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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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war?
    „Lass mich gehen“, flüsterte Ayla, und dieses Mal machte die Heilerin keine Anstalten, sie aufzuhalten. Die Luft um sie beide begann zu flimmern, die Illusionen der grünen Wiese unddes Himmels darüber verschwanden wie Rauch, der von einem Windstoß fortgeblasen wurde, und übrig blieb ein karger Raum, der ebenso grau und trostlos war wie der Rest der Unterwelt. Die Frau ging zur Tür, ein schweres Stahlding, das knirschend am Beton kratzte, als es aufschwang, und signalisierte Ayla, dass sie ihr den Vortritt ließ. Der Warteraum sah noch genauso aus, wie sie ihn in Erinnerung hatte, in ein gespenstisches lilablaues Licht getaucht, mit fluoreszierenden Symbolen an den Wänden und mehreren auf nicht zusammenpassenden Stühlen hockenden Kreaturen. Sie warfen ihr ungeduldige Blicke nach, als sie an ihnen vorbei auf den Ausgang zueilte.
    Kurz bevor sie ihn erreicht hatte, drehte sie sich abrupt um. Beinahe hätte sie vergessen, die Zahlungsmodalitäten zu klären. Die dafür Zuständigen in der Gilde würden angesichts ihrer Wahl zwar die Nase rümpfen – und kopfschüttelnd murmeln, sie hätte in die Lightworld zurückkehren und sich von einem Angehörigen ihrer eigenen Heilergilde behandeln lassen sollen –, aber sie würden die Kosten dennoch begleichen. „Ich werde jemanden schicken, der dich bezahlt“, versprach Ayla, betont aufrecht stehend und stolz das neugierige Gegaffe der niederen Wesen im Raum ignorierend.
    Die Frau nickte ruhig. „Du weißt, was du tun musst.“
    Ayla wusste es. Und sie würde es erledigen, je früher, desto besser.
    Mabbs Wutanfälle dauerten, wenn sie ausbrachen – was oft geschah –, nie besonders lange an. Garret war geübt darin, gelassen zu bleiben, während sie ihr Schlafzimmer verwüstete und ihre seltenen und teuren Parfums in einen Haufen betörend duftender Glasscherben auf dem Boden verwandelte. Für Nachschub war ja bereits gesorgt, in einem oder spätestens zwei Tagen würden die Geschenke neuer Pilgerer, die hofften, so schneller zu ihrer ersehnten Audienz zu kommen, die frisch polierten Regale und Kommoden der Königin füllen.
    Die bedauernswerten Spender jedoch brachten diese Gaben ihrem Ziel kein Stück näher. Sämtliche Regierungsgeschäfte der Lightworld kamen komplett zum Stillstand, bis Mabb damit fertig war, sich selbst zu bemitleiden.
    „Schwester, du reagierst ein wenig über“, sagte Garret besänftigend, mit dem Herzen allerdings nur halb bei der Sache. „Du kanntest meine Pläne doch.“
    „Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass sie sich darauf einlassen würde!“ Mabb ließ sich theatralisch auf die Knie fallen, dazu passend rollten dicke Tränen über ihre schneeweißen Wangen. „Ich hatte nicht erwartet, dich so früh zu verlieren.“
    Er ging zu ihr, wollte ihr am liebsten das Genick brechen, umarmte sie jedoch stattdessen. „Mein liebstes Schwesterchen. Nichts hat sich geändert. Du wirst in meinem Herzen für immer an erster Stelle stehen.“ Und ich in deinem an zweiter.
    Wie ein kleines Kind hob sie das Kinn und blickte niedergeschlagen zu ihm hoch. „Ich habe unsere Linie zum Aussterben verdammt.“
    „Aber nein, das hast du nicht.“ Er strich sanft über ihr Haar, nur mit Mühe dem Drang widerstehend, sie daran zu packen und ihren Kopf nach hinten zu reißen. Es wäre so leicht. Geduld. Geduld.
    „Natürlich“, widersprach sie. „Seit hundert Jahren regiere ich hier auf der Erde, nachdem ich vorher schon einmal so lange unser ursprüngliches Reich beherrscht habe. Ich werde nicht alt, aber auch nicht jünger.“ Sie schniefte mitleiderregend. „Ich will ein Kind, Garret. Ich will einen Nachfolger.“
    „Wozu solltest du einen Nachfolger brauchen? Du wirst ewig leben.“ Und den Thron für dich allein behalten und auch nicht die geringste Anstrengung unternehmen, die Oberwelt für uns zurückzugewinnen, bis dieses Leben hier unten, wie Zwerge in ihren dunklen, stickigen Minen, uns beide endgültig um den Verstand gebracht hat.
    In den Astralreichen war Unsterblichkeit ein nie zu Endegehendes Fest der Freuden und Genüsse für die Sinne gewesen. Hier, in dieser sterblichen Welt aber, bedeutete sie, in einer Gruft vor sich hin zu vegetieren, und zwar für immer. Nicht einmal in dieser Lage, umgeben von Tod und Verderben, wollten ihre niemals alternden Körper begreifen, dass es besser wäre, wenn sie sich anpassen und ebenfalls dahinwelken und vergehen würden wie alles andere.
    Mabb versetzte ihm einen harten Stoß,

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