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Herrin wider Willen

Herrin wider Willen

Titel: Herrin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Sophie Marcus
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anders als hier auf dem Gut. Euer Advokat wird sie nie zu Gesicht bekommen. Und Euer Gatte ist nicht Euer Gatte, wie ich höre.« Graf Ferdinand klang gelangweilt und gab seinen Männern mit der Hand ein Zeichen, während er sprach.
    Die Männer rückten geschlossen gegen die Mauer und das Tor vor. Ada hielt sich nicht länger auf, sondern lief mit der Pistole in der Hand los, die Stiege hinunter und auf den Hof, wo sie stolperte und aufs Knie fiel. Entsetzen gesellte sich zum Schmerz: Es waren schon bewaffnete Angreifer innerhalb der Mauer. Ada zählte vier; sie kamen von der Tür hinter der Kapelle, mussten dort eingebrochen sein. Gerade jetzt tauchte Luise auf und lief ihnen in die Arme. Sie wollte umkehren, vielleicht zurück in die Küche fliehen, aber die Kerle waren zu schnell und schnappten sie.
    Mit hallenden Schlägen wurde hinter Ada das Tor bearbeitet. Sie kam wieder auf die Füße und hob die Waffe auf, dankbar, dass sie beim Sturz nicht losgegangen war. Dann rannte sie auf Luise und die Männer zu. Zwei von ihnen hatten Luise am Boden, die anderen beiden kamen Ada entgegen. »Loslassen«, schrie sie und drohte mit der Waffe.
    Einer der beiden Laufenden war Wilhelm Vogt. Er musste dafür gesorgt haben, dass sich die kleine Tür hinter der Kapelle von außen öffnen ließ. Es war ein Alptraum: eine Verschwörung der Männer, die sie verabscheute.
    Vogt sah ihre Pistole und ging hinter dem Haus in Deckung. Der zweite Kerl warf sich auf den Boden und schützte seinen Kopf mit den Armen.
    Dierk kam aus der Kapelle, in den Händen den schweren Zinnleuchter vom Altar. Die Männer, die Luise hielten, bemerkten ihn nicht. Sie sahen nur Ada mit der Pistole und rissen Luise als Schutzschild hoch. Die ließ das nicht wehrlos mit sich machen, sondern benutzte ihre harten knochigen Ellbogen und Knie mit so viel Kraft, dass die Männer Mühe hatten, sie festzuhalten.
    Bevor es einem von ihnen gelungen war, ein Messer zu ziehen, um Luise zur Ruhe zu bringen, war Dierk herangekommen und schlug dem einen den Leuchter machtvoll über den Kopf. Der Getroffene ging zu Boden, während gleichzeitig der andere Luises Ellbogen gegen die Nase bekam und aufschrie. Einen Augenblick später hatte Dierk auch ihn mit dem Leuchter niedergestreckt.
    Ada war weiter auf die Kämpfenden zugelaufen und hatte nicht mehr auf den Kerl geachtet, der sich auf dem Boden vor ihrer Pistole in Deckung gebracht hatte. Als er mit einem Messer in der Hand aufsprang, bekam er ihren Rock zu fassen und brachte sie zu Fall. Ohne zu überlegen, schlug sie ihm die Pistole ins Gesicht, und diesmal ging die Waffe tatsächlich los. Zuerst dachte Ada, sie hätte den Mann versehentlich erschossen, denn er ging mit ihr zusammen nieder wie ein fallender Baum. Da sie kein Blut sah, begriff sie jedoch, dass der Rückstoß der Waffe ihn gefällt haben musste.
    Am Tor ließen die Schläge kurz nach, offenbar hatte man den Schuss gehört.
    Ada rappelte sich auf, Luise hastete ihr entgegen und streckte ihr die Hand hin. Gemeinsam rannten sie Dierk nach, der mitsamt Leuchter zurück in die Kapelle floh.
    Sie sahen sich über die Schulter um, bevor sie hineinsprangen. Wilhelm Vogt war auf der anderen Seite des Hauses zum Tor gelaufen und öffnete es nun für die Angreifer.
    Luise zog an Adas Hand. »Schnell.«
    Die Verschlussplatte der älteren Wenthe’schen Familiengruft stand offen, von unten kam das schwache Licht einer Kerze. Ada ließ sich von Luise in die Gruft schieben.
    »Ihr müsst mir helfen.«
    Die Steinplatte hatte von innen Griffmulden, eine Maßnahme jener, die gefürchtet hatten, lebendig begraben zu werden. Geholfen hätte sie nur einem Mann, der trotz seines scheinbaren Todes noch stark wie zwei gewesen wäre, stellte Ada fest, als sie Luise keuchend dabei half, die Platte zu bewegen.
    »Weiter«, sagte Luise nur, nachdem sie die Gruft verschlossen hatten.
    Vier Steinstufen hinunter mussten sie, über einen Absatz, auf dem neben einem Steinkreuz eine mit alten Spinnweben und Staub bedeckte Handglocke stand, ein weiteres Zeichen der Furcht vor einem frühzeitigen Ende in der Gruft. Mit jedem Schritt kroch in Ada die Angst weiter hoch und ließ sie diese Vorsorge verstehen.
    Noch einige Stufen tiefer stand die Kerze, die Luise aufhob, dann kamen die Toten. Ada wollte sie nicht sehen, nicht die Schreine, nicht die Knochen und Reste von Leichentüchern, die in den Wandnischen lagen. Sie war froh, dass die Dunkelheit das meiste verbarg.
    Im hintersten Winkel

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