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Herrscher

Herrscher

Titel: Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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wirst doch wohl nicht glauben, dass …«
    »Ich glaube, dass hier irgendjemand im Hintergrund tätig ist. Ich habe nicht …« Die Tür ging auf; Dar hielt mitten im Satz inne.
    Girta lächelte. »Das solltest du dir anhören, General Kol.«
    Dar errötete. »Du hast gesagt, wir unterhalten uns allein. «
    »Er kommt nur zufällig herein«, erwiderte Girta. »Ich habe unser Treffen für mich behalten, da ich seinen Zweck
nicht kannte. Doch jetzt, da ich weiß, worum es geht, freue ich mich über diesen Zufall! Der General ist durchaus in der Lage, sich selbst zu verteidigen.« Sie wandte sich an Kol. »Dar behauptet, du bist für die vielen Unfälle und Selbstmorde verantwortlich.«
    Kol grinste. »Wirklich? Da muss ich ja ein wirklich toller Bursche sein – am Tage Soldat, und in der Nacht ein Zauberer. «
    »Nun«, sagte Girta zu Dar. »Fahre fort.«
    »Es führt doch zu nichts«, sagte Dar. »Du wirst mir ohnehin nicht glauben. Warum also soll ich mein Leben riskieren ?«
    Kols Grinsen wurde breiter. »Dein Leben riskieren? Glaubst du wirklich, ich würde dich hier aufspießen? Mein Fell ist dicker als du glaubst, Majestät. Es stimmt zwar, dass wir uns nicht gern haben, aber ich würde dir doch nie etwas antun!«
    Dar stieß einen dramatisch klingenden Seufzer aus. »Ich gehe, wenn auch ungern. Eines Tages wirst du in dieser Begegnung eine vertane Möglichkeit sehen, Girta. Ich fürchte, die Erkenntnis wird bitter für dich werden.«
    »Das bezweifle ich«, sagte Girta.
     
    Als Dar gegangen war, schenkte Kol Girta einen verdutzten Blick. »Was sollte das denn bedeuten?«
    »Du hast dich, was Dar betrifft, geirrt«, sagte Girta.
    »Wieso?«
    »Sie ist nicht so gerissen, wie du glaubst. Sie hat mir erzählt, du seist so auf einen Krieg erpicht, dass du jeden tötest, der ihn verhindern will.«
    Kol setzte eine erheiterte Miene auf.
    »Und wie, wenn ich fragen darf, tue ich das?«

    »Ach, den Teil hat sie ausgelassen. Außerdem hat sie gesagt, du formst den Prinzen nach dem Bild seines Vaters.«
    »Ich sage nur ungern Böses über Verstorbene, aber meine Gefühle, sofern sie deinen Gatten betreffen, sind mit den deinen identisch.«
    »Nun ja, ich bin froh, dass Dar gegangen ist«, sagte Girta. »Und jetzt, wo wir sie durchschaut haben, können wir uns diese grässlichen Orks doch vom Halse schaffen?«
    »Ich vermute, dass sie die Orks nun, nachdem du sie ausgetrickst hast, selbst zurückpfeift.« Kol schaute aus dem Fenster und beobachtete Dar, die gerade den Hof überquerte. »Sie tut mir fast leid. Stell dir vor, du müsstest dein ganzes Leben bei den Orks verbringen!«
    Girta schüttelte sich. »Was für eine trostlose Aussicht!«
    »Ich erteile einem deiner Leibgardisten den Befehl, sie sicher zur Kaserne zu begleiten«, sagte Kol. »Ihre Krone ist aus Gold, und wir wollen doch nicht, dass ihr ein Ungemach passiert.«
    »Du bist ein braver Mann, General. Wie schade, dass Dar dies nicht erkennt.«

36

    DAR GING finster gestimmt durch die Straßen von Taiben.
    Die Frau ist einfach nur einfältig, dachte sie. Kol hat sie völlig eingewickelt. Sie war entschlossen, den Vertrag für nichtig zu erklären, die Ork-Garde abzuziehen und den Pass zu sperren. Wenn die Washavoki uns noch mal überfallen, müssen sie eben dafür bezahlen! Es ist besser, die Söhne verteidigen ihre Familiensitze als eine undankbare Monarchin. Sie überlegte gerade, ob sie noch heute abziehen sollten, als sie hörte, dass jemand hinter ihr herlief. Sie wandte sich um und gewahrte einen Mann der Königin, der sie verfolgte. Bevor Dar losrennen konnte, blieb der Mann stehen und verneigte sich. »Majestät«, sagte er keuchend, »ich habe eine Botschaft für Euch.«
    »Wie lautet sie?«
    »’s ist ’ne Geheimsache.«
    Dar argwöhnte eine Falle. »Trotzdem will ich sie hier in der Öffentlichkeit hören. Flüstere sie.«
    Der schwarz gekleidete Mann verneigte sich erneut und trat näher, um ihr ins Ohr zu flüstern. »Meine Königin hat mir aufgetragen, dir zu sagen, dass sie sich nicht anders äußern
konnte, weil sie befürchtet, bespitzelt zu werden. Sie weiß, dass du ihre Freundin bist. General Kol unterdrückt sie, und sie ist verzweifelt.«
    »Es erleichtert mich zu wissen, dass sie die Gefahr kennt«, gab Dar leise zurück. »Wie kann ich helfen?«
    »Das möchte sie an einem sicheren Ort mit dir besprechen. «
    »Wo?«
    »Sie hat noch einen letzten Freund, dem sie vertraut: dem Meister der Kaufmannsgilde. Sein Name ist Balten. Ihr

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