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Herrscher

Herrscher

Titel: Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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spitzzüngige Anspielungen hatten, übersprang sie ihren Schlagabtausch mit General Kol. Als sie gerade erzählte, wie General Voltar beim Essen ohnmächtig geworden war, wurde sie von einem Klopfen an der Tür unterbrochen. Der Ork, der die Tür öffnete, hielt eine Streitaxt in der Hand.
    Sevren stand im Rahmen. Er wirkte wie ein Mensch, der nicht recht glauben kann, was er sieht. Dar fiel ein, dass sie ihm bei ihrer letzten Begegnung gesagt hatte, man werde sie vergiften.
    Sevren verneigte sich tief. »Tava, Muth Mauk. Ther lat.« Sei gegrüßt, Große Mutter. Du lebst.

    »Fasak Muth’la vsahak tha, Sevren.« Möge Muth’la dich segnen, Sevren. »Hai, mer lav.« Ja, ich lebe.
    Sevren sprach auch weiterhin Orkisch. »Darf ich eintreten? Ich möchte etwas sagen.«
    »Komm bitte herein«, sagte Dar.
    Sevren verneigte sich und kam herein. Während der ganzen Zeit konnte er den Blick nicht von Dars Busen lösen. »Ich dachte, die Urkzimmuthi hätten dich getötet. Ich war sehr traurig.«
    »Ich lebe, weil sie klug und gütig sind. Es sollte dich nicht überraschen.«
    »Du überraschst mich immer.«
    »Dieser Washavoki heißt Sevren«, sagte Dar zu den Anwesenden. »Er hat mein Leben gerettet und unserer früheren Königin beigestanden. Er ist unser Freund.« Dann stellte sie Sevren ihre Mintari vor und fragte: »Warum kommst du zu uns?«
    »Ich habe Dinge gesehen, von denen ihr wissen solltet«, erwiderte Sevren.
    »Was denn?«
    »Othar lebt.«
    Die Orks hatten den Zauberer nicht Othar, sondern den Schwarzen Washavoki genannt, doch anhand des Geruchs, den Dar bei der Nennung seines Namens ausströmte, wurde ihnen der Ernst der Nachricht bewusst. Dar schaute Sevren erschreckt an. »Bist du sicher?«
    »Ich möchte zwar gern freundlich sein«, erwiderte Sevren. »Aber die Sprache der Washavoki fällt mir viel leichter.«
    Dar wechselte in die Menschensprache. »Wie kann er noch leben? Du hast doch gesehen, was mit ihm passiert ist. Er war doch völlig verkohlt.«
    »Irgendjemand in Taiben wendet Zauberei finsterster
Art an. Er versklavt das Bewusstsein von Menschen und unterwirft sie einem anderen Willen. Diese Menschen legen keinen Wert mehr auf das eigene Wohlergehen. Nicht mal das eigene Leben ist ihnen noch wichtig. Ich habe ein Mädchen festgenommen, das derartig befallen ist.«
    »Aber wie kommst du darauf, dass dieser Zauberer Othar ist? Hast du ihn gesehen?«
    »Ich habe nur einen Schatten gesehen. Aber er wirkte verkrüppelt, und Othar hat sowohl die Hände als auch die Füße verloren. Außerdem liegt er nicht mehr in der Leichengrube. «
    »Weiß Girta davon?«
    »Nein. Soweit ich weiß, hält sie ihn für tot.«
    »Dann hat sie also noch nichts davon bemerkt.«
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Sevren. »Am Hof sind einige seltsame Dinge passiert. Ein Freund von mir gehört zu den Männern der Königin. Er sagt, viele Menschen sind plötzlich ums Leben gekommen: Selbstmorde, Unfälle und Morde, die scheinbar alle nichts miteinander zu tun haben. Und doch haben sie einem Menschen den Weg frei gemacht. «
    »Kol?«, fragte Dar.
    »Genau dem.«
    Dar schüttelte den Kopf, als wolle sie aus einem Alptraum erwachen. »Aber Othar kann nicht mehr leben«, sagte sie. »Als ich die Zauberknochen ins Feuer warf …«
    »… hat er sich verwandelt«, sagte Sevren.
    Dars Nackenhaare richteten sich auf, als Muth-goths Vision ihr einfiel. Sie hat gesagt, die Knochen sind nicht tot, sondern verändert. Und Velasa-pah hat in Muth’las Kuppel vor den Knochen gewarnt. »Was ist deiner Meinung nach passiert ?«

    »Ich verstehe nur wenig von Zauberei«, sagte Sevren. »Aber ich erinnere mich, dass Othars Zauberei sich schon einmal gegen ihn gewendet hat. Sein Gesicht wurde zerfetzt, aber er hat überlebt. Als du die Knochen verbrannt hast, war es vielleicht so ähnlich.«
    »Die Knochen waren eine Art Macht«, sagte Dar. »Ich habe es gespürt. Als sie verbrannten, wurde diese Macht vielleicht freigesetzt. Aber wenn sie auf Othar übergegangen ist, warum versteckt er sich? Wenn er den menschlichen Geist steuern kann, warum übernimmt er nicht Girta?«
    »Das Mädchen, das ich festgenommen habe, sah eigenartig aus und hat sich seltsam verhalten«, erwiderte Sevren. »Der Zauber hat ihren Geist offenbar schnell ausgelöscht. Eine Königin in diesem Zustand wäre Othar sicher nicht von Nutzen.«
    »Aber du gehst davon aus, dass er die Macht ist, die hinter Kol steht? Was für eine furchtbare Vorstellung. Was ist sein

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