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Herrin wider Willen

Herrin wider Willen

Titel: Herrin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Sophie Marcus
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Schritte zu lösen. Möchte sie es jedoch nicht, sehe ich keinen Grund dazu.«
    Stechinelli stöhnte verächtlich. Lobeke stieß entrüstet die Luft aus und schüttelte den Kopf. »Kindische Kosenamen habt Ihr für sie. Hat sie Euch also eingewickelt wie eine Metze, ja? Steckt das dahinter? War sie diejenige, die das Unheil eingefädelt hat? Was hat sie Euch dafür versprochen? Glaubt nicht, dass ich ihr noch etwas mitgebe. Ihr habt nicht mehr zu erwarten als ihre billigen Gaben.«
    Lenz richtete sich ruckartig auf und ignorierte den Schmerz, der ihn dabei durchfuhr. »Nehm’ Er sich in Acht, wie Er von der spricht, die vielleicht die Mutter meines Kindes wird. Und jetzt rufe Er sie her, bevor ich mein Angebot zurückziehe.«
    »Euer Kind? Was meint Ihr damit?« Märtens zeigte die erste Gefühlsregung. Ein Muskel unter seinem Auge zuckte unkontrolliert.
    Lenz ließ sich wieder gegen die Kissen sinken. »Darüber solltet Ihr Euch im Klaren sein: Die Ehe ist vollzogen.« Er konnte sich zwar nicht daran erinnern, aber das würde er seinen Gegnern nicht auf die Nase binden. Es mochte sein, dass der Gedanke allein Märtens abschreckte.
    Märtens schwieg kurz, räusperte sich. »Es ist doch richtig, dass man nach … äähh … gewisser Zeit weiß …«
    »Nach einem guten Monat wüsstet Ihr vielleicht, dass sie kein Kind erwartet.« Lenz war darüber bestens im Bilde. Lang waren solche Monate, wenn man angstvoll hoffte, dass eine Frau nicht empfangen hatte. Dennoch ging man das Risiko immer von Neuem ein, wenn man jung und unbeherrscht war. Märtens hatte diese Erfahrung wohl noch nicht gemacht.
    Er selbst war mittlerweile darüber hinausgewachsen, sein Tun von Lust und Sehnsucht bestimmen zu lassen. Nicht nur seine eigenen Fehler hatten ihn vorsichtig gemacht, sondern auch die Verantwortung, Christopher ein Vorbild zu sein. Glücklicherweise war der in Bezug auf die Frauen zurückhaltend und ließ sich den Kopf nicht leicht verdrehen.
    »Das Kind werdet Ihr versorgen, falls es kommt.« Lobeke grollte drohend.
    Der Gedanke an die Verwicklungen, die ein Kind, vor allem ein Sohn, mit sich bringen würde, dessen Legitimität derart im Unklaren lag, ließ Lenz seinen Vorschlag beinah wieder zurückziehen.
    Christopher ging zum Fenster, öffnete es mit ungeduldigen Bewegungen und drehte sich wieder zu ihnen um. »Das sind müßige Überlegungen. Ich bin sicher, dass sie nicht bleibt.«
    »Und was habt Ihr wohl damit zu tun?«, fuhr Lobeke ihn an. »Eure Besorgnis ist verdächtig. Welchen Vorteil hättet Ihr davon? Hat sie Euch auch schöne Augen gemacht?«
    Christopher fasste entrüstet seinen Degengriff fester, mehr um sich zu beherrschen, als um die Waffe zu ziehen. »Eure Tochter ist eine untadelige junge Frau und die Gemahlin meines Freundes. Selbstverständlich werde ich sie verteidigen.« Sein Blick wurde wieder vom Fenster angezogen.
    Lenz konnte verstehen, dass Christopher erbost war, wunderte sich aber über dessen Erröten, das schamhaft wirkte.
    Lobeke schnaufte wie ein Stier, der sich von einem unwürdigen Gegner abwendet, drehte sich um und verließ den Raum. »Machen wir es, wie der Herr sagt.«
    Eilig schlossen Stechinelli und Märtens sich ihm an.
    »Christopher, geh mit«, sagte Lenz. »Sieh zu, dass Märtens allein mit ihr redet.«
    Sein Freund ging mit langen Schritten zur Tür hinaus bis zur Balustrade. »Sie sollen im Hof reden«, rief er den drei Männern nach. Er bekam nur ein abfälliges Geräusch zur Antwort, bezog aber gleich darauf Stellung beim Fenster zum Hof. »Sie tun es. Da kommt Märtens und schickt den Jungen weg.«
    »Waren Ada und Dierk schon vorher da draußen?« Lenz beobachtete Christophers Profil genau, als der nickte. Angespannt starrte sein Freund auf den Hof und ließ das Paar nicht aus den Augen. »Wie sieht es aus?«
    Christopher zog die Brauen zusammen. »Ich kann den Bastard nicht ausstehen. Einen Hackenstiel im Hintern und einen Unterkiefer wie ein Hecht.«
    »Solche Worte aus deinem frommen Munde.« Lenz lächelte, er hätte es nicht besser ausdrücken können.
    Christopher sah ihn über die Schulter an. »Sie wird doch nicht bei ihm bleiben?«
    So viel Sorge und Verwirrung lagen in seinem Blick und Ton, dass Lenz’ Lächeln erstarb. Verteidigte sein kleiner Ziehbruder tatsächlich nur die untadelige Frau eines Freundes? Oder waren die zwei sich längst viel näher gekommen, als er geglaubt hatte?
     
    Es gab nichts, das Matthias Märtens hätte sagen können, um Ada

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