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Herrscher der Erde

Herrscher der Erde

Titel: Herrscher der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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hatte sich selbst eingeredet, daß dieser Unsinn über die Ansteckungsgefahr auf sie nicht zutraf. Wenn sie nur die einfachsten hygienischen Vorkehrungen traf, so konnte sie selbst einen Hund halten.
    Madame Couloc mußte um jeden Preis einen Spürhund haben. Die Tatsache, daß keine Hunde mehr zu erhalten waren, vergrößerte ihr Begehren nur noch. Nach einigen vorsichtigen Erkundigungen in Aberdeen stellte sie fest, daß sie die Sache allein durchführen mußte. In ihrem von Verzweiflung erfüllten Gehirn entstand ein Plan, dessen Verschlagenheit Züge geistiger Störungen an sich hatte.
    Während einem der täglichen Ausflüge betrachtete Madame Couloc aus der Luft das Gelände. Es war wild genug, um einen weniger entschlossenen Menschen abzuschrecken: Dornensträucher versperrten die natürlichen Zugänge, die Flüsse führten Hochwasser, um die Grate heulten Stürme. Und nach dieser natürlichen Barriere stieß man auf einen Doppelzaun, dessen Reihen einen Kilometer voneinander entfernt und sechzehn Meter hoch waren.
    Madame Couloc kehrte nach Aberdeen zurück, ließ die Dienstmädchen im Hotel zurück und flog nach Seattle, wo sie feste Kleidung, ein Seil mit einem Wurfanker, einen leichten Rucksack, konzentrierte Nahrungsmittel und einen Kompaß kaufte. Eine Karte des Reservates war leicht aufzutreiben. Man verkaufte sie als Souvenir.
    Dann ging sie in der Nähe der Neah-Bucht fischen. Im Süden ragten die schneebedeckten Gipfel der Olympic Mountains gegen den Himmel.
    Drei Tage lang regnete es, fünf Tage lang fischte sie in Gesellschaft eines Reiseführers. Am neunten Tag ging sie allein auf Fischfang. Am nächsten Tag fand die Küstenwache ihr gekentertes Boot beim Leuchtturm von Tatoosh. Zu dieser Zeit befand sie sich bereits zwei Kilometer in dem verbotenen Gebiet, das die Zäune umgab. Den ganzen Tag schlief sie in einem dichten Gebüsch. In der Nacht half ihr zwar das Licht des Mondes, aber dennoch gelangte sie erst beim Anbruch des nächsten Tages in Sichtweite des Zaunes.
    Wieder verbarg sie sich den ganzen Tag im Gebüsch. Zweimal sah sie dreibeinige Robotwachen auf der anderen Seite der Absperrung vorbeigehen. Bei Einbruch der Dunkelheit wartete sie, bis die Roboter vorbeigekommen waren und kletterte mit Hilfe des Wurfankers über den Zaun. Der Zwischenraum bis zum zweiten Gitter war von jeglichem Gebüsch gesäubert. Sie überquerte ihn rasch und überwand auch das zweite Hindernis.
    Die Robotwachen hatten sich zu sehr auf das rauhe Terrain verlassen und nicht mit einer neurotischen Frau gerechnet.
    Zwei Kilometer tief im Reservat fand Madame Couloc einen Zedernhain, in dem sie klopfenden Herzens das Morgengrauen abwarten wollte, um dann ihren Hund zu finden. Gesicht, Arme und Beine waren zerkratzt, die Kleider waren zerrissen. Aber sie war drinnen!
    Gegen Morgen schlief sie ein, und Bess und Eagle fanden sie kurz nach Sonnenaufgang.
    Madame Couloc erwachte, als eine warme, rauhe Zunge ihre Wange leckte. Einen Augenblick lang glaubte sie, es wäre ihr toter Coco. Dann kam ihr zu Bewußtsein, wo sie sich befand.
    Welche herrlichen Hunde!
    Sie schlang ihre Arme um Bess, die ebenso sehr nach Zuneigung lechzte wie Madame Couloc.
    Die Robotstreife fand sie kurz vor Mittag. Winzige Sender waren in die Hunde operiert worden, mit deren Hilfe sie überwacht wurden. Madame Couloc hatte auf die Dämmerung warten wollen, um mit einem Hund zu fliehen.
    Bess und Eagle rannten vor den Robots davon, die Madame Couloc trotz ihres Schreiens und Fluchens mit sich nahmen.
    An jedem Nachmittag beschnüffelte Eagle durch die Maschen des trennenden Gitters ein Wolfsweibchen.
    Obwohl die Robots alle Hunde voneinander isolierten, kamen sie damit zu spät. Und niemand dachte an die Wölfe in ihrem separaten Gehege.
     
    Sieben Wochen später hatte Virus D-D die Bewohner der Reservate getötet. Madame Couloc war trotz der Anstrengungen eines teuren Anwalts in ein Irrenhaus eingeliefert worden. Die Zeitungen schlachteten die Tatsache, daß man in ihrer Tasche ein Schreiben von Senator Nathal gefunden hatte, gebührend aus.
     
    Die Behörden schickten eine bescheidene Anfrage zur Wega. Man habe erfahren, daß ein gewisser Dr. Varley Trent terranische Hunde einem weganischen Biophysiker übergeben hätte und wolle gern wissen, ob vielleicht einige davon noch am Leben wären.
    Die Antwort von der Wega lautete: »Wir haben keine Hunde. Der gegenwärtige Aufenthaltsort von Dr. Trent ist uns nicht bekannt.«
     
    Als Trents Schiff

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