Herrin des Blutes - Thriller
Chad kämpfte sich wieder in eine aufrechte Position und holte zu einem verzweifelten Schlag aus, den die Ordensfrau mit Leichtigkeit parierte. Sie boxte ihm erneut in die Magengrube, diesmal mit deutlich mehr Wucht. Sämtliche Luft entwich aus seinen Lungen und er ging unsanft in die Knie. Sie ließ einen ansatzlosen Tritt in die Magengegend folgen und er schlug hart auf den Rücken. Ein brennender Schmerz breitete sich in seinem Körper aus und machte weitere Gegenwehr zumindest für den Moment unmöglich. Die Ordensfrau ließ Jacks Kopf achtlos in die Feuergrube fallen und zerrte mit beiden Händen an Chads Jacke. Sie drängte ihn von der Feuerstelle in Richtung der nahen Bäume. Er kam nicht umhin, die Kraft der zierlichen Frau zu bewundern. Trotz der Gefahr, in der er sich befand, war er zutiefst beeindruckt.
Die nächtliche Dunkelheit gewann noch an Intensität, als sie den Wald betraten. Die Frau riss ihn auf die Beine und schubste ihn gegen den dicken Stamm eines hohen Baums. Die schmalen Schlitze, zu denen sich ihre Pupillen verengten, erschienen Chad dunkler und härter als zuvor – wie die Augen einer Dämonin. Sie öffnete den Gürtel, an dem ihr Schwert in der Scheide baumelte, und legte ihn vorsichtig auf den Boden. Dann baute sie sich direkt vor Chad auf und verpasste ihm eine Serie gesalzener Hiebe in die Magengegend. Jeder von ihnen besaß eben so viel Wucht, um einen konstanten Schmerzpegel aufrechtzuerhalten.
Chad versuchte mehrfach, sich hinfallen zu lassen, aber die Frau gestattete es nicht und zwang ihn immer wieder in eine aufrechte Position, während sie ihn mit weiteren Schlägen malträtierte. Er wusste, dass sie ihn bestrafte. Sie befand ihn des Ungehorsams für schuldig und wies ihn in seine Schranken. Irgendwann schien sich ein Teil seines Geistes von den Schmerzen und den Prügeln abzukoppeln. Er musste an Jack Paradise denken, daran, was für ein mutiger Mann er gewesen war, und begann zu weinen.
Endlich hörte die Frau auf, ihn zu verprügeln, und verkündete: »Es gibt da noch etwas, das ich dir sagen muss.«
Chad schniefte. »Und zwar?«
»Deine Frau ist eine Agentin des Feindes. Sie hat dich verraten und lacht dich aus, wann immer du ihr den Rücken zukehrst.«
Chad richtete sich auf, so gut er konnte, und versuchte, betont gleichmäßig zu atmen. »Ich … weiß. Ich habe … das schon … vor langer Zeit herausgefunden.« Er schluckte schwer. »Aber jetzt gehört sie zu uns.«
Die Ordensfrau grinste. »Du bist ein Idiot.«
Sie verpasste ihm eine Ohrfeige.
Chad presste eine Hand auf die Wange, die brannte wie Feuer. »Scheiße. Warum bringst du mich nicht einfach um, dann hast du es hinter dir?«
Ihr Grinsen wich der Andeutung eines Lächelns. »Weil es eine bessere Verwendung für dich gibt. Der Orden regiert jetzt über dieses Camp. Und ich habe beschlossen, dich als mein Eigentum zu beanspruchen.«
Chad legte seine Stirn in Falten. »Was?«
Die Ordensfrau ohrfeigte ihn erneut. »Sei still und tu, was ich dir sage.«
»Fick dich.«
Die Nasenlöcher der Frau blähten sich auf und ihre Augen weiteten sich wutentbrannt. Sie schlug ihm erneut in den Unterleib, deutlich brutaler als zuvor. Chad ging in die Knie, und sie verpasste ihm einen Tritt in den Bauch. Er rollte sich auf den Rücken und starrte ungläubig zu ihr empor, als sie begann, sich auszuziehen. Im nächsten Moment stand sie nackt über ihm, die kleinen Füße zu beiden Seiten seines Kopfes postiert. Chad bewunderte ihren schlanken, straffen Körper, der im Mondlicht, das durch die Baumkronen fiel, gespenstisch blass wirkte.
Sie leckte sich die Lippen. »Es ist Zeit, dass du dein Leben als Diener beginnst.«
Chad blieb gerade noch Zeit, nach Luft zu schnappen.
Dann senkte sich ihr Körper auf seinen.
Kapitel 19
Das Mädchen, das über der Bettkante lehnte, war eine Prostituierte mit dünnem blondem Haar und Einstichnarben an beiden Armen. Sie war ein Neuzugang, frisch aus den Straßen von L. A. eingetroffen, wo sie die Späher der Schwarzen Brigade aufgelesen hatten. Unter normalen Umständen wäre jemand, der derart fertig mit dem Leben war, umgehend nach Razor City verbannt worden. Aber Gwendolyns Selbstmord hatte einiges verändert. Als Ursula vom Verlust ihres Spielzeugs erfuhr, war sie völlig niedergeschmettert gewesen und zog sich in der Folge komplett zurück. Giselle hatte alles unternommen, um sie aufzumuntern, und erlaubte ihr, über das Schicksal des Frischfleischs zu bestimmen. Ein
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