Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur
Stuttgart noch lange in die La-Tène-Zeit hinein existiert.
Und doch treten gravierende Veränderungen ein. Ab 480 v. Chr. tauchen in der Metallverarbeitung Technologien auf, die nicht nur eine Weiterentwicklung des bisher Vorhandenen, sondern eine völlig neue Entwicklungsstufe darstellen. Dazu gehören das Verzinnen, die Herstellung großer Gefäße durch Treiben des Metalls, das Hart- und Weichlöten, das Nieten, Metalldrehen, Ausbohren, komplizierte Durchbrucharbeiten mit Eisen und Bronze. Auf Waffen und Schmuck finden sich filigrane Gravuren sowie Ein- und Auflagen, kurz, alles was man benötigt, um einen völlig neuen Kunststil ausleben zu können.
Die Kunst ist letztlich auch der Bereich, in dem man tatsächlich von so etwas wie einer Revolution sprechen kann, und zwar sowohl in der Formgebung selbst, als auch im Umgang mit den neuen Einflüssen. In der Hallstattzeit dominierte ein starrer geometrischer Stil, von dem man nicht abwich. Gleichzeitig waren von der Lebendigkeit des Orients beeinflusste Formen und Ornamente bekannt. Allerdings wurden sie als exotisch betrachtet und existierten lediglich in der Gestalt wertvoller Importgüter. Das ändert sich jetzt schlagartig. Der lebendige Stil der etruskischen Kunst wird nicht nur akzeptiert, sondern zur Vorlage für einen eigenen, unverwechselbaren Stil gemacht, derselbe, den wir heute den »typisch keltischen« nennen. Die Bilder und Ornamente, die in ihrer etruskischen Heimat strengen religiösen Regeln und Beschränkungen unterliegen, verlieren, kaum dass sie – bildlich gesprochen – keltischen Boden berühren, jegliche Regel- und Zweckbindung und reifen jenseits der Alpen zu einer neuer Blüte heran.
Krieger, Erfinder, Heilige und Gelehrte
Die Kelten
der La-Tène-Zeit
La Tène – Die »wahren Kelten«
Im Jahre 1857 entdeckte der Hobbyarchäologe Hans Kopp in der Schweiz am Nord- und Ostufer des Lac de Neuchâtel, Kanton Neuenburg, in der Nähe der als »La Tène« bezeichneten Untiefe Spuren einer keltischen Besiedlung. Die mehr als 2500 Objekte, die bis zur Einstellung der Ausgrabungen im Jahr 1917 gefunden wurden, zeichnen ein komplexes Bild der keltischen Gesellschaft der Zeit des 5. bis zum 1. vorchristlichen Jahrhundert. Lange Zeit wurde La Tène für eine Pfahlbausiedlung gehalten, doch dann fiel auf, dass viele der gefundenen Waffen absichtlich – wahrscheinlich im Rahmen eines Opferrituals – zerstört worden waren. Damit stand fest: La Tène ist eine für die keltische Epoche charakteristische Wasseropferstelle.
La Tène war als Opferstätte über mehr als 400 Jahre in Gebrauch. Die gefundenen Artefakte zeigen den Übergang von den alten Hallstattmustern, die noch sehr stark dem geometrischen Stil folgen, bis hin zum blühenden, fließenden, lebendigen Stil, den wir heute als den »typisch keltischen« bezeichnen. Sie zeigen auch die fortschreitende handwerkliche Meisterschaft der Künstler sowie die Möglichkeiten der zur Verfügung stehenden Technologien. Und sie zeigen, dass die Welt der La-Tène-Kelten von Kriegern beherrscht wird.
La Tène – Das Zeitalter der »wahren« Kelten hat begonnen.
Ausbreitung der La-Tène-Kultur 500–200 v. Chr. Anfang des 5. vorchristlichen Jahrhunderts geben die Griechen ihre Küstenstädte im Mittelmeer auf und beschränken sich auf einige wenige Faktoreien an der nördlichen Adria. Gleichzeitig gehen die Etrusker eine Art »Handelsallianz« mit den »Golasecca-Kelten« ein.
Ein Leben für den Krieg
Vom Kind zum Krieger
Nein, noch nicht!‹ Aleso kämpft gegen das Erwachen, presst die Augen so fest zu, dass ihm die Lider schmerzen. Doch er kann die immer lauter werdenden Geräusche der Wachwelt nicht daran hindern, sich in seine Ohren, seinen Kopf hineinzudrängen.
Er spürt mit Verzweiflung, wie ihm der Traum entgleitet. Ein Traum von seinem ersten richtigen Kampf.
Er träumt ihn immer wieder, und manchmal ist er so wirklich, dass er das Beben des Bodens unter den Hufen der Pferde und das Rumpeln der Räder der Kampfwagen spüren kann. Dann hört er auch das Geschrei der Krieger und das Klirren der aufeinanderschlagenden Schwerter. Und er riecht den Schweiß und das Blut, den Geruch, den sein Vater immer an sich hat, wenn er von einer Schlacht zurückkehrt.
Als ihn der Traum das letzte Mal gefangen gehalten hatte, hatte er unter dem Jubel seiner Gefährten einen riesigen Krieger in einem langen, gefährlichen und wechselvollen Einzelkampf besiegt. Am Ende lag der Gegner am Boden. Alesos
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