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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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Ausdruck an, und sie ließ ihren Blick über die ans Ufer brandenden Wellen schweifen. „Sie wollten das, was ich ihnen gegeben habe, nicht. Ich gab ihnen mehr, die andere Welt, nach der sie sich sehnten, und auch dieses Geschenk wiesen sie ab.“
    „Dann hol es dir zurück! Lass uns wieder dort leben, wowir hingehören!“ In ihren Ohren klang Ayla wie ein Kind, das seinen Willen durchzusetzen versuchte. „Wir ertragen diese Trennung von unserem Zuhause nicht länger. Mit jedem Tag werden wir ihnen immer ähnlicher!“
    „Das werdet ihr“, bestätigte die Göttin. „Ihr seid heute gieriger und machthungriger, als ihr es jemals in den Astralreichen wart. Ihr strebt nach den Annehmlichkeiten eines menschlichen Lebens, wollt aber gleichzeitig nicht euren Stolz aufgeben und die Traditionen eurer edlen Rasse weiterführen.“
    „Es hat schon Hofstaaten und Königinnen gegeben, bevor der Wall brach! Damals waren wir doch auch nicht zu stolz für dich!“ Ayla wünschte, sie könnte sich besser an all das erinnern, was man ihr bei ihrer Ankunft in der Lightworld über die Geschichte der Elfen beigebracht hatte. Doch dann begriff sie, es würde keinen Unterschied machen. Die Vergangenheit … Das war der Grund. „Du hast den Menschen gegeben, was sie wollten. Und unserem Volk …“
    „Die Elfen wollten schon immer aussehen wie Menschen, und über die Jahrtausende wurden ihre Körper mit jeder Generation menschlicher. Drachen verlangte es, wie sie, nach materiellem Reichtum. Trolle und Nachtalben teilten ihre Vorliebe für Krieg und Gewalt. Sie alle hegten den Wunsch, wie die Menschen zu sein, auf die eine oder andere Weise. Ich habe den Menschen gegeben, was sie wollten. Und eurer und den anderen Rassen ebenso.“ Sie wirkte nicht enttäuscht oder verärgert, weil keine der beiden Seiten jemals zufrieden zu sein schien. Sie beschrieb die Dinge schlicht so, wie sie waren.
    „Was können wir tun?“, fragte Ayla, obwohl sie nicht davon ausging, die Lösung noch irgendjemandem mitteilen zu können. Sie verlor weiterhin viel zu viel Blut, und der Baum ihrer Lebenskraft flackerte in ihrem Inneren und ließ seine Herbstblätter fallen. „Damit die Dinge wieder werden, wie sie einmal waren?“
    „Nichts.“ Die Göttin griff nach dem Holzlöffel im Kesselund fuhr fort, die Flüssigkeit darin umzurühren. „Aber sie schon.“
    „Sie?“
    Die Göttin streckte eine Hand aus, berührte Aylas Bauch, und ihre Fingerspitzen verschwanden einfach im Metall der Rüstung, drangen durch ihre Haut, stupsten zart gegen das winzige neue Leben in ihr. „Sie kann die Dinge ändern.“
    „Wie sollte sie? Ich bin tot.“ Ayla fragte sich, ob ihr Kind in dieser Welt wohl ebenfalls noch lebte, obwohl in der anderen, realen, seine Mutter bereits gestorben war. Die Antwort musste offenbar Ja lauten, denn sie fühlte keinen Schmerz oder Trauer. „Sie kann nicht in einem toten Körper heranwachsen.“
    „Ich habe es dir schon gesagt, du bist nicht tot.“ Die Göttin hob den Löffel hoch, und Meerwasser rollte in dicken glitzernden Tropfen daran hinab. Sie fing einen davon mit dem Zeigefinger auf und hielt ihn Ayla vors Gesicht. „Du musst sie beschützen. Es wird viele geben, die ihr Böses wollen. Ihr Schicksal ist es, Großes zu vollbringen, und das werden sie spüren und allein deshalb versuchen, sie zu vernichten. Sie denken nicht daran, ob sie die Macht, die ihr verliehen wurde, vielleicht dazu nutzen könnte, ihnen zu helfen und ihr Leben besser zu machen.“
    „Gut, dann bin ich jetzt noch nicht tot, aber sobald ich wieder in der Wirklichkeit bin, werde ich es sein. Ich bin zu schwer verletzt, um Garret zu besiegen, und er wird mich nicht am Leben lassen.“
    Anstatt ihr eine Antwort zu geben, packte die Göttin Aylas Kinn, öffnete ihr gewaltsam den Mund und strich den Wassertropfen auf ihre Zunge.
    Als sei der Blitz in einen hohen Baum eingeschlagen und hätte ihn in Brand gesetzt – zumindest hatte Ayla gehört, dass so etwas manchmal passierte –, ging irgendetwas in ihr in Flammen auf. Sie kippte nach hinten um, lichterloh brennend, und der Sandboden, auf dem sie eigentlich hätte aufschlagen müssen,gab unter ihr nach. Sie fiel in ein tiefes Loch, dann ins Wasser und in völlige Dunkelheit.
    Ayla öffnete die Augen. Über ihr schimmerte das Grün des Refugiums durch den silbernen Schleier der Wasseroberfläche. Sie schwamm darauf zu, mit den Flügeln eine blutige Wolke um sich herum aufwirbelnd, während das Meerwasser

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