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Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Titel: Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Saluvier in Südfrankreich eindrucksvoll beweisen. Ihre heiligen Bauten erinnern durch die Nähe Massalias eher an griechische Tempel, mit angemalten Geiern aus Sandstein, die auf einer Konstruktion von Steinsäulen und Stürzen thronen. Wenn es da nicht ein definitiv ungriechisches Element gäbe: Nischen für menschliche Schädel.
Leben mit den Göttern – geben und nehmen
    Der keltische Fürst Brennus, der im Jahre 278 v. Chr. mit seinen Heerscharen gegen das griechische Zentralheiligtum Delphi vorrückt, hält laut Pausanias anlässlich der Besichtigung eines griechischen Tempels die Griechen für größenwahnsinnige Dummköpfe. Größenwahnsinnig, weil sie ihre Götter als Skulpturen nach ihrem eigenen, menschlichen Vorbild erschaffen, und dumm, weil sie diesen Göttern opfern, ohne eine konkrete Gegenleistung zu erwarten.
    Alle vorchristlichen Kulturen, außer der jüdischen, sind polytheistisch. Ob Ägypter, Griechen, Römer, sie alle leben tagtäglich mit einer Vielzahl von Göttern, die sich die verschiedensten kleinen und großen Aufgaben der Behütung und Kontrolle der Menschheit teilen. Das reicht in Rom von Göttern, die multifunktional sind (so ist Hermes – was für ein Zufall! – sowohl der Gott der Kaufleute als auch der Diebe, und so ganz nebenbei auch noch Regierungssprecher, in antiker Diktion »Götterbote«), bis hin zu subalternen Angehörigen des göttlichen Pantheon mit sehr »speziellen« Aufgabenbereichen (wie Cloacia, die Göttin der Kanalisation der Stadt Rom).
    Was den Polytheismus angeht, so machen die Kelten keine Ausnahme. Während es bei Ägyptern, Griechen und Römern jedoch ausgiebige mündliche und schriftliche Überlieferungen der Göttersagen gibt, liegt aufgrund der Abwesenheit derselben bei den keltischen Göttern vieles im Dunklen. Was wir heute wissen, ist meist abgeleitet aus den Versuchen der Römer und Griechen, keltischen Gottheiten eine Entsprechung aus dem eigenen Götterhimmel zuzuordnen, was zumindest eine gewisse Genauigkeit in der Funktionsdefinition garantiert. Eine weitere Quelle sind die etliche Jahrhunderte später niedergeschriebenen irischen und walisischen Sagenzyklen, wobei man auch hier vorsichtig mit dem Herleiten von Parallelen zu den Göttern in anderen keltischen Siedlungsgebieten sein muss.
    Einige der von den Kelten angebeteten Götter stammen eindeutig noch aus vorkeltischen Zeiten, wie die Muttergöttin Danu. Die irische Mythologie erzählt von dem »Volk der Göttin Danu«, den Tuatha De Danann , einem göttlichen Volk aus der frühen Besiedlungsgeschichte Irlands. Danu gilt auch als die Schöpferin eines mächtigen Flusses, der Donau …
    Es gibt einige Götter, die zum Ursprung der keltischen Religion gehören und dementsprechend bei einem Großteil der Stämme der Britischen Inseln, Galliens und zum Teil auch Spaniens gleichermaßen bekannt sind. Einer der prominentesten Vertreter dieser göttlichen Führungskaste ist der Sonnengott Lugh (»das strahlende Licht«), auch bekannt als Bel oder Belenos. Unter diesem Namen wird er unter anderem an einem Ort verehrt, der seither »Das Tor des Belenos« heißt und im heutigen London liegt; aus dem englischen »Belenos’ Gate«, ist im Zuge der Zeit »Billingsgate« geworden.
    Taranis ist der Himmelsgott, der Blitz und Donner auf die Erde schleudert, und Cernunnos der Erdgott und Herr über Leben und Tod (im Irischen Dagda : der »gute Gott«). Von den Griechen mit Zeus gleichgesetzt, stellt er den Vater der Götter oder zumindest eine Obergottheit dar. Die Familienverhältnisse des Cernunnos sind übrigens der Ursprung der immer noch gängigen Redewendung vom »gehörnten Ehemann«. Cernunnos, der als persönliches Markenzeichen ein Geweih trug (daher sein Name: cerna = altkeltisch »Horn«), hatte das zweifelhafte Vergnügen, seine Frau mit dem Luftikus Taranis teilen zu müssen.
    Unterhalb der Obergötter rangieren die lokalen Gottheiten, die stammesübergreifend verehrt werden, aber gewissermaßen einen festen Wohnsitz haben. Eine solche ist Sulis, die Göttin einer den Kelten heiligen Quelle in Großbritannien, deren Magie und Heilkraft die Jahrtausende überdauert haben. Wasserkulte sind so alt wie die Menschheit. Im Falle der Sulis ist er so stark, dass er nicht nur die Kelten, sondern auch die nachfolgenden Römer, Angelsachsen und Normannen überlebt. In römischen Zeiten ist das Heiligtumein Heilbad mit dem Namen Aquae Sulis – »Quelle der Sulis«; heute heißt der Ort schlicht Bath.

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