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Herrscher

Herrscher

Titel: Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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etwas leiser. »Aber sag dem Jungen lieber, er soll sich ’ne andere Stellung suchen.«
    »Warum denn?«
    »Baltens Diener wechseln zu oft.«
    »Weil er ein so grausamer Herr ist?«
    Furtags Stimme flüsterte nur noch. »Weil sie sterben.« Dann fügte er hinzu: »Das weißt du aber nicht von mir.«
    Sevren schaute ihn verdattert an, und Furtag reagierte mit
einem Achselzucken. »So etwas kommt vor, aber dort passiert es zu oft.« Dann sagte er in normalem Ton: »Tumbar wäre ein guter Herr. Ich habe auch gehört, dass er jemanden braucht. Er wohnt in der Holzschnitzerstraße.«
    Sevren grinste. »Danke, Furtag. Ich bin sicher, dass mein Frauenzimmer sich darüber sehr freut.«
    Furtag erwiderte das Grinsen. »Dann hoffe ich, dass es dich ebenso erfreut.«
     
    Zna-yat bat darum, Dar bis ans Palasttor begleiten zu dürfen. Zuerst lehnte sie sein Ansinnen ab, da sie glaubte, es mache einen besseren Eindruck, wenn sie ohne Eskorte kam. Doch nachdem sie nachgegeben hatte, war sie froh darüber. Die Vorstellung, dass Othar irgendwo auf sie lauerte, erschreckte sie. Deswegen war sie auch sicher, dass Zna-yat ihre Furcht witterte, als sie durch die kurvenreichen Straßen gingen. Dar hielt konzentriert nach Sevren Ausschau, konnte ihn aber nicht ausmachen.
    Das Palasttor war geschlossen und wurde bewacht. Nachdem Zna-yat gegangen war, sprach sie einen der Männer der Königin an. »Ich habe eine Privataudienz bei Königin Girta. Führe mich zu ihr.«
    »Ich weiß nichts davon«, erwiderte der Mann.
    »Ja, weil es eine Geheimbesprechung ist. Deine Königin wird es bestätigen.«
    Der Wächter schaute unsicher drein, doch er begleitete Dar durch das Tor in den Palast. Dort unterhielt er sich mit Lokung, der ebenso überrascht wirkte. Der Haushofmeister führte Dar an ein geschlossenes Portal, bat sie zu warten und trat allein ein. Kurz darauf kehrte er zurück. »Unsere Maj estät empfängt Euch.«
    Dar betrat einen Raum mit einem riesigen Fenster, durch
das man den Palasthof sehen konnte. Sie verneigte sich. »Danke, dass du mich empfängst, Königin Girta. Ich freue mich, dass wir uns begegnen. Wir haben viel gemeinsam.«
    »Wirklich? «
    »Mütter sind friedliebend, wohingegen den Männern der Krieg oft lieber ist.«
    »Zuerst bist du ein Ork geworden. Bist du jetzt auch eine Mutter?«
    »Urkzimmuthi sehen in allen Frauen Mütter«, sagte Dar.
    »Welch drollige Idee.«
    »Ob sie nun drollig ist oder nicht, es ist so. Und da Mütter Leben hervorbringen, verabscheuen sie es, wenn andere es einem nehmen.«
    »Das klingt sehr hochgestochen. Aber warum bist du gekommen ?«
    »Ich fürchte um deine Sicherheit.«
    »Ich fühle mich aber sicher«, sagte Girta.
    »Sich sicher fühlen kann auch das Gegenteil von Sicherheit sein. Ein unachtsames Opfer wird leicht getötet.«
    »Ich weiß, was du sagen willst. Du bist hier, um mich vor General Kol zu warnen. Er hat es mir prophezeit.«
    »Ich weiß, dass er dein Freund ist, aber wenn du den Frieden wertschätzt, warum lässt du dich dann von einem General beraten? Der Krieg ist sein Beruf. Und warum lässt du ihn aus deinem Sohn ein Abbild des verstorbenen Königs machen?«
    Girta errötete. »Lass den Prinzen aus dem Spiel!«
    »Ich möchte dich nicht verärgern, aber als ich deinen Sohn sah, haben mich sein Schwert und sein militärischer Aufzug erschreckt. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass der General ihm deutlich zu nahetritt.«
    »Der Junge hat seinen Vater verloren.«

    »Einen blutdurstigen Vater, der mich mit der Bemerkung verspottet hat, dass Frauen der Mumm zum Kriegführen fehlt. Denkt General Kol anders als er?«
    »Ja. Er will mich und meinen Sohn nur beschützen.«
    »Mir hat er auch einst Schutz versprochen.«
    »Und du hast ihn mit einem Ork betrogen.«
    Dar, die die Zwecklosigkeit ihrer Argumentation spürte, ging zu einer anderen Taktik über. »Bevor Kol hier auftauchte – hattest du da andere Berater? Männer und Frauen, deren Urteilen du vertraut hast?«
    »Ja, hatte ich.«
    »Was ist aus ihnen geworden?«
    »Es war ein harter Winter«, erwiderte Girta. »Es gab viele Tragödien.«
    »Die natürlich alle nichts miteinander zu tun haben.«
    Girta musterte sie argwöhnisch. »Was willst du damit sagen ?«
    »Haben all diese Tode nicht eins gemeinsam? Waren nicht alle Verstorbenen deine besonderen Freunde?«
    »Nein«, erwiderte Girta. »General Zam und ich standen uns nicht nahe, und Fürst Targ war kein Freund.«
    »Waren sie gegen Kol eingestellt?«
    »Du

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