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Herrin wider Willen

Herrin wider Willen

Titel: Herrin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Sophie Marcus
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dir schlafen lässt, dann kannst du es nicht zurücknehmen. Dann gehörst du mir.«
    »Und muss dir gehorchen?«
    Nun zitterte sie und stellte ihn damit auf die Probe. Er wollte ihr Zittern spüren, ihre Haut auf seiner Haut, ihre Hitze. Es fiel ihm schwer, ein überzeugendes Lächeln zustande zu bringen, als er den Kopf schüttelte. »Dann und wann würde ich das begrüßen«, sagte er, doch sein Ton sagte bloß: Es ist alles gleich, solange du mein wirst.
    »Dann und wann werde ich es tun.« Sie gab ihm ein ähnlich angestrengtes Lächeln zurück, und er schaffte es, sich abzuwenden und zu gehen.
     
    Von dem Augenblick an, als Jakob das Tor hinter Christopher und Lenz schloss, fühlte Ada sich unwohl.
    Lenz’ plötzlicher Sinneswandel schien ihr bald unwirklich, als hätte sie ihn nur geträumt. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass sie sich einen Kuss mit ihm so lebhaft ausmalte, dass ihr heiß und benommen wurde. Sie würde erst ganz an seine Worte glauben können, wenn er zurückkehrte.
    Zu ihrem Unbehagen wurde sie von der schwarzseherischen Ahnung gequält, dass ihm etwas zustoßen würde, das ihn von der Rückkehr abhielte.
    In ihrem ganzen Leben war sie nie für lange Zeit von Herzen froh gewesen. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass es diesmal anders sein würde.
    Wie um sie zu bestätigen, klopfte Dierk bei ihr an und brachte schlechte Nachrichten. »Ottman sagt, es wird gewittern, und ob Ihr meint, das Heu soll schon in die Scheune.«
    Ada stimmte zu, und danach warf sie sich mit allen anderen zusammen in die Arbeit, das Heu vor dem aufziehenden Regen zu retten. Noch während sie die letzten Wagen beluden, brach der Sturm los und riss ihnen das Heu von den Forken, sodass sie aufgeben mussten.
    Ottman hatte unrecht gehabt: Es war nicht nur ein Gewitter, das über sie zog, sondern eine Sintflut. Der Wind legte sich nach den anfänglichen Böen etwas, doch der Regen prasselte stundenlang ohne Unterbrechung auf das Anwesen. Wo das Heu liegengeblieben war, schwamm es bald. Überall, wo der Boden fest war, bildeten sich auf dem Hof Teiche, breiteten sich aus, sickerten über die ausgetretenen Türschwellen auf die Stallgassen und in die Scheune.
    Überhaupt kam der Regen in der alten Scheune auch durchs Dach, davor hatten Adas Leute sie schon gewarnt, als es galt, das Heu unterzubringen. Nun lag es auf dem Heuboden der neuen Scheune; die Bauern waren noch dabei, das letzte Fuder abzuladen.
    Ada stand im Kabinett und sah aus dem Fenster. Bald würde sich die Frage stellen, ob sie das Vieh trotz der Marodeure und Soldaten auf die weiter entfernten Weiden bringen wollte, oder aber zusehen, wie sich die Tiere hinter sicheren Mauern mager hungerten. Mit den wenigen Leuten konnte sie nicht tägliches Futter und Wintervorrat gleichzeitig hereinbringen. Wenn nun auch noch das Wetter schlecht wurde, musste jeder gute Tag genutzt werden.
    Die Arme und Schultern taten ihr weh von der Arbeit, die von den harten Halmen zerkratzte Haut an Händen und Unterarmen juckte, ganz zu schweigen vom Rest. Heustaub und Schweiß waren überall. Sie hatte sich nicht geziert, mit anzufassen. Manchmal zeigte eine der Frauen Verunsicherung, wenn sie nebeneinander schafften, aber dass die Arbeit getan wurde, war Ada wichtiger als Rangfragen.
    Luise und die Männer nahmen es ohne Regung hin, dass ihre gnädige Frau zur Forke griff. Vielleicht weil sie ohnehin nicht viel Respekt vor ihr hatten, wenn sie sich auch an die Formen hielten.
    Ada untersuchte die Flecken auf ihrem Kleid und rieb unglücklich daran herum. Der Regen verdunkelte den Raum, und sie war müde. Sie hatte geglaubt, dass sie in Lenz’ Zimmer Trost finden würde, aber das Gegenteil war der Fall. Seine Sachen, sein Geruch, alles erinnerte sie nur daran, wie sehr er sie verwirrte und wie besorgt sie um ihn war. Zudem war ihr Kleid feucht geworden, sie riskierte eine Verkühlung.
    Auf dem Weg nach oben begegnete ihr auf der Treppe Luise, die ausnahmsweise nicht hart und unbewegt wirkte, sondern so gebeugt die Stufen herunterschlich, dass Ada überrascht stehenblieb. »Luise?«
    Luise richtete sich auf, versuchte ihre Haltung wiederzufinden. »Gnädige Frau?«
    »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Der Regen«, seufzte die Magd. »Offiziere leben nicht gern in Zelten, in denen das Wasser steht.«
    »Was meinst du damit? Tun sie dir leid?«
    Luise schnaubte abfällig. »Gnädige Frau haben vom Krieg noch nicht viel gesehen, nicht wahr? Ich will sagen, dass wir bald

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