ungewöhnlichen Haufen. Was einer glatten Untertreibung gleichkam. Sie schienen aus einer völlig anderen Welt zu stammen, einer Umgebung, die ihm vollkommen fremd erschien. Welchen Zweck sie verfolgten und wem sie wirklich dienten, war ebenso unergründlich wie das Angesicht Gottes. Er hielt sie für gefährlich. Man durfte sie auf keinen Fall unterschätzen.
    Chad wich bewusst einen Schritt zurück. Er wollte den stabilen Griff des Schürhakens erneut in seinen Händen spüren. Er würde es zwar nicht mit dem Stahl des Ordens aufnehmen können, aber es war immerhin besser als gar nichts. Die Frau starrte ihn erneut an und tat etwas, das vor Schreck seine Eier schrumpfen ließ. Sie lächelte ihn an. Ihre Augen blieben eiskalt, aber das Lächeln schien ein Versprechen zu sein, sich ihn zur Brust zu nehmen, falls sich die Spannung im Raum in einem echten Kampf entlud.
    Jims lautstarkes Seufzen löste einen Teil der Anspannung. Er beugte sich nach vorn und stützte sich mit den Ellenbogen am Rand des Tisches ab. »Das ist nicht nötig. Jack. Sag deinen Männern, dass sie den Raum verlassen sollen.«
    Jack wirbelte zu ihm herum. »Was? Bist du irre? Wir können diesen Typen nicht trauen. Nein. Meine Leute bleiben hier.«
    Jim blickte dem alten Asiaten erneut für einen langen Moment in die Augen. Dann lächelte er und erhob sich von seinem Stuhl. »Bitte entschuldigen Sie mich für einen Augenblick.« Er entfernte sich vom Tisch, trabte auf die Vordertür zu und warf Jack unterwegs einen Blick zu. »Kann ich dich mal sprechen, bitte? Draußen.«
    Jack starrte mit finsterer Miene auf Jims Rücken. Dann seufzte er und sagte zu einem dunkelhäutigen Mann, der neben der Tür stand: »Sorg dafür, dass hier alles unter

Weitere Kostenlose Bücher