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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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Gebieterin empfunden, und ihr Tod änderte wenig daran. Dennoch, sie würde sich ihr gegenüber nicht respektlos zeigen, indem sie ihre Anwesenheit ignorierte oder sie gar aus dem Raum verscheuchte, der noch vor so kurzer Zeit ihr intimster Rückzugsort gewesen war. Der Raum, in dem sie ihren Gedanken und Hoffnungen nachgehangen und davon geträumt hatte, eines Tages für ihr Volk seinen Platz auf der Oberfläche zu erobern. Doch nun war ihr unterirdischer Palast zu ihrer Grabkammer geworden.
    „Ich werde morgen Euren Bruder töten.“ Sie sagte es einfach. Ob Mabb um ihr Fleisch und Blut bangte, sogar über ihren eigenen Übertritt in die jenseitige Welt hinaus, blieb abzuwarten. Falls sie daran zweifelte, dass Ayla erfolgreich sein könnte, so ließ sie es sich zumindest nicht anmerken. Aber die durchscheinende Gestalt machte eine Bewegung in Richtung einer silbernen Dose, die auf dem Tisch stand, als hätte sie noch immer eine Hand, mit der sie darauf deuten konnte. Haarklammern, wie die, welche Mabb an dem Abend getragen hatte, als Ayla bei ihr gewesen war, ragten über den Rand des Behälters. Ayla nahm eine davon und zog sie heraus. Der Griff mit zwei ineinander verschlungenen Schlangen, die jeweils ihre Zähne in den Schwanz der anderen schlugen, mündete unter ihren smaragdgrünen Augen in zwei lange Messer. Während Ayla denHaarschmuck betrachtete, sammelte sich an einer der Klingenspitzen ein Tropfen Flüssigkeit und fiel auf den Tisch.
    „Gift“, flüsterte Ayla.
    Mabbs Geist nickte, dann löste er sich langsam in den Schatten auf.
    Als Ayla sich umdrehte, war die Erscheinung verschwunden.
    Mit zitternden Händen steckte Ayla die Messer wieder zurück, hob dann vorsichtig die Dose an und schwenkte sie leicht hin und her. Das gluckernde Geräusch darin bestätigte ihre Vermutung, dass die vergifteten Messer darin gut gefüllt waren.
    Eilig ihre Robe überwerfend lief sie auf den Korridor hinaus, an dessen Ende Rücken an Rücken zwei Dienerinnen schliefen.
    „Aufwachen!“, rief Ayla, und die beiden schreckten augenblicklich hoch. „Holt Flidais und lasst mein Schwert bringen!“
    Noch war ihr Sieg nicht sicher, aber zumindest hatte sich am Horizont ein kleiner Hoffnungsschimmer aufgetan.

24. KAPITEL
    I n den frühen Morgenstunden kam jemand, um Malachi abzuholen. Keine von Aylas Leibwachen und auch nicht Ayla selbst. Es war ein Elf, der für seine Rasse ungewöhnlich muskulös und bedeutend größer war als jeder der anderen, die Malachi bisher gesehen hatte, dabei aber immer noch kleiner als er, mit hellem Haar und ebensolchen Augen.
    Als er die Tür geöffnet und den Raum betreten hatte, war Malachi jäh aus seinem unruhigen Schlaf erwacht, im ersten Moment überzeugt davon, es sei Ayla, die zu ihm kam, um alles zurückzunehmen, was sie gestern gesagt hatte. Die Enttäuschung, die er kurz darauf beim Anblick des fremden Elfen empfand, war nicht so groß gewesen, wie sie es, im Nachhinein, eigentlich hätte sein müssen. Sollte er sich also letztlich doch mit seinem Unglück abgefunden haben?
    „So, du bist also hier, um mich fortzubringen.“
    Er hat nicht damit gerechnet, dass der Elf ihn verstehen würde, und umso mehr überraschte es ihn, als dieser etwas darauf erwiderte, noch dazu ohne den geringsten Anflug des eigentümlichen Akzents, den er von Ayla gewohnt war, wenn sie die Menschensprache gebrauchte.
    „Sie lässt dir dies hier schicken“, sagte er, einen Lederbeutel von seiner Schulter streifend, den er Malachi entgegenhielt. „Du findest darin Kleidung, etwas Geld und eine Waffe.“
    „Ich weiß nicht, wie man Waffen benutzt.“ Er zupfte an seinem zerfledderten Hemd. „Und die Kleider, die ich habe, erfüllen ihren Zweck.“ Aber er nahm den Beutel dennoch und schwang ihn über seine Schulter. „Du sprichst wie ein Sterblicher.“
    „So wie du.“ Es war die einzige Antwort, die der Elf ihm zu geben bereit zu sein schien. „Wir müssen jetzt gehen.“
    Sie marschierten zügig und ohne Umwege durch den Palast. Die Hallen waren wie ausgestorben.
    „Wo sind alle?“ Als die Krieger ihn in den Kerker gebracht hatten, waren unzählige Schaulustige da gewesen, die ihre Hälse reckten, um die bestmögliche Sicht auf den in Ketten gelegten Darkworlder zu haben, der an ihnen vorbeigetrieben wurde.
    „Davongelaufen. Sie haben Angst, als Verräter hingerichtet zu werden, sollte Garret gewinnen.“ Der Elf sah ihn nicht ein einziges Mal an, während er mit ihm sprach, sondern richtete

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