Herrscherin des Lichts
nimmt.“
„Ich bin derselben Meinung wie Llewellyn.“ Diese Stimme gehörte zu der kleinen unerschrockenen Elfe, die es gewagt hatte, Garret über die Erbfolgestatuten zu belehren. „Wenngleich aus anderen Gründen. Solange wir mit einem möglichen Angriff eines der uns feindlich gesinnten Völker rechnen müssen, ist es für unsere neue Königin sicherer, den Palast nicht zu verlassen.“
Eine hitzige Diskussion entbrannte. Binnen kürzester Zeit hatte sie eine Lautstärke erreicht, die für Ayla kaum noch zu ertragen war, und am liebsten hätte sie sich die Ohren zugehalten und die Streithähne angeschrien, sie sollten endlich aufhören. Stattdessen war es Cedric, der die aufgebrachten Kontrahenten zur Ordnung rief.
„Es ist also entschieden. Zu ihrer eigenen Sicherheit wird der Königin ein Ausgehverbot erteilt, davon abgesehen jedoch nimmt sie ihren rechtmäßigen Platz an der Seite ihres königlichen Gefährten hier im Palast ein.“
„Wenn sie wüsste, wo ihr Platz ist, hätte sie wohl kaum für einen Darkworlder die Beine breit gemacht“, stichelte Garret.
Der Blick, mit dem Cedric diese Bemerkung quittierte, war vernichtend, aber er verkniff sich einen Kommentar, denn der wäre sehr wahrscheinlich mehr als nur respektlos ausgefallen. „Gut. Die Versammlung ist somit bis auf Weiteres beendet.“
Ayla blieb schweigend sitzen und schaute, noch immer ungläubig, zu, wie die Mitglieder des Konzils sich nach und nach erhoben und zur Tür strömten. Die Elfe mit der kindlichen Erscheinung musterte sie im Vorbeigehen aufmerksam, ihre wachen Augen registrierten offenbar jedes noch so winzige Detail. Schließlich hatte auch der Letzte von ihnen den Raum verlassen, und Ayla zwang sich, ebenfalls aufzustehen, als auch Garret mit energischen Schritten zum Ausgang marschierte.
Plötzlich blieb er stehen und wirbelte herum, sein Gesicht nur Zentimeter von ihrem entfernt, und zischte: „Wir wissen beide, dass der Bastard, den du in dir trägst, nicht von mir ist.“Auf einmal war alles anders, und es war so unglaublich schnell passiert. Noch vor wenigen Tagen hatte sie in Garret den einzigen Elfen gesehen, der es wirklich gut mit ihr meinte. Den einzigen, dem sie je etwas bedeutet hatte, der sie aufrichtig liebte.
Jetzt aber stand in dem Gesicht, das einmal voller Stolz und Zuneigung gewesen war, nur noch blanker Hass, und obwohl sie inzwischen seinen wahren Charakter kannte, tat es trotzdem weh.
„So wie wir beide wissen, dass ich es nicht war, die deine Schwester umgebracht hat.“
Irgendwie schaffte sie es, scheinbar furchtlos stehen zu bleiben, auch noch, als er seine erhobene Hand zur Faust ballte und dann, aus dem Augenwinkel Cedric wütend anfunkelnd, aus dem Zimmer stürmte. Doch kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, spürte Ayla, wie ihr schwindelig wurde und sie zu schwanken begann.
Sofort war Cedric bei ihr, um sie zu stützen. „Lasst mich Euch in Eure Gemächer führen, Eure Majestät.“
Sie nahmen nicht den gewöhnlichen Weg zu den Räumlichkeiten der Königin. „Es ist besser, wenn Euch niemand in diesem Zustand sieht, der Aufenthalt im Kerker hat seine Spuren hinterlassen“, erklärte Cedric, als er zielsicher auf eine versteckte Öffnung in der Wand zusteuerte, die Verkleidung entfernte und sorgfältig von innen wieder anbrachte, nachdem er und Ayla in den Geheimgang geschlüpft waren.
Langsam dämmerte ihr, welchem Hauptzweck dieser Gang zu Mabbs Zeiten gedient hatte. „Wer weiß sonst noch hierüber Bescheid?“
Cedric vermied es, ihr in die Augen zu sehen. „Nur die wenigen, die es sollten. Ich kann veranlassen, dass er versiegelt wird, wenn Ihr es wünscht.“
„Darüber werde ich später entscheiden.“ Nachdem sie Gelegenheit gehabt hatte, in Ruhe zu überlegen, ob ihr solch einediskrete Möglichkeit, ungesehen zu kommen und zu gehen, in Zukunft von Nutzen sein könnte. Zuerst musste sie sich mit ihrer neuen Position vertraut machen und allem, was daranhing. „Cedric?“ Sie legte eine Hand auf seine Schulter, um ihn zu stoppen, kurz bevor sie das Ende des Ganges erreicht hatten. „Könnte ich … wenn ich wollte … kann ich einen Feind der Lightworld begnadigen und ihm seine Strafe erlassen?“
Er zögerte, sein Gesichtsausdruck eine Mischung aus Sprachlosigkeit und unentschlossenem Hin-und-her-Überlegen, was er darauf antworten sollte. Er feuchtete nervös seine Lippen an und sagte: „Obgleich es zweifelsfrei in der Macht Eurer Hoheit läge, wäre es
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