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Herrscher im Weltraum

Herrscher im Weltraum

Titel: Herrscher im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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verbundenen Sterne und Weltenkörper.
    Die Sonne sank, während Gordon sie verträumt beobachtete. Violette Schatten wurden zu einer dunklen, samtenen Nacht, die sich über die Metropole senkte. Lichter gingen sachte in all den glitzernden Straßen von Throon und auf den niederen Terrassen dieses riesigen Palasts an.
    Zwei goldene Monde stiegen am Himmel empor, und zahllose Sterne gingen in einer ungewohnten Pracht auf. »Hoheit, es wird spät!«
    Gordon wandte sich heftig und verblüfft um. Ein untersetzter Mann mit bläulicher Haut verbeugte sich vor ihm. Er vermutete, daß es einer von Zarth Arns persönlichen Dienern war; er würde diesem Mann gegenüber vorsichtig sein müssen!
    »Ja, was soll das?« fragte er mit gespielter Ungeduld.
    »Das Fest der Monde wird in einer Stunde beginnen«, erinnerte der Diener ihn, »Sie sollten sich bereitmachen, Hoheit!« Gordon erinnerte sich plötzlich, daß Jhal Arn etwas von einem Fest gesagt hatte; er vermutete, daß diese Nacht ein königliches Bankett abgehalten werden sollte. Was hatte doch Jhal von einer Bekanntmachung gesagt, die Arn Abbas durchführen wollte? Und was war da die Rede gewesen von ›Murn‹ und ›Lianna‹ und seiner Pflicht?
    Gordon wappnete sich innerlich für die Feuerprobe.
    Ein Bankett bedeutete, daß er sich vor den Augen einer Menge von Leuten zeigen mußte, von denen alle ohne Zweifel Zarth Arn kannten und die geringste Entgleisung merken würden.
    »Ganz recht, ich werde mich jetzt anziehen«, befahl er dem alten Diener. Es war wenigstens eine geringe Hilfe, daß der blauhäutige Diener sein Gewand richtete und zurechtlegte. Die Jacke und die Hose waren von schwarzer Seide, und da war ein langer schwarzer Mantel, der um die Schultern zu hängen war.
    Als er sich angezogen hatte, steckte ihm der Diener ein Kometenabzeichen an die Brust, das aus blitzenden, grünen Juwelen gearbeitet war; er nahm an, daß es das Zeichen des königlichen Ranges im Reich war. Gordon hatte wiederum das Gefühl völliger Unwirklichkeit, als er in einem großen Spiegel seine ihm fremde Gestalt erblickte und sein dunkles, adlergleiches Gesicht.
    »Ich brauche etwas zu trinken«, sagte er unvermittelt zu dem Diener, »etwas Starkes.« Der Diener sah ihn einen Augenblick leicht überrascht an.
    »Saqua, Hoheit?« fragte er, und Gordon nickte. Die braune Flüssigkeit, die der Mann einschenkte, ließ ein feuriges Prickeln durch Gordons Adern laufen. Etwas von der zitternden Spannung verließ seine Nerven, als er einen weiteren Becher Saqua trank; er fühlte sein unbekümmertes Selbstvertrauen wiederkehren, als er die Gemächer verließ.
    »Zum Teufel«, dachte Gordon, »ich wollte ein Abenteuer, und ich bekomme es!«
    Der ganze riesige, mild erleuchtete Palast schien in Unruhe zu sein; er war erfüllt von leisem Lärm, vom Gelächter der Scharen prächtig gekleideter Männer und Frauen, die auf Rollbändern herangeführt wurden. Gordon, vor dem sie sich respektvoll verbeugten, schloß sich ihnen unauffällig an.
    Das Rollband brachte ihn durch hohe Gänge und Hallen hinunter in einen weiten Vorraum mit wundervoll goldenen Wänden; Ratsherren, Adlige, Männer und Frauen, die eine hohe Stellung im Reich bekleideten, traten beiseite, um ihn durchzulassen.
    Gordon riß sich zusammen und ging mit großen Schritten auf die hohen Türen zu, deren Flügel aus schwerem Gold nun zurückgeschlagen wurden.
    Ein Kämmerer in seidenem Gewand verbeugte sich und rief mit tönender Stimme in die darunterliegende Halle hinaus: »Seine Hoheit Prinz Zarth Arn!«

 
6.
     
    Voll innerer Unruhe verhielt Gordon den Schritt; er stand nun auf einer breiten Estrade, die sich an der Seite einer runden Halle von der Pracht und luftigen Höhe einer Kathedrale befand. Der riesige, runde Raum aus schwarzem Marmor enthielt Reihen, von Tischen, die durch ein Licht von innen her matt leuchteten; auf ihnen standen zahllose Schüsseln und Teller, und einige hundert glänzend gekleidete Männer und Frauen saßen an ihnen.
    John Gordon blickte empor, und ihm schien, daß dieser ganze riesige Raum zum Himmel hin offenstand. Hoch zu Häupten wölbte sich die schwarze Kuppel des Nachthimmels, geschmückt mit Tausenden funkelnder Sterne; an ihm stiegen zwei goldene Monde und einer von fahler Silberfarbe empor. Es dauerte eine Weile, bis Gordon klar erkannte, daß dieser Himmel nur die Decke eines kunstvollen Planetariums war, so vollkommen war die Nachahmung. Dann wurde er gewahr, daß sich die Augen all dieser

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