Herrscher im Weltraum
unserem Sold, wird eure Reichsflotte keine Aussichten haben, wenn wir angreifen. Wir hätten schon früher angegriffen, wenn da nicht ein besonderer Grund gewesen wäre, und das ist der Disruptor. Corbulo konnte uns nichts über diesen Disruptor erzählen, da nur die Mitglieder des Königshauses davon wissen.«
Shorr Kans Gesicht wurde hart. »Sie wissen das Geheimnis dieser mysteriösen Waffe, Zarth. Und ich möchte es von Ihnen erfahren!«
John Gordon hatte nichts anderes erwartet. Aber er fuhr fort, Ausflüchte zu machen. »Ich nehme an, daß Sie mir ein Sternenkönigreich anbieten«, sagte er ironisch, »wenn ich Ihnen das Geheimnis des Disruptors verrate.«
»Mehr als dies«, sagte Shorr Kan gleichmütig. »Ich biete Ihnen die Oberhoheit über die ganze Milchstraße!«
Gordon war von der Kühnheit dieses Mannes überrascht; es lag etwas Atemberaubendes in seiner Art.
»Wir einigten uns doch darüber, uns vernünftig zu unterhalten«, fuhr Gordon auf. »Halten Sie mich für so dumm, zu glauben, daß Sie mir die Macht geben würden, wenn Sie das Reich und die ganze Milchstraße erobert haben?«
Shorr Kan lächelte. »Ich sagte nichts darüber, daß ich Ihnen die Macht gebe. Ich sprach davon, Ihnen die Regierung zu geben. Das sind verschiedene Dinge.« Er erklärte schnell: »Wenn einmal das Geheimnis des Disruptors mein ist, kann ich das Reich zerschlagen und die Milchstraße beherrschen. Aber die halbe Milchstraße würde mich immer als Usurpator, als Fremdling hassen. Es würde endlose Aufstände und Unruhen geben. Daher würde ich, wenn ich einmal alles in die Hand bekommen habe, Zarth Arn, den Sohn des verstorbenen Arn Abbas, als neuen Herrscher der Milchstraße vorschieben! Ich, Shorr Kan, werde nur Ihr vertrauter Ratgeber sein. Es wird eine friedliche Einigung der Milchstraße sein, die ich verkündige.
Sehen Sie, um wieviel einfacher es die Dinge für mich machen würde? Ein rechtmäßiger Herrscher, keine Revolten, keine Unruhe. Sie und Lianna würden die Herrscher sein und jeden Luxus und jede Achtung genießen. Mir liegt nichts am Pomp und dem äußeren Schein der Macht. Ich wäre ganz zufrieden, die tatsächliche Macht im Hintergrund des Thrones auszuüben.«
»Und wenn ich nun meine Stellung als nomineller Herrscher benutzte, um den Spieß gegen Sie zu kehren?« fragte Gordon neugierig.
Shorr Kan lachte. »Das würden Sie nicht, Zarth. Der Kern der bewaffneten Macht würde aus ergebenen Männern des Wolkenreiches bestehen, denen ich vertrauen kann.« Er stand auf. »Was sagen Sie dazu? Denken Sie daran, daß Sie gerade jetzt ein Flüchtling aus dem Reich sind, gesucht wegen der Ermordung Ihres Vaters. All das kann aufgeklärt werden, die Anklage kann widerlegt werden und Sie können als der große Herrscher in die Geschichte eingehen. Wäre das nicht vernünftig, so zu handeln?«
Gordon zuckte die Achseln. »Ihr Vorschlag ist sicherlich klug. Aber ich furchte, Sie haben Ihre Zeit vergeudet. Die Fehlrechnung liegt darin, daß Sie unter keinen Umständen das Geheimnis des Disruptors von mir erhalten werden.«
Er erwartete einen Wutausbruch vom Herrscher der Liga. Aber Shorr Kan sah nur enttäuscht drein. »Ich hatte gehofft, Sie würden klardenkend genug sein, um all diesen Unsinn über Patriotismus und Treue beiseite zu lassen und ein bißchen den Verstand zu gebrauchen.«
Er fügte langsam hinzu: »Ich könnte Ihnen ja sagen, daß es noch eine höchst unangenehme andere Lösung gibt, wenn Sie auf Ihrer Weigerung zur Zusammenarbeit bestehen. Aber ich möchte Ihnen nicht drohen, Zarth. Ich möchte, daß Sie auf mein Angebot eingehen, nicht aus irgendeiner Liebe zu mir oder der Liga, sondern einfach, weil Sie klug genug sind. Ihre eigenen Interessen darin zu erkennen.«
Der Kommandeur der Liga hatte auf einen Knopf gedrückt, während er sprach. Die Tür öffnete sich, und Durk Undis traf ein. »Geben Sie Prinz Zarth und seiner Verlobten die bestmögliche Unterkunft«, befahl Shorr Kan dem jüngeren Mann. »Sie müssen streng bewacht werden, aber lassen Sie die Bewachung unaufdringlich sein. Irgendein Mangel an Achtung ihnen gegenüber wird streng bestraft werden.« Die Gemächer, in die sie geführt wurden, waren weit davon entfernt, luxuriös zu sein. Die viereckigen Zimmer mit weißen Wänden waren in Anlage und Einrichtung streng auf das Nützliche beschränkt, mit durchsichtigen Abschnitten in den Mauern, durch die man über die Stadt Thallarna hinaussah. Durk Undis verbeugte sich steif
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