Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
Kandras vom Geschwätz der Revolutionäre umwölkt wird.«
»Jetzt ist nicht die Zeit für so etwas, KanPaar«, sagte Haddek. Die Mitglieder der Ersten Generation schrien auf, als sie herumgestoßen und gepackt wurden.
»Nicht die Zeit?«, fragte KanPaar wütend. »Ihr habt von der Auflösung gesprochen! Habt Ihr denn keine Vorstellung davon, was das für eine Panik ausgelöst hat? Ihr wollt alles zerstören, was wir haben.«
Sazed drehte sich gelassen um und sah KanPaar an. Trotz seines wütenden Tonfalls hatte der Kandra die durchscheinenden Lippen zu einem schwachen Lächeln verzogen.
Er musste zu diesem Zeitpunkt zuschlagen, dachte Sazed, bevor die Erste Generation noch mehr zu dem gemeinen Volk sagen kann und damit die Zweiten überflüssig macht. KanPaar wird sie alle irgendwo einsperren und Attrappen in den Alkoven aufstellen.
Sazed griff nach seinem Weißblechgeist. Einer der Fünften schnappte ihn mit einer schnellen Handbewegung weg, und zwei andere packten Sazed bei den Armen. Er kämpfte gegen sie an, aber seine Kandra-Gegner waren übermenschlich stark.
»KanPaar!«, rief Haddek. Die Stimme des Ersten war überraschend laut. »Du gehörst zur Zweiten Generation – du schuldest mir Gehorsam. Wir haben dich geschaffen!«
KanPaar beachtete ihn nicht und wies seine Kandras an, die Mitglieder der Ersten Generation zu fesseln. Die anderen Zweiten standen in einer Gruppe hinter ihm und wirkten immer angespannter und schockierter über das, was sie gerade taten.
»Die Zeit für die Auflösung könnte tatsächlich gekommen sein!«, sagte Haddek nachdrücklich. »Wir müssen …« Er verstummte, als einer der Fünften ihn knebelte.
»Das ist genau der Grund, warum ich nun die Führung übernehmen muss«, sagte KanPaar und schüttelte den Kopf. »Ihr seid zu unstet, Alter. Ich werde die Zukunft unseres Volkes nicht einer Kreatur anvertrauen, die aus einer Laune heraus unseren Selbstmord befehlen kann.«
»Du fürchtest dich vor der Veränderung«, sagte Sazed und sah dem Kandra tief in die Augen.
»Ich fürchte die Unbeständigkeit«, entgegnete KanPaar. »Ich werde dafür sorgen, dass das Volk der Kandras eine feste und unwandelbare Führung erhält.«
»Du bringst dasselbe Argument wie die meisten Revolutionäre vor«, sagte Sazed. »Und ich erkenne deine Besorgnis an. Aber du darfst das nicht tun. Eure eigenen Prophezeiungen erfüllen sich gerade. Jetzt verstehe ich es! Wenn die Kandras nun nicht ihre Pflicht erfüllen, könnte dies das Ende aller Dinge bedeuten. Ich muss mit meinen Forschungen fortfahren. Sperrt uns in diesem Raum ein, wenn ihr wollt. Aber ihr dürft nicht …«
»Kneble ihn«, befahl KanPaar und drehte sich um.
Sazed wehrte sich erfolglos, als ihm der Mund zugebunden und er von dem Pfandstand heruntergezerrt wurde. Nun befand sich das Atium – der Körper eines Gottes – in den Händen von Verrätern.
Ich habe mich immer über die seltsame Fähigkeit der Allomanten gewundert, den Nebel durchdringen zu können. Wer Zinn verbrannte, konnte in der Nacht weiter sehen und den Nebel durchblicken. Für den Laien scheint das logisch zu sein, denn Zinn verstärkt schließlich die Sinne.
Doch der logische Verstand sieht ein Rätsel in dieser Fähigkeit. Wieso erlaubt Zinn es, im Nebel zu sehen? Er stellt ein Hindernis dar und hat nichts mit dem Sehvermögen zu tun. Sowohl ein kurzsichtiger Gelehrter als auch ein weitsichtiger Späher hätten dieselbe Schwierigkeit, in die Ferne zu blicken, wenn eine Mauer ihnen die Sicht nimmt.
Das hätte unsere erste Spur sein sollen. Die Allomanten konnten im Nebel sehen, weil der Nebel aus derselben Kraft bestand wie die Allomantie. Indem der Allomant Zinn verbrannte, brachte er sich in Einklang mit dem Nebel und wurde beinahe zu einem Teil von ihm. Und deswegen empfand er den Nebel als durchscheinender.
Kapitel 76
V in … schwebte. Sie schlief nicht, aber sie fühlte sich auch nicht wach. Sie hatte die Orientierung verloren und war unsicher. Lag sie noch zwischen den Trümmern im Hof von Krediksheim? Schlief sie in ihrer Kajüte auf dem Schmalboot, auf dem sich auch Elant befand? Befand sie sich in ihren Palastgemächern in Luthadel, während die Stadt noch belagert wurde? War sie in Keulers Laden, verwirrt und beunruhigt durch die Freundlichkeit dieser seltsamen neuen Diebesmannschaft?
Oder lag sie zusammengekauert und weinend in einer Gasse, während ihr der Rücken von Reens Schlägen schmerzte?
Sie tastete ihre Umgebung ab und
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