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Herrscher

Herrscher

Titel: Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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müssen sie retten.«
    »Wie denn? Vielleicht will sie gar nicht gerettet werden.«
    »Ich kann nicht zu ihr gehen. Deswegen muss sie zu mir kommen.«
    »Das wird sie nicht tun«, sagte Sevren.
    »Nicht aus freien Stücken«, sagte Dar. »Aber wenn ich recht habe, wird sie mir am Ende dankbar sein.«
    »Du willst sie doch wohl nicht entführen?«
    »Warum nicht?«
    »Wenn das schiefgeht, könnte es zum Krieg kommen.«
    »Wenn Kol bekommt, was er will, ist Krieg unausweichlich. Dies ist unsere einzige Hoffnung, ihn zu verhindern.«
    »Es ist ’ne blöde Idee.«
    »Du wolltest mein Späher sein, nicht mein Ratgeber. Hilfst du mir oder nicht?«
    Sevren seufzte. »Was brauchst du?«
    »Frauenkleider. Warme Frauenkleider – ein Gewand, Stiefel und einen Mantel. Wenn wir uns Girta heute Nacht schnappen, haben wir keine Zeit, sie anzukleiden.«
    »Dann sind die Stadt- und Palasttore aber geschlossen und bewacht. Wie willst du sie rauskriegen?«
    »So wie damals die Königin der Orks.«
    »Dieser Weg wird nun von den Männern der Königin bewacht. Du wirst in Taiben festsitzen.«
    Dar überlegte eine Weile. »Wir kriegen sie irgendwie raus«, sagte sie. »Erledige du nur deine Arbeit.«

    Sevren verneigte sich. »Hai, Muth Mauk. Ich komme im Morgengrauen zurück.« Mit diesen Worten machte er sich auf den Rückweg.
    Dar berichtete ihren Mintari, dass sie die Königin der Washavoki aus Bah Simis Fängen befreien mussten. Dann sprach sie darüber, wie dieses Ziel zu erreichen war. Girta wurde von zwei Ork-Schichten beschützt. Zwei Gardisten bewachten sie, solange das Stadttor offen war. Sie wurden abgelöst, bevor man es schloss. Dar entschied, dass eine Nachtwache die Königin aus ihrer Schlafkammer holen sollte, bevor die Bewohner des Palastes in den Morgenstunden aufstanden.
    Zna-yat wies auf das erste Problem hin. »Wir stehen zwar immer allein vor der Tür der Königin, aber irgendwie beobachten uns die Washavoki. Sie sind in der Nähe, denn ich höre und rieche sie.«
    »Ich auch«, sagte ein anderer Ork. »Die Wand vor der Tür der Königin ist mit Holz verkleidet. Auf dem Holz sind viele Zierschnitzereien, aber da ist auch ein kleines Loch, durch das uns ein Auge beobachtet.«
    »Gibt es nur ein Guckloch in dieser Wand?«, fragte Dar.
    »Hai, nur eins«, erwiderte der Ork.
    »Dann muss sich ein Sohn vor das Loch stellen, damit der Washavoki die Tür der Königin nicht mehr beobachten kann«, sagte Dar. »Und der andere Sohn kann eintreten.«
    »Und dann?«, fragte Kovok-mah.
    »Die Königin muss den Raum verlassen. Erinnerst du dich an den geheimen Weg, den wir gegangen sind, um in den Turm des Schwarzen Washavoki zu gelangen?« Dar bezog sich auf den Gang, der es dem Hauspersonal erlaubte, sich ungesehen im Palast zu bewegen.
    »Ja, ich erinnere mich«, sagte Kovok-mah.

    »In der Nacht verwenden die Washavoki diesen Gang nicht«, sagte Dar.
    »Ich glaube nicht, dass Könnigirta sich gern mitnehmen lässt«, sagte Zna-yat. »Sie hat doch Angst vor uns.«
    Die Orks kannten das Wort »Entführung« nicht; schon die Vorstellung war ihnen fremd. Es fiel Dar nicht leicht, ihnen zu vermitteln, wie man jemanden gegen seinen Willen »mitnahm«. Sie beschrieb in allen Einzelheiten, wie Girta gefesselt, geknebelt, verpackt und fortgetragen werden musste. Als sie fertig war, sah sie, dass ihre Idee den Orks nicht sonderlich behagte. Dennoch zweifelte sie nicht daran, dass sie ihr gehorchen würden.
    Wenn Girta kampfunfähig war, sollte ein Entführer sie durch den Personalkorridor in die Palastküche bringen, die ebenfalls über einen Ausgang zum Hof verfügte. Im Schutz der Dunkelheit sollte die Königin in die Stallungen gebracht werden. Zna-yat schlug vor, sie in die Ork-Latrine zu bringen, da die Washavoki sie nie betraten. Dar stimmte zu: Dort sollte Girta versteckt werden, bis das Stadttor geöffnet und die Ork-Leibwache abgelöst wurde. Die abgelösten Orks sollten Girta mitnehmen. Einer sollte sie auf den Rücken des anderen schnallen. Dann konnte er sie unter seinem Umhang durch das Tor aus der Stadt schmuggeln.
    Jeder Schritt beinhaltete Risiken, die sich leicht zur Katastrophe auswachsen konnten. Dar ging das Risiko ein, dass man Girta schnell über Kol aufklären und in den Palast zurückbringen konnte, bevor man sie vermisste. Wenn dies gelang, war das Ergebnis die Gefahren wert, auf die man sich einlassen musste.
    Als der Plan im Wesentlichen stand, nahmen Dar und die Orks sich die Einzelheiten vor. Dar

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