Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
Verbündete zu suchen. Im Zentralen Dominium können wir Getreide besser anbauen, denn wir haben mehr Sonnenlicht. Herrscher Wager hat einen Weg gefunden, die Kolosse zu kontrollieren. Was immer in den nächsten Jahren geschieht, es wäre von großem Vorteil, ein Freund des Herrschers Wager zu sein.«
Quellion schüttelte den Kopf wie in Resignation und wandte sich wieder an seine Gefährten. »Seht ihr – genau, wie ich es euch gesagt habe. Zuerst sagt er uns, er komme in Frieden, dann geht er zu Drohungen über. Wager kontrolliert die Kolosse. Wager kontrolliert die Nahrungsmittel. Als Nächstes wird er uns sagen, dass Wager auch den Nebel kontrolliert!« Quellion drehte sich
wieder zu Sazed um. »Wir kümmern uns hier nicht um Drohungen, Terriser. Wir machen uns keine Sorgen um die Zukunft.«
Sazed hob eine Braue. »Und wie kommt das?«
»Weil wir dem Überlebenden folgen«, antwortete Quellion. »Hebt Euch hinweg aus meinem Blickfeld.«
Sazed stand auf. »Ich würde gern noch etwas in der Stadt bleiben und mich noch einmal mit Euch treffen.«
»Ein solches Treffen wird nicht stattfinden.«
»Dennoch«, beharrte Sazed, »würde ich es vorziehen zu bleiben. Ihr habt mein Versprechen, dass meine Männer Euch keine Schwierigkeiten machen werden. Habe ich Eure Erlaubnis?« Ehrerbietig neigte er den Kopf.
Quellion murmelte etwas Unverständliches und machte eine Handbewegung in seine Richtung. »Wenn ich es Euch verbiete, werdet Ihr Euch in die Stadt einschleichen. Bleibt, wenn es unbedingt sein muss, Terriser, aber ich warne Euch. Befolgt unsere Gesetze und macht keinen Ärger.«
Sazed verneigte sich noch tiefer und zog sich dann mit seinen Leuten zurück.
»Also gut«, sagte Weher, während er sich in der Kutsche zurücklehnte, »hier haben wir mordlüsterne Revolutionäre, überall die gleiche graue Kleidung, grabenähnliche Straßen, in denen jedes zehnte Haus niedergebrannt ist. Was für ein lieblicher Ort, an den Elant uns da geschickt hat. Erinnert mich daran, dass ich ihm bei unserer Rückkehr dafür danke.«
Sazed lächelte, aber er verspürte keinerlei Belustigung.
»Ach, schau doch nicht so grimmig drein, alter Mann«, sagte Weher und schwenkte seinen Stab, als die Kutsche losrollte, umgeben von den Soldaten. »Irgendetwas sagt mir, dass dieser Quellion nicht halb so bedrohlich ist, wie er sich gibt. Am Ende werden wir ihn überzeugen.«
»Dessen bin ich mir nicht sicher, Graf Weher. Diese Stadt ist anders als die anderen Orte, die wir besucht haben. Die Anführer sind nicht so verzweifelt, und das Volk ist unterwürfiger. Ich glaube, wir werden hier keine angenehme Zeit haben.«
Allrianne kniff Weher in den Arm. »Weherchen, siehst du das da drüben?«
Weher blinzelte ins Licht, und Sazed beugte sich vor und schaute durch das Fenster der Kutsche. Eine Gruppe von Einwohnern hatte ein Feuer in einem Hof entfacht. Die lodernden Flammen sandten eine gewundene Rauchsäule in die Luft. Reflexartig suchte Sazed nach einem Zinngeist, damit er seine Sehfähigkeit verbessern konnte. Doch er unterdrückte diesen Impuls und blinzelte ebenfalls in das nachmittägliche Licht.
»Es sieht aus wie …«
»Wandbehänge«, sagte einer der Soldaten, der neben der Kutsche herging. »Und Möbel – kostbare Dinge, die dem Ersten Bürger zufolge ein Zeichen des Adels sind. Natürlich ist diese Verbrennung nur für Euch inszeniert. Vermutlich besitzt Quellion Lagerhäuser voll mit diesen Sachen, damit er sie bei passenden Gelegenheiten wirkungsvoll verbrennen lassen kann.«
Sazed erstarrte. Der Soldat war bemerkenswert gut informiert. Misstrauisch betrachtete Sazed ihn genauer. Wie alle anderen hatte er die Kapuze seines Mantels gegen den Ascheregen hochgezogen. Als der Mann den Kopf drehte, erkannte Sazed, dass er seltsamerweise einen dicken Verband vor den Augen trug, als ob er blind wäre. Trotzdem erkannte Sazed das Gesicht.
»Spuki, mein lieber Junge!«, rief Weher aus. »Ich wusste, dass du irgendwann wieder auftauchen würdest. Was soll dieser Verband? «
Spuki gab keine Antwort auf diese Frage. Stattdessen drehte er sich um und warf einen Blick zurück auf die lodernden Flammen. In seiner Haltung schien eine gewisse Anspannung zu liegen.
Offenbar ist der Stoff so dünn, dass er hindurchsehen kann, dachte
Sazed. Das war die einzige Erklärung dafür, dass sich Sazed trotz des Verbandes so leicht und anmutig bewegen konnte. Aber er schien so dick zu sein, dass er eigentlich jeden Blick verschleiern
Weitere Kostenlose Bücher