Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
Nebel krank geworden waren, anstatt noch am selben Tag wieder auf die Beine zu kommen. »Das ist lächerlich«, sagte Elant. »Sie sind bloß ein bisschen länger krank gewesen. Das macht sie doch nicht zu Verfluchten!«
»Ihr versteht diesen Aberglauben nicht, Herr«, sagte Demoux, schüttelte den Kopf und rieb sich das Kinn. »Die Männer suchen jemanden, den sie für ihr Unglück verantwortlich machen können. Nun ja, es ist klar, warum sie sich in letzter Zeit als vom Unglück verfolgt ansehen. Sie sind mit jedem, der vom Nebel krank geworden ist, hart umgesprungen – am härtesten mit denjenigen, die am längsten krank waren.«
»Ich weigere mich, einen solchen Unsinn in meiner Armee hinzunehmen«, sagte Elant. »Hamm, hast du gesehen, wie einer der Männer Demoux niedergeschlagen hat?«
»Sie haben ihn geschlagen?«, fragte Hamm überrascht. »Ihren General?«
Elant nickte. »Es war der große Mann, mit dem ich gesprochen habe. Ich glaube, er heißt Brill. Du weißt, was zu tun ist.«
Hamm fluchte und wandte den Blick ab.
Demoux war es offenbar unbehaglich zumute. »Vielleicht könnten wir ihn einfach … in Einzelhaft sperren oder so.«
»Nein«, sagte Elant durch seine zusammengebissenen Zähne. »Nein, wir halten uns an das Gesetz. Wenn er seinen Hauptmann geschlagen hätte, könnten wir ihn vielleicht verschonen. Aber er hat einen meiner Generäle angegriffen. Der Mann muss hingerichtet werden. Ansonsten weicht die Disziplin auf.«
Hamm wollte ihn nicht ansehen. »Der andere Kampf, den ich
beenden musste, hat ebenfalls zwischen einer Gruppe von normalen Soldaten und Nebelstürzern stattgefunden.«
Frustriert knirschte Elant mit den Zähnen. Demoux hingegen sah ihn direkt an. Ihr wisst, was zu tun ist, schien er zu sagen.
Wenn Ihr König seid, geht es nicht immer darum, das zu tun, was Ihr wollt, hatte Tindwyl oft gesagt. Es geht darum, was getan werden muss.
»Demoux«, sagte Elant, »ich glaube, die Schwierigkeiten in Luthadel sind noch ernster als unsere Probleme mit der Disziplin. Penrod erwartet Unterstützung von uns. Ich will, dass du eine Gruppe von Männern zusammenstellst und sie zusammen mit dem Boten Conrad am Kanal entlang zurück nach Luthadel führst. Hilf Penrod und bring die Stadt wieder unter Kontrolle.«
»Ja, Herr«, sagte Demoux. »Wie viele Soldaten soll ich mitnehmen? «
Elant sah ihm in die Augen. »Etwa dreihundert sollten genügen. « Das war die Anzahl der Nebelstürzer. Demoux nickte und zog sich in die Nacht zurück.
»Das ist das Richtige, El«, sagte Hamm leise.
»Nein, das ist es nicht«, erwiderte Elant. »Es ist genauso falsch wie die Hinrichtung eines Soldaten, nur weil er einmal eine Übertretung begangen hat. Aber wir müssen diese Armee zusammenhalten. «
»Vermutlich«, meinte Hamm.
Elant wandte sich ab und schaute durch den Nebel auf Fadrex. »Cett hat Recht«, sagte er schließlich. »Wir können nicht einfach hier sitzen bleiben, während die Welt um uns herum untergeht.«
»Was sollen wir denn tun?«, fragte Hamm.
Elant zögerte. Ja, was sollte er tun? Sich zurückziehen und Vin und womöglich das gesamte Reich ihrem Schicksal überlassen? Oder angreifen, den Tod Tausender in Kauf nehmen und so zu
dem Eroberer werden, der er nie hatte sein wollen? Gab es keinen anderen Weg, die Stadt einzunehmen?
Elant drehte sich um und schritt in die Nacht hinaus. Er machte sich auf den Weg zu Noordens Zelt, und Hamm folgte ihm neugierig. Natürlich war der frühere Obligator noch wach. Noorden hatte einen seltsamen Lebensrhythmus. Er erhob sich rasch, als Elant sein Zelt betrat, und verneigte sich respektvoll.
Dort auf dem Tisch fand Elant das, was er wollte. Es war die Arbeit, die er Noorden aufgetragen hatte. Karten. Truppenbewegungen.
Die Lokalisierung von Koloss-Banden.
Yomen lässt sich von meinen Streitkräften nicht beeindrucken, dachte Elant. Mal sehen, ob ich ihn nicht auf andere Weise beeindrucken kann.
Sobald Ruin »befreit« war, konnte er unmittelbarer auf die Welt einwirken. Die offensichtlichsten Auswirkungen bestanden darin, dass er die Ascheberge mehr Asche ausstoßen ließ und die Erde allmählich auseinanderriss. Ich glaube, der größte Teil von Ruins Energie während jener letzten Tage war auf diese Taten gerichtet.
Auch war er in der Lage, mehr Menschen als früher zu kontrollieren. Während er in der Vergangenheit nur wenige ausgewählte Personen beeinflusst hatte, konnte er nun ganze Koloss-Armeen führen.
Kapitel 48
W ährend
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