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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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der Zeit, Euch dem Hofstaat vorzustellen.“
    Sich die zerzausten Haare aus dem Gesicht wischend, nahm sie den Becher entgegen und leerte ihn mit wenigen Schlucken. „So kann ich ihnen nicht gegenübertreten. Sie können es wahrscheinlich kaum erwarten, mich in der Luft zu zerreißen.“
    Cedric nickte. „Selbstverständlich werde ich vorher ein Bad für Euch vorbereiten lassen, und frische Kleidung. Es gibt eine Handvoll ausgesuchter Diener im Palast, die absolut vertrauenswürdig sind. Nur Ihnen wird der Zutritt zu Euren privaten Räumen gestattet. Ihr werdet also vollkommen sicher sein.“
    „Ihr lasst mich allein?“ Sie hatte nicht beabsichtigt, so vorwurfsvoll zu klingen. Und so ängstlich. Aber Cedric hatte sich in dem Chaos der vergangenen Tage als ihr einziger Verbündetererwiesen, und der Gedanke, auf seine Rückendeckung verzichten zu müssen, versetzte sie in Panik. „Sie hassen mich. Wie soll ich mich ohne Euch vor ihnen behaupten?“
    „Höflinge lassen sich leicht von Äußerlichkeiten beeindrucken. Zeigt Ihnen, dass Ihr stark seid, selbstbewusst, und erscheint in den prunkvollsten Kleidern und dem edelsten Schmuck. Sie werden sich im Kampf darum, wer Euch als Erster die Treue schwören darf, gegenseitig die Augen auskratzen.“ Er richtete sich auf und ging zu dem Frisiertisch, an dem Mabb noch vor so kurzer Zeit morgens immer gesessen hatte. „Es gibt etwas, um das ich Euch bitten möchte, Eure Majestät.“
    „Cedric, ich will gar nicht daran denken, was ohne Euch aus mir geworden wäre. Wäret Ihr mir nicht zu Hilfe gekommen, würde ich noch immer im Kerker sitzen.“ Ayla schauderte bei der Vorstellung. „Was kann ich also für Euch tun?“
    Er öffnete eins der mit kunstvollen Ornamenten verzierten Kästchen auf dem Tisch und nahm eine Kette mit einem Anhänger heraus. Er hielt sie gerade lange genug hoch, sodass Ayla das Zopfmuster des bronzefarbenen Metalls und den schimmernden Stein in der Mitte erkennen konnte. „Ich habe dies einmal der Königin geschenkt.“ Er schloss die Hand fest um den Anhänger. „Ich hätte es gern zurück.“
    „Natürlich.“ Sie fühlte sich, als würde er nicht das Schmuckstück, sondern ihren Hals mit seinen Fingern umklammern und ihr die Luft abdrücken. Sie war daran gewöhnt, jegliche Form körperlicher Qual mitanzusehen, ohne die Fassung zu verlieren. Diese Art Schmerz aber, die Cedric seinen Mund zu einer dünnen Linie zusammenpressen und seine Augenwinkel nervös zucken ließ, war für sie schier unerträglich. „Und danke für alles, was Ihr für mich getan habt.“
    „Ich will mindestens ebenso sehr wie Ihr, dass Mabbs wahrer Mörder als das entlarvt wird, was er wirklich ist.“ Die Verbitterung in seiner Stimme machte deutlich, dass die Phase, in der die Wunde noch zu frisch war, um das Thema anzusprechen,vorüber war. „Ihr könnt Euch gewiss sein, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, Eure Stellung als rechtmäßige Königin zu etablieren und zu festigen.“
    Nachdem er gegangen war und Ayla allein mit den vertrauenswürdigen Dienern zurückblieb, denen er nochmals eingeschärft hatte, dass sie für ihre Sicherheit verantwortlich waren, hatte sie Zeit, über seine Äußerung von vorhin nachzudenken. Cedric verdächtigte Garret, seine Schwester umgebracht zu haben. Und wenn er das tat, waren sicherlich auch andere schon argwöhnisch geworden. Es musste noch mehr Elfen geben, die Garrets falsches Spiel durchschauten.
    Ihre weiblichen Diener hatten mittlerweile das Bad für sie bereitet, und die Erschöpfung der letzten Tage wurde von dem wunderbaren warmen Wasser aufgesogen, perlte zusammen mit dem Schmutz nach und nach von ihrem Körper ab, wurde mit dem Duft des süßen Öls davongetragen, das man sanft in ihre Haut einmassierte. Als sie schließlich dem luxuriösen Waschzuber entstiegen und fertig angekleidet war – in eine Robe aus feinstem goldfarbenen Tuch gehüllt, die Mabb gehört haben musste, denn sie lag eng am Rücken an und verbarg Aylas Flügel – und man ihre verkletteten Haare ausgiebig gekämmt und frisiert hatte, spürte sie, wie ihr früheres Selbstvertrauen langsam zurückkehrte. Selbstvertrauen, das immer mehr und mehr geschrumpft war, seit sie Garrets Werben letztlich nachgegeben hatte.
    Selbstvertrauen, das sich vor der Tür des Thronsaals schlagartig in Luft auflöste.
    „Nur Mut, Eure Hoheit“, flüsterte eine der jungen Zofen hinter ihr, und Ayla war Cedric unendlich dankbar, dass er sie

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