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Herrscher

Herrscher

Titel: Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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überlegen.«
    »Wir haben alle einen grässlichen Tag hinter uns, aber besonders du«, sagte Nir-yat. »Ich weiß, dass du gestern Nacht nicht geschlafen hast. Jetzt bist du erschöpft; du frierst und hast Hunger. Kannst du mir einen Gefallen tun?«
    »Was denn?«
    »Übernachte in Kovok-mahs Quartier.«
    »Das kann ich nicht. Du weißt, warum.«
    »Ich weiß, dass du Ruhe brauchst«, sagte Nir-yat. »Wie willst du sie finden, wenn du irgendwo allein auf dem Boden liegst?«
    »Aber …«
    »Ich habe meinem Vetter schon gesagt, dass er dir Obdach gewähren muss. Möchtest du, dass er mir gegenüber ungehorsam ist?«
    »Ist das klug, Nir?«
    »Hai. Sehr klug. Ich fordere jeden heraus, der meine Urteilsfähigkeit bezweifelt.« Sie maß Dar mit einem verständnisvollen Blick. »Und wenn es die Große Mutter wäre. Komm, Schwester. Da drüben brennt ein Feuer, und gleich gibt es etwas zu essen. Danach musst du dich ausruhen.«
     
    Die zum Pass führende Straße fiel zu beiden Seiten steil ab. Deswegen war sie nicht vor dem Wind geschützt, der so stark war, dass der Schnee meist waagerecht wehte: Er verwischte Lama-toks und Ven-goths Spuren, kaum dass sie entstanden.

    Als die beiden die schmale Passage erreichten, die den Berg durchschnitt, waren ihre dem Wind zugewandten Seiten vom Schnee verkrustet. Der Durchgang versprach Schutz vor dem Gestöber, doch die beiden hielten an und begutachteten ihn vorsichtig. Er glich im Dunkeln einem dicken schwarzen, auf eine eisige Felswand gemalten Strich. Doch auch ihr scharfer Blick konnte die Finsternis nicht durchdringen. Vor dem Eingang lag eine Schneewehe, deren Form der Wind veränderte, während die Orks sie betrachteten.
    »Dieses Wetter setzt den Washavoki viel mehr zu als uns«, sagte Ven-goth. »Komm, wir riskieren es.«
    Lama-tok rührte sich nicht. »Riechst du Rauch?«
    Ven-goth hob die Nase in den Wind. »Thwa.«
    »Ich habe geglaubt, ich hätte etwas gerochen, aber jetzt rieche ich nichts mehr. Ich schätze, wir können es wagen.«
    Die beiden Orks bahnten sich einen Weg durch den hohen Schnee und eilten dem Pass entgegen. Sie waren nur noch fünf Schritte davon entfernt, als aus dem Dunkel eine Pfeilsalve auf sie zuflog. Beide wurden getroffen. Lama-toks Schenkel wurde durchbohrt, sodass er zu Boden fiel. Ven-goth blieb etwas länger auf den Beinen, dann stürzte auch er.
    Ohne sich aufzurichten griff Lama-tok an sein Bein und ertastete die daraus hervorragende Pfeilspitze. Er brach sie ab, packte den gefiederten Schaft, der vorn aus seinem Schenkel ragte und zog ihn heraus. Blut wärmte sein Bein hinten und vorn. Noch immer flogen Pfeile über ihn hinweg, doch der hohe Schnee verbarg ihn, und die Washavoki schossen offenbar ins Blaue hinein. Außerdem blieben sie in der Finsternis des Passes, da sie offenbar Angst hatten, sich einem Gegner zu stellen, der sie sehen konnte.

    Lama-tok rutschte auf dem Bauch zu Ven-goth. »Bist du schwer verwundet?«
    »Ich weiß es nicht genau. Ich glaube schon.«
    Ven-goth hatte sich auf den Rücken gedreht. Drei Pfeile ragten aus seinem Brustkorb hervor. »Beweg dich nicht«, sagte Lama-tok. »Ich ziehe dich in eine sichere Ecke.« Er nahm Ven-goths Unterschenkel und zog ihn, auf allen vieren krabbelnd, hinter sich her. Es war schwierig und ging sehr langsam. Immer wenn Kama-tok das verletzte Bein bewegte, verspürte er einen stechenden Schmerz. Trotzdem kamen sie voran. Als sie den Hang neben der Straße erreichten, wurde es leichter. Nach einer Weile konnte er ohne große Mühe abwärts rutschen und Ven-goth mit sich ziehen.
    Als Lama-tok zu der Ansicht gelangte, dass sie in Sicherheit waren, richtete er sich auf, um seinen Gefährten zu untersuchen. Ven-goth atmete schwer. Blutiger Schaum stand auf seinen Lippen.
    »Lama?«, sagte er. »Ich kann dich nicht sehen.«
    »Ich bin hier, Ven.«
    »Bitte Muth Mauk … Sage Fre-pah … letzter Gedanke … war sie.«
    »Wenn ich durch den Pass komme, werde ich es tun.«
    »Zu viele … Washavoki …«
    »Sie haben viele Pfeile abgeschossen. Vielleicht sind die Washavoki gar nicht so zahlreich. Ich warte eine Weile, dann schleiche ich mich heran. Zweimal können sie mich nicht überraschen.«
    »Aber … wenn du es nicht schaffst …«
    »Erzähle mir von Fre-pah. Ist sie hübsch?«
    »Hai. Und klug.«
    »Es war klug von ihr, dich zu lieben, Ven.«
    »Thwai. Ich war klug … sie zu lieben.«

    Ven-goth atmete noch eine Weile, doch er hatte nicht mehr genug Luft, um noch etwas zu

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