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Herrscher der Erde

Herrscher der Erde

Titel: Herrscher der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Rasse nicht zu, daß dies bekannt wird. Vielleicht sollten die Ältesten darüber beraten.«
    »Du kennst mich«, sagte Trent. »Du hast mein Wort, daß ich darüber schweige.«
    Ger nickte. »Es ist, wie du sagst, Varley. Ich kenne dich.« Er kratzte sich mit drei Fingern zwischen den Kämmen. »Und dadurch habe ich vielleicht ein wenig den Stolz abgeschwächt, der meine Welt beherrscht.« Er nickte. »Auch ich werde schweigen.« Ein schwaches weganisches Lächeln huschte über sein Gesicht.
    Trent erinnerte sich an den Spürhundkopf, den er unter dem Fallschirm gesehen hatte, und sagte: »Ich hätte gern eines der Tiere gesehen.«
    »Das könnte ...« Ger wurde von dem Bellen eines Rudels von Spürhunden unterbrochen. Er stand auf, öffnete das Fenster und schob die Gardinen beiseite. Dann trat er an das Bett heran und stützte Trent unter dem Kopf. »Schau hinaus, Freund Varley.«
    Auf der blaugrünen weganischen Graslandschaft hetzte ein Rudel Jagdhunde hinter einer Herde von Ichikas her. Die Hunde besaßen den typischen Kopf der Spürhundrasse, deren weiß und braun geschecktes Fell, und alle hatten sechs Beine.

 
Platz für ein Piano
     
    Hätte ein Wahrsager Margaret Hatchell prophezeit, daß sie versuchen würde, ein Konzertklavier auf das Kolonisationsschiff zu schmuggeln, so hätte sie ihn ausgelacht. Sie befand sich an jenem heißen Sommernachmittag in ihrer Küche und wog und rechnete mit jedem Gramm, um das jeder Familie erlaubte Gewicht für die Reise nicht zu überschreiten – und das Klavier wog mehr als eine halbe Tonne.
    Bevor sie Walter Hatchell geheiratet hatte, war sie als Diät-Schwester tätig gewesen, wodurch sie der geplanten Gruppe von Kolonisten auf dem Planeten C ein wenig von Nutzen sein würde. Jedoch stellte Walter als oberster Ökologe eines der wichtigsten Rädchen des gesamten Unternehmens dar. Sein Spezialgewicht war die Bionomie, die Wissenschaft, ein sorgfältiges Gleichgewicht zwischen den Lebewesen einer fremden Welt herzustellen, das den Menschen ein Überleben erlaubte.
    Walter war so sehr an seine Arbeit in White Sands gebunden, daß er während des letzten Monats nicht einmal sein Heim in Seattle besucht hatte. Margaret war also mit zwei Kindern und einer Menge von Problemen allein. Das Hauptproblem bestand darin, daß eines ihrer Kinder ein blindes Musikgenie war, das zu Depressionen neigte.
    Margaret warf einen Blick auf die Küchenuhr: drei Uhr dreißig. Es war an der Zeit, das Abendessen vorzubereiten. Sie schob den Wagen mit dem Mikrofilmgerät aus der Küche und von dort in das Vorzimmer. Da sie es ganz aus dem Weg haben wollte, stellte sie es in das Musikzimmer. Als sie dieses betrat, kam sie sich fast wie ein fremder Besucher vor: Sie scheute sich förmlich, ihren Lieblingssessel oder das Konzertklavier ihres Sohnes oder den Teppich genauer zu betrachten, den die Nachmittagssonne mit ihren goldenen Strahlen übergoß.
    Sie verspürte ein Gefühl der Irrealität – etwa mit dem vergleichbar, das sie empfand, als sie vom Kolonisationsamt die Nachricht von ihrer Aufnahme in die Gruppe der Kolonisten erhalten hatte.
    »Wir werden Pioniere auf dem Planeten C sein«, flüsterte sie, aber das machte die Situation auch nicht realer. Sie fragte sich, ob die anderen dreihundertacht erwählten Kolonisten ähnliche Gedanken hegen mochten.
    Sie erinnerte sich an den Vortrag eines jungen Astronomen, als sie einige Tage nach der Nachricht zu einem einführenden Schulungskurs für die Kolonisten nach White Sands berufen worden waren.
    »Ihre Sonne wird der Stern Giansar sein«, hatte er begonnen. Seine Stimme hatte in dem großen Hörsaal gehallt, während er ihnen auf der Karte den Stern zeigte. »Er befindet sich im Schwanz des Sternbildes des Drachen. Ihr Schiff wird sechzehn Jahre benötigen, um die Entfernung zu überbrücken. Sie haben natürlich bereits erfahren, daß Sie diese Zeit im Kühlschlaf verbringen werden, der Ihnen bloß wie eine Nacht vorkommen wird. Giansar ist etwas kälter als unsere Sonne und das Licht mehr orangefarben. Der Planet C bewegt sich jedoch in einem solchen Abstand um das Zentralgestirn, daß das Durchschnittsklima wärmer ist als das hiesige.«
    Margaret hatte versucht, den Worten des Astronomen genauso aufmerksam zu folgen wie den übrigen einführenden Vorträgen, doch hatte sie nur die wichtigsten Daten behalten: oranges Licht, wärmeres Klima, geringere Feuchtigkeit. Und das erlaubte Höchstgewicht ihres Gepäcks hatte sie natürlich auch

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