Herrscherin des Lichts
einzugestehen.
„Vielleicht, wenn all dies vorüber ist“, begann der Elf und fuhr nach einer kurzen Denkpause fort: „Und so es der Wille der Götter ist, dass sie Garret besiegt, könntest du zurückkommen.“
„Wohl kaum. Sie will es nicht.“ Er stand auf und stapfte auf den Tunneleingang zu, in der Annahme, sein Begleiter würdeschon nachkommen. Bestimmt hatte er es doch ebenso eilig wie Ayla, den unwürdigen Darkworlder seine glorreiche Welt endlich verlassen zu sehen.
„Was eine Person will und was sie braucht, ist nicht immer das Gleiche.“ Der Elf folgte ihm tatsächlich, allerdings beinahe widerwillig. „Ich bin dazu berechtigt, dir, wenn du ins Elfenreich zurückkehren willst, meine Hilfe anzubieten. Ich verfüge über die Autorität, es möglich zu machen.“
Dies war ein so abstruses Angebot, dass Malachi nicht einfach darüber hinweggehen konnte. Er starrte den Elf ungläubig an, doch der ging weiter, als wäre es ihm gar nicht aufgefallen, dass sein Schützling stehen geblieben war.
„Und wer bist du, zu behaupten, dich ihren Wünschen widersetzen zu können?“, rief Malachi ihm hinterher, auch wenn er nur mit seinem Rücken sprach. „Sie ist die Königin!“
„Und ich bin ihr Freund“, antwortete der Elf knapp. „Los, beeil dich, sonst werde ich nicht rechtzeitig zurück sein, um ihr zur Seite zu stehen.“
Garrets Rückkehr in die Lightworld wurde mit weit weniger Enthusiasmus gefeiert, als er erwartet hatte. Natürlich, in Zeiten des Umbruchs flüchteten die Schwächeren erfahrungsgemäß in sicherere Gefilde, doch nie zuvor hatte er das Elfenreich derart leer gefegt gesehen.
„Wirklich entzückend, diese Illoyalität zu ihrem Herrscher“, brummte er und wünschte, nur für einen Augenblick, Bran wäre noch da, um ihm beizupflichten. Geschah dem Dummkopf ganz recht, mit den Drachen war eben nicht zu spaßen, das wusste jedes Kind.
Irgendwo an der Spitze seiner Karawane gab jemand das Zeichen zum Anhalten. Der Karren, auf dem er saß, dieses Mal nicht mit seinen Habseligkeiten beladen – es würde vermessen erscheinen, sie jetzt schon mitzuführen, als ob er das Duell bereits gewonnen hätte –, schwankte bedenklich zur Seite, alsseine elfischen Zugpferde ihn ruckartig absetzten. Garret gelang es nur mit Mühe, sich aufrecht zu halten, bevor er mit einem Satz hinuntersprang, um nachzusehen, warum sie hielten. Die Verzögerung machte ihn rasend wie ein lästiges Insekt, das zerquetscht werden musste, und mit jedem Schritt, den er auf den Ursprung des Übels zumachte, wuchs seine Wut.
„Was soll das hier sein?“, blaffte er, als er die bewaffneten Wachen erreichte, die ihnen den Weg versperrten.
„Ihr könnt nicht passieren“, informierte ihn einer der Wachleute kühl. „Es ist Euch nicht gestattet, den Palast zu betreten. Ihr werdet Euer Lager in einem der Tunnel nahe des Refugiums aufschlagen und dort bis zum festgesetzten Termin des Duells verbleiben.“
„Es ist mir nicht gestattet?“ Er warf den Kopf zurück und lachte lauthals, als würde dieses absurde Verbot ihn tatsächlich amüsieren. Innerlich aber kochte er vor Zorn. „Ich bin der König. Noch nie ist es vorgekommen, dass dem Oberhaupt der Elfen der Zutritt zu seinem Palast verwehrt wurde.“
„Es ist auch noch nie eine solch ernste Situation eingetreten wie die jetzige“, erwiderte der Wachposten, offensichtlich vollkommen unbeeindruckt von der Tatsache, dass sein Gebieter vor ihm stand.
So, sie sind also auf ihrer Seite, ja? Garret nahm einen tiefen Atemzug, der seine Nasenflügel flattern ließ. Er wirkte Furcht einflößend, wenn er das tat, das wusste er. Majestätisch, um ein Vielfaches majestätischer als das Subjekt, das jetzt den Thron besetzte.
Er würde sämtliche Palastwachen exekutieren lassen und durch seine Getreuen ersetzen, sobald er mit Ayla fertig war. Fürs Erste müsste er sich aber wohl damit zufriedengeben, diesen einen hier einen Kopf kürzer zu machen.
„Ein Schwert!“, rief er der Gruppe seiner Gefolgsleute hinter sich zu.
Der Verräter vor ihm jedoch hielt eine Hand hoch. „DieKönigin lässt Euch ebenfalls ausrichten, dass ein Angriff auf die königlichen Wachen einem Angriff auf sie selbst gleichkäme. Durch einen feindlichen Akt dieser Art würde Eure Herausforderung zum Zweikampf null und nichtig werden, der Eure umgehende Verbannung aus der Lightworld zur Folge hätte.“
„Wenn ich euch Verräterpack nicht vorher allesamt ins Jenseits befördere!“ Eine
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