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Herrscher im Weltraum

Herrscher im Weltraum

Titel: Herrscher im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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befreien, aber er vermochte es nicht. Er wurde sich voll Grauen klar, daß die Schwächung der Verteidigung, die er bewirkt hatte, um seinen verzweifelten Ruf aussenden zu können, Lianna und ihn selbst einer noch gräßlicheren Gefahr ausgesetzt hatte.
    »Durk, sie haben uns«, kreischte Linn Kyle. Durch das Krachen von Schüssen hörte Gordon den entsetzten Ruf des anderen. Aber sie waren nun aus dem Wrack heraus und die Leute, die sie gefangengenommen hatten, waren mit ihnen durch den hohen Dschungel unterwegs.
    Die ganze quallige Horde befand sich in dem vom Orion-Nebel erleuchteten Wald auf dem Rückzug, als Durk Undis und der Rest seiner Männer ihre Strahlenwerfer wieder in Tätigkeit setzten.
    Gordon war kaum noch bei Bewußtsein. Diese fürchterlichen Leute, die sie gefangen hatten, stießen wie übernatürlich bewegliche Affen durch den Dschungel. Lianna und Linn Kyle wurden genauso schnell vorwärts geschleppt. Von dem flammenden Himmel des Orion-Nebels ergoß sich ein glühender Schein, der die unirdischen Wälder in silbernen Glanz tauchte. Nun begannen sich Felsenhänge aus den dichten Wäldern zu erheben. Die unheimliche Horde eilte mit ihnen in eine tiefe, steinige Bergschlucht. Die Felsriffe glühten in einem schwachen Licht, das kein Widerschein des Nebelhimmels war, sondern von innen heraus kam.
    »Diese Riffe sind radioaktiv«, dachte Gordon dumpf, »es erklärt vielleicht jene Mißgeburten …«
    Diese Überlegung wurde durch das fürchterliche Geschrei, das sich erhob, aus seinen Gedanken verdrängt. Es befanden sich bereits Horden der qualligen Lebewesen in der Bergschlucht; sie begrüßten die Gefangenen mit ohrenbetäubenden Schreien. Gordon fand sich selbst neben Lianna festgehalten. Des Mädchens Gesicht war totenbleich.
    Die nur entfernt menschenähnliche Horde hatte sich jetzt Linn Kyles bemächtigt und riß von seinem Körper alle Kleidungsstücke. Quallige Lebewesen, die auf dem Boden kauerten, schlugen mit ihren Gliedern einen trommelnden Rhythmus. Linn Kyle, der wild um sich schlug, wurde schnell die Schlucht hinuntergetragen. Dann, als die Horde auseinanderwich, konnte Gordon erkennen, wohin sie den Mann aus dem Wolkenreich trugen.
    Im Mittelpunkt der Schlucht – kreisförmig von schwachglühenden radioaktiven Felsen umgeben – lag ein Teich von etwa zwanzig Meter Durchmesser. Aber es war kein Teich mit Wasser, sondern mit Lebenssubstanz. Es war eine große zuckende Masse von gallertiger Substanz, die sich unter dem Licht des flammenden Orion-Himmels hob und senkte. »Was ist das?« schrie Lianna. »Es sieht ja wie lebendig aus!«
    Dieses letzte Grauen stürmte nun noch auf Gordons schwindende Sinne ein. Denn nun sah er die Dinger rund um die Ränder des Teiches. Kleine gallertähnliche Wesen, wie Miniaturen von menschlichen Körpern, sprossen aus dieser Masse von zäher Lebenssubstanz! Einige waren mit der Hauptmasse bloß noch durch Fäden verbunden. Eines löste sich in diesem Augenblick ab und kam unsicher den Hang herauf.
    »Gott im Himmel«, flüsterte er, »jene Kreaturen kommen aus dem Teich des Lebens: sie werden daraus geboren!«
    Linn Kyles Schreie zerrissen das Getöse von kehligen Lauten und trommelndem Rhythmus. Die qualligen Kreaturen, die den Mann aus dem Wolkenreich hielten, stießen seinen nackten Körper in den Teich hinein.
    Linn Kyle schrie wieder schaurig auf. Gordon wandte seinen Blick beiseite. Als er wieder hinsah, war der Mann aus dem Wolkenreich verschwunden, aufgesogen vom Teich des Lebens.
    »Lianna, sieh nicht hin!« schrie Gordon heiser. Er machte einen verzweifelten Versuch, sich zu befreien. Er war gegenüber dem Griff dieser qualligen Arme machtlos wie ein Kind. Aber sein Versuch lenkte die Aufmerksamkeit auf ihn. Die Kreaturen begannen, auch ihm die Kleider wegzureißen. Er hörte Liannas erstickten Schrei.
    Krachen von Atompistolen donnerte durch den höllischen Lärm von Trommeln und Schreien. Geschosse explodierten inmitten der dichtgedrängten Horde mit blendender Helligkeit. Quallige Lebewesen taumelten, fielen, zerschmolzen zu Gallert, die sofort in den Teich zurückfloß.
    »Durk Undis!« schrie Gordon gellend. Er erblickte das schmale Gesicht des jungen Kapitäns und seine blitzenden Augen, wie er sich an der Spitze seiner Männer den Weg durch die Horde bahnte.
    »Faßt Zarth Arn und das Mädchen, schnell!« rief Durk Undis gellend seinen Männern zu.
    Beinahe bewunderte Gordon in diesem Augenblick den jungen, rücksichtslosen Fanatiker.

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