Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur
haltmachte), einem berüchtigten Stadtviertel, der Subura, in das sich nächtens zahlreiche Frauen aus gutem Hause – dem kaiserlichen eingeschlossen – schlichen, um dort inkognito ihre Liebesdienste jedem anzubieten, der dafür bezahlte, einer Stadt, in der Kaiser Caligula im Jahre 40 n. Chr. sogar eine Steuer »in Höhe eines Beischlafs pro Tag« einführte, wäre zurückhaltendes Schweigen in jedem Falle die beste Wahl gewesen.
Frauen stellen eine nicht zu unterschätzende Macht im Stammesleben dar. Sie sind Priesterinnen, Heilkundige, und in Gallien gibt es bei einigen Stämmen sogar einen »Rat der Kriegerfrauen«, der ein gewisses Mitspracherecht in Stammesangelegenheiten für sich beansprucht.
Ob keltische Frauen schön sind, liegt sicher im Auge des jeweiligen Betrachters. Auf jeden Fall sind sie wohl sehr hochgewachsen; die meisten Berichte beschreiben sie als fast so groß wie keltischeMänner. Auch was die Fruchtbarkeit angeht, kann man den Berichterstattern angesichts der in keltischen Landen schon bald herrschenden Überbevölkerung Glauben schenken.
Das Feuer im Kopf – die Religion der Kelten
Ein religiöses Leben
Unabhängig davon, ob wir religiös sind oder nicht, ist unser Leben angefüllt mit kleinen Ritualen. Ob man sich beim Anstoßen etwas Gutes wünscht oder »Gesundheit« sagt, wenn jemand niest (auch wenn die neuesten Benimmregeln vorschreiben wollen, dass sich der Niesende entschuldigen soll); es sind kleine Rituale, die wir bewusst gar nicht mehr wahrnehmen, die ihren Ursprung tief in der Vergangenheit haben. Und auch die Dinge, die wir gemeinhin als Aberglauben bezeichnen, sind nichts anderes als die Überreste untergegangener Religionen, deren gesellschaftliche Basis nicht mehr existiert. Hin und wieder befiehlt uns das kollektive Unterbewusstsein, uns zu erinnern, zu agieren, ohne dass wir wissen warum überhaupt und warum genau so.
Bleiben wir bei dem Beispiel mit dem Niesen. Wer im tiefen Westen Irlands, in Connaught oder Donegal, abends beim Guinness oder Whiskey in einem der wenigen noch ursprünglichen Pubs sitzt und niesen muss, der wird bemerken, dass die umsitzenden Einheimischen – wildfremde Menschen – sich darin überbieten, ihnen ein »Sláinte!« – »Gesundheit!« zuzurufen. Das hat nun weniger mit der Gastfreundschaft der Iren zu tun (auch wenn diese unbestritten ist), sondern vielmehr mit dem tief verwurzelten Glauben, dass der Teufel im Raume sitzt und darauf wartet, dass solch ein Niesen ungehört verhallt, woraufhin ihm diese arme verlassene Seele zufallenwürde. Kaum jemand wird diesen Hintergrund kennen. Umso beachtlicher ist es, dass der Reflex funktioniert, weil er offenbar tief im Unterbewusstsein verwurzelt ist. Was vielleicht auch der Grund dafür ist, dass sich die neue Regelung des Sich-Entschuldigen-Müssens nicht wirklich ernsthaft durchsetzt – sie ist halt wider die tiefe innere Religion eines jeden von uns.
So banal dieses kleine Beispiel auch erscheinen mag, es kann stellvertretend für all das stehen, was die keltische Religion ausmacht: Erstens: Die Götter und Geister sind allgegenwärtig. Zweitens: Diese Götter und Geister sind den Menschen nicht notwendigerweise immer wohlgesonnen. Drittens: Die Götter und Geister lassen mit sich reden. Viertens: Das Wichtigste überhaupt ist das große Gleichgewicht. Seine Zerstörung bringt das Unheil, deshalb sind alle Mittel gerechtfertigt, die das Gleichgewicht erhalten oder wiederherstellen. Und Fünftens: Jeder achtet auf jeden, denn den Göttern ist es egal, wer das große Gleichgewicht stört; die Konsequenzen werden alle betreffen.
Die Kelten sind tief religiöse Menschen. Sie sind sich der ständigen Anwesenheit der Götter bewusst. Jede ihre Handlungen ist gewollt oder ungewollt darauf ausgerichtet, die oben stehenden fünf Grundsätze zu befolgen. Religion wird nicht praktiziert, sie wird gelebt, im Großen wie im Kleinen, im Rahmen der gemeinsamen Stammesriten, im Krieg und im eigenen Haushalt.
Die stärkste Waffe der Kelten – die Unsterblichkeit
Ob auf den Schlachtfeldern Makedoniens, Kleinasiens, Griechenlands, Spaniens oder Galliens, ob makedonische Hopliten oder römische Legionäre, sie alle fürchteten eines: den furor gallicus – die Raserei der gallischen Krieger, die nicht die geringste Angst vor dem Tod zeigten. So berichtet der griechische Reiseschriftsteller Pausanias, der zwischen 160 und 180 n. Chr. die einzige vollständig erhaltene Reisebeschreibung Griechenlands
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