Herrscher im Weltraum
unfreiwilligen Gäste einiges fragen.«
Durk Undis sah besorgt drein. »Soll ich Sie mit ihnen hier allein lassen? Es ist wahr, sie haben keine Waffen, aber …«
Shorr Kan wandte dem jungen Fanatiker sein finsteres Gesicht zu. »Denken Sie, ich hätte irgendeine Gefahr von diesem kraftlosen Prinzchen zu erwarten? Und wenn Gefahr bestünde, denken Sie, ich würde vor ihr zurückschrecken, wenn sie um unserer Sache willen bestanden werden muß?«
Durk Undis verbeugte sich fast verehrungsvoll, und der Sirier ahmte sein Verhalten nach; beide entfernten sich aus dem Raum.
Als sich die Tür schloß, löste sich die Spannung in Shorr Kans finsterem Gesicht. Der Kommandeur der Liga lehnte sich in seinen Stuhl zurück und sah mit einem Grinsen zu Gordon und Lianna auf. Er wies auf Stühle. »Setzen Sie sich. Ich würde Ihnen etwas zu trinken anbieten, aber ich wage es nicht, etwas von dem Stoff hier aufzubewahren. Er könnte gefunden werden und es würde die Legende von Shorr Kans enthaltsamem Leben, von seiner Pflichttreue, seinem unablässigem Bemühen für das Volk der Liga zerstören.« Er sah sie ruhig mit seinen zynischen schwarzen Augen an. »Ich weiß viel über Sie, Zarth Arn. Ich habe es zu meiner Aufgabe gemacht, etwas herauszubekommen. Und ich weiß, daß Sie, obwohl eher ein begeisterter Wissenschaftler, als ein Mann der Praxis doch eine hochintelligente Persönlichkeit sind. Ich bin mir auch bewußt, daß Ihre Verlobte, die Prinzessin Lianna, keine Närrin ist. Nun gut, das macht die Dinge um vieles leichter. Ich kann zu intelligenten Leuten reden. Es sind nur jene Idioten, die sich von ihren Gefühlen beherrschen lassen, die man mit hochtönendem Unsinn über Bestimmung, Pflicht und ihre geheiligte Aufgabe behandeln muß.« Da der erste Schreck der Überraschung vorbei war, begann Gordon diesen Herrscher zu verstehen, dessen Name seinen Schatten über die ganze Milchstraße warf. Shorr Kan war außerordentlich intelligent, doch gleichzeitig äußerst rücksichtslos. Gordon hatte ein sonderbares Empfinden der Unterlegenheit gegenüber diesem Erz-Verschwörer, was Stärke und Schläue betraf. Und gerade dieses Gefühl machte seinen Haß noch erbitterter. »Sie erwarten von mir, daß ich die Dinge ruhig mit Ihnen erörtere, nachdem Sie mich mit Gewalt hierhergebracht und vor der Milchstraße als Vatermörder gebrandmarkt haben?«
Shorr Kan zuckte die Achseln. »Ich gebe zu, daß dies für Sie unangenehm ist. Aber ich mußte Sie hier haben. Sie wären schon vor Tagen hier gewesen, wenn die Männer, die ich aussandte, um Sie in ihrem Laboratorium auf der Erde in ihre Gewalt zu bringen, nicht versagt hätten.
So mußte ich Sie, Prinz Zarth, auf eine andere Weise hierherbringen. Und die beste Möglichkeit war es, eine belastende Gedankenbotschaft zu senden, die Sie in Schwierigkeiten brachte. Corbulo hatte natürlich seine Anweisungen, meinen Boten zu ›entdecken‹ und dann später zu Ihrer Flucht von Throon hilfreiche Hand zu leisten. So konnte sein Mord an Arn Abbas Ihnen zur Last gelegt werden.«
Gordon griff einen Punkt in dieser Erklärung heraus. »Dann ist es also wahr, daß Chan Corbulo für Sie arbeitet?«
Shorr Kan grinste. »Ich möchte wetten, daß das ein schlimmer Schock für Sie war. Es mag Ihre Enttäuschung etwas mildern, wenn Sie erfahren, daß nur Corbulo und etwa zwanzig andere Offiziere und Beamte Verräter am Reich sind. Aber es sind genug, um die Erfolgsaussichten der Reichsflotte zunichte zu machen, wenn es zu einer Auseinandersetzung kommt.«
Gordon beugte sich gespannt vor. »Und wann soll diese Auseinandersetzung nun stattfinden?«
13.
Shorr Kan lehnte sich in seinem Stuhl zurück, ehe er antwortete. »Zarth Arn, das hängt bis zu einem gewissen Grad davon ab, ob Sie bereit sind, mit mir zusammenzuarbeiten.«
Lianna sagte höhnisch: »Unter ›zusammenarbeiten‹ verstehen Sie wohl, das Reich verraten?« Der Kommandeur der Liga war nicht verärgert. »Das ist auch eine Form, es auszudrücken.« Er beugte sich vor und sein Gesicht war voll tiefem Ernst, als er fortfuhr: »Ich werde meine Karten offen auf den Tisch legen, Zarth. Die Liga der Dunklen Welten hat ihre Rotte stärker aufgerüstet als das Reich. Wir haben jede Kriegswaffe, die Sie besitzen und eine ganz neue Waffe dazu, die eurer Flotte bös mitspielen wird, wenn wir sie anwenden.«
Er fügte hinzu: »Mit dieser neuen Waffe, mit unserer mächtigen Flotte und vor allem mit eurem Kommandeur Corbulo heimlich in
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