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Herrscher

Herrscher

Titel: Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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anders überlegte und die Vereinigung ihres Sohnes mit ihr segnete.
    Am nächsten Morgen kam ein Kurier mit der Einladung zu Königin Girtas Festmahl. Es war für kurz vor Sonnenuntergang angesetzt.
    Dar verbrachte den Vormittag in Gesellschaft der Mintari und ihrer Schwester und bereitete alle auf den kommenden Abend vor. Nagtha-yat war äußerst hilfreich, denn er wusste, welche Washavoki-Bräuche den Ukzimmuthi besonders bizarr erscheinen mussten. Er berichtete, dass die Washavoki ihre Waffen hoch schätzten und es bei ihnen ganz und gar nicht unanständig war, sie im Hause zu tragen. Dar fügte hinzu, sie wünsche, dass auch die Mintari Waffen trugen. Nagtha-yat sprach die Warnung aus, dass die Getränke beim Bankett zwar anders schmeckten, sich aber wie Falfhissi auswirkten. »Washavoki baden nur selten«, sagte er. »Ihr Geruch wird euch wahrscheinlich den Appetit verderben. Trotzdem müsst ihr etwas essen. Tut man es nicht, ist man unhöflich.«
    Zna-yat verbeugte sich. »Warum willst du überhaupt, dass wir mitkommen, Muth Mauk? Kovok-mah und Nagtha-yat sind doch ohnehin die Einzigen, die verstehen, was dort gesprochen wird.«
    »Königin Girta wird sich mit Washavoki-Gardisten umgeben«, erwiderte Dar. »Ich möchte von Gardisten meiner Art umgeben sein. Ich bin stolz auf euch und möchte sehen, dass man euch Ehre erweist.«

    »Werden die Washavoki uns denn ehren?«, fragte Zna-yat.
    »Wenn sie es nicht tun«, erwiderte Dar, »offenbaren sie damit ihre geheimen Gedanken.«
    Zna-yat verbeugte sich. »Ich sehe deine Klugheit.«
    Dar und die anderen verbrachten den Nachmittag mit den Vorbereitungen für das Festmahl. Zuerst badeten sie. Bei den Orks badeten in der Regel beide Geschlechter zusammen; doch das Becken war viel zu klein, um Dars Gruppe komplett aufzunehmen. Kovok-mah vermied es, sich zu waschen, solange Dar anwesend war. Nach dem Bad flochten Dar und Nir-yat sich gegenseitig das Haar. Sie kauten auch Washuthahi-Körner, die ihre Zähne schwärzten. Dar trug Talmauki auf ihre Fingernägel auf. Außerdem färbte sie ihre Brustwarzen damit ein, obwohl ihr Hemd sie verdecken würde.
    Als die Sonne sich dem Horizont näherte, kleidete sie sich in ihr königliches Gewand. Unter der langen Neva trug sie hochhackige Stiefel, und unter den Talmauki-Kefen das Hemd. Es war dunkelgrün, passte gut zu den Kefen und betonte den großen goldenen Anhänger. Das Zierstück war so schwer wie beeindruckend. Dar legte es erst im letzten Moment an. Das ihr Brandzeichen verdeckende Stirnband und ihre Krone, ein einfacher Goldreif, vervollständigten ihre Aufmachung.
    Nir-yat trug eine rostrote Neva mit passenden Kefen, hohe Stiefel und ein rötlichbraunes Hemd. Dars Mintari waren in identische weiße Wollgewänder gekleidet, die bis zu den Knien reichten. Dar hatte Weiß als Kontrast zu den Schwarz tragenden Männern der Königin zu gewählt. Die Gewänder waren ärmellos; kurze Umhänge bedeckten die bloßen Arme der Söhne. Das Leder ihrer Schwertgürtel und Scheiden
war nicht nur burgunderrot gefärbt, sondern auch poliert. Sämtliche Söhne trugen dazu passende burgunderfarbene Stiefel.
    Als alle fertig waren, legten sie ihre Mäntel um und folgten Dar in die Stadt. Viel Volk versammelte sich auf den Straßen und schaute Dar und ihrem zum Palasttor marschierenden Gefolge zu. Ihre Würde und Haltung machten Eindruck, ebenso ihr kostbarer Anhänger und ihre Ehrfurcht gebietende Eskorte. Die Zuschauer beobachteten sie schweigend, und als Dar den Leuten in die Augen schaute, sah sie viele unterschiedliche Emotionen. Sie sah Respekt, aber auch viel Furcht und Feindseligkeit.
     
    Königin Girta wurde über die Zusammensetzung von Dars Gefolge informiert. Außerdem hielt man sie über jeden Schritt auf dem Laufenden, den die Besucher bei ihrem Weg durch die Stadt machten.
    Als Dar vor dem Palasttor stand, schickte Girta Lokung hinaus, der sie in Empfang nehmen sollte. Sie selbst schaute zum Fenster hinaus und beobachtete den Haushofmeister, der den verschneiten Hof überquerte. Kurz darauf kehrte er zurück – allein. Schließlich tauchte er, vom Treppensteigen völlig außer Atem, wieder bei ihr auf.
    »Wo ist Dar?«, fragte die Königin.
    »Ich habe sie in Eurem Namen willkommen geheißen, Majestät, und ihr gesagt, dass die Einladung zum Festmahl nur ihr gilt.«
    »Und?«
    »Sie hat erwidert, sie habe nicht gewusst, dass der Grund für die heutige Zusammenkunft ein intimes Essen für zwei Monarchinnen sei.«
    »Hast

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