Herrscher im Weltraum
Donnerndes Brüllen von Generatoren, die mit voller Kraft aufheulten, durchdrang die Luft, als Holl Vonns Meric in den glühenden Himmel hinaufschoß.
Die Atomkanonen der Meric beschossen die herabstürzenden Reichsschiffe. Der Himmel des Orion-Nebels war von den Explosionen in blendenden Glanz getaucht. Es war ein großartiger, aber hoffnungsloser Angriff, dieser Kampf eines Phantomschiffs gegen vier Schwere Kreuzer, deren große Batterien die Meric mit ihren Atomgranaten buchstäblich eindeckten. Wie aufblühende Blumen entfaltete sich blendendes Atomfeuer und verbarg für Augenblicke das Schiff aus dem Wolkenreich, dann tauchte es als ein schmelzendes glühendes Wrack wieder auf, das jäh über den Himmel geschleudert wurde, und im fernen Dschungel abstürzte. »Zarth, sieh dich vor!« schrie Lianna in diesem Augenblick und stieß Gordon beiseite. Eine Atomkugel flog knapp an seinem Gesicht vorbei und explodierte nahebei im Dickicht.
Durk Undis war ganz nahe und hob seine Waffe, um wieder zu feuern. Lianna warf sich ihm entgegen und packte verzweifelt seinen Arm. Gordon erkannte nun die Hartnäckigkeit des jungen Kapitäns aus dem Wolkenreich, der zurückgeblieben war, um sie zu töten.
»Beim Himmel, ich mache jetzt Schluß!« schrie Durk Undis und schleuderte Lianna heftig von sich, als der zum Angriff übergehende Gordon ihn erreichte. Der Mann stieß, als Gordon ihm heftig seinen Arm verrenkte, einen Laut plötzlicher Todesangst aus, und die Atompistole fiel ihm aus der Hand. Mit flackernden Augen stieß er Gordon das Knie gegen den Bauch und schlug ihm mit voller Kraft die Fäuste ins Gesicht.
Gordon in seiner übermächtigen Erregung fühlte die Schläge kaum; er warf sich nach vorn und fiel in verbissenem Ringen mit dem Mann zu Boden. Mit dem Rücken gegen die Wurzel eines hochragenden goldfarbenen Baumes gestützt, gelang es Durk Undis, seine Hände um Gordons Kehle zu legen; er drückte zu, und Gordon fühlte ein dumpfes Dröhnen in den Ohren, und eine plötzliche Dunkelheit kam über ihn. In seine tastenden Hände kam das borstige schwarze Haar des Mannes aus dem Wolkenreich; er griff zu und hieb Durk Undis’ Kopf mit letzter Kraft heftig gegen die Baumwurzel, auf der er lag. So tief war er in der dröhnenden Finsternis versunken, daß erst nach Minuten Liannas Stimme in seine Ohren drang: »Zarth, es ist vorbei! Er ist tot!«
Gordon sog Luft in seine erstickenden Lungen und fühlte, wie seine Sinne wieder klar wurden.
Er stand mühsam auf. Lianna sprang an seine Seite, als sie ihn taumeln sah. »Lianna, ich sah ihn nicht. Hättest du ihn nicht erblickt und dich auf ihn gestürzt, hätte er mich getötet.«
Eine rauhe unbekannte Stimme ertönte plötzlich in der Nähe. Grauuniformierte Reichssoldaten mit erhobener Atompistole bahnten sich gewaltsam durch den Dschungel den Weg zu ihnen. Einer der Reichskreuzer war in der Nähe gelandet, während die anderen noch über ihnen am Himmel schwebten. Der Mann, der sprach, war ein junger, hübscher Kapitän des Reiches, der Gordons zerlumpte Gestalt und Lianna verwundert anstarrte. »Ihr zwei seht nicht aus wie Leute aus dem Wolkenreich! Aber ihr wart mit ihnen …«
Er hielt plötzlich inne und trat einen Schritt vor; seine Augen blickten in Gordons zerkratztes Gesicht.
»Prinz Zarth Arn!« rief er verblüfft. Dann leuchteten seine Augen in leidenschaftlichem Haß auf. »Beim Himmel, wir haben Sie erwischt! Und mit Männern aus dem Wolkenreich! Sie haben sich ihnen angeschlossen, als Sie von Throon flohen!« Eine leidenschaftliche Bewegung lief durch all die Reichssoldaten, die herangekommen waren. Der junge Kapitän straffte sich. »Ich bin Kapitän Dar Carrul von der Reichsflotte und ich verhafte Sie wegen des Meuchelmordes an unserem Herrscher und wegen Hochverrats!«
Obwohl er noch wie betäubt war, konnte Gordon doch antworten. »Ich mordete Arn Abbas nicht! Und ich verbündete mich nicht mit dem Wolkenreich. Ich wurde von jenen Männern aus dem Wolkenreich als Gefangener gehalten und entkam ihnen nur knapp, ehe ihr eintraft!«
Er wies auf die Leiche von Durk Undis. »Er versuchte mich zu töten, da er mich nicht entkommen lassen wollte! Und was brachte Sie dazu, diesen Planeten aufzusuchen? Eine nicht abgestimmte Signal welle von hier; war es nicht so?«
Dar Carrul sah verblüfft drein. »Woher wissen Sie das? Ja, es ist richtig, daß unsere Maschinenmeister ein solches Signal auffingen, das von diesem unbewohnten Weltkörper kam, als wir den
Weitere Kostenlose Bücher