Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
Vom Netzwerk:
eine Illusion.“ Die Stimme der Heilerin klang betrübt. „Den echten Himmel dort oben wirst du niemals sehen.“
    „Bis wir ihn uns eines Tages zurückerobern“, grollte Ayla und wandte ihr Gesicht wieder der Frau zu, um sie wütend anzufunkeln. Doch es gelang ihr nicht, ärgerlich genug zu werden, damit ihr Blick das Gefühl widerspiegelte, denn etwas in ihr wusste, dass die Heilerin nur die Wahrheit sagte. Sie spürte, wie sich eine Träne in ihrem rechten Auge bildete, als sie hinter das Trugbild schaute und die schmutzigen Rohre an der Decke des Raumes hindurchschimmern sah. „Bin ich geheilt? Kann ich gehen?“
    Die Frau antwortete nicht. „Wer hat dich so zugerichtet?“
    „Ein Dämon. Er ist tot.“ Die bittere Enttäuschung, die noch immer ihre Brust einschnürte, war so stark, dass es wehtat. „Bin ich geheilt?“
    „Dein Körper ist geheilt. Für den Moment zumindest.“Wieder legte die Frau ihr eine Hand auf die Stirn. „Dies wird nicht das letzte Mal sein, dass wir uns begegnen.“
    Ayla setzte sich auf, und als sie bemerkte, worauf sie gelegen hatte, wurde aus der Enttäuschung doch noch Zorn. Weiches grünes Gras, das sich erschreckend echt anfühlte. „Beleidige mich nicht weiter mit deinen Taschenspielertricks! Ich bin eine Assassine. Ich könnte dich schneller töten, als du blinzeln kannst.“
    „Aber das wirst du nicht. Wir sehen uns wieder.“ Die Heilerin zog ihre Hand zurück und strich den Rock des einfachen Gewandes glatt, das sie trug. Ihr Gesichtsausdruck war entspannt und furchtlos. „Du bist in Gefahr.“
    Der unwirkliche blaue Himmel über ihr reichte nicht mehr aus, um Ayla ruhig bleiben zu lassen. „Ich bin andauernd in Gefahr.“ Das Gras unter ihren Füßen begann sich aufzulösen, der schwache Zauber, der es erzeugt hatte, konnte dem wahrhaft magischen Elfenblut in ihr nicht standhalten. „Ich werde jetzt gehen. Und ich habe nicht vor, mich weiterhin mit Menschen abzugeben.“
    Die Frau blieb ungerührt sitzen, wo sie war. Ayla entfernte sich, sechs, sieben Schritte auf die undurchdringliche Baumreihe vor ihr zugehend, die sich jedoch mitbewegte und immer gleichbleibend weit weg zu sein schien. Sie konnte weder den Ausgang finden, noch überhaupt sagen, wo im Raum sie sich befand. „Wo bin ich?“
    „In Sicherheit. Für den Augenblick.“ Die Heilerin drehte sich nicht zu ihr um. „Das ist alles, was du wissen musst.“
    Ayla wollte nach ihrem Schwert greifen, musste jedoch feststellen, dass es nicht mehr da war. Die Zwillingsmesser, die sonst in ihrem Gürtel steckten, fehlten ebenfalls. „Gib mir sofort meine Waffen zurück! Lass mich gehen!“
    „Ich werde dir den Weg nach draußen zeigen, nachdem du meine Warnung gehört hast.“
    Ungehalten ballte Ayla die Hände zu Fäusten, ging jedochzu der Heilerin zurück. „Gut, ich habe verstanden. Wir werden uns wiedersehen. Bin ich dann verwundet? Ist das die Gefahr, von der du redest?“
    Die Frau lächelte milde und klopfte einladend auf den Boden vor sich. Erst als Ayla resigniert dort Platz genommen hatte, sprach sie weiter. „Die Bedrohung, die ich meine, ist viel folgenschwerer, als eine Wunde es je sein könnte. Du hast Feinde. Mächtige Feinde.“
    Natürlich machte sie sich durch die Bindung mit Garret nicht nur Freunde, das wusste Ayla. Kindischer Neid war gang und gäbe am Hof, und die Neider würden sich zweifelsohne nur allzu eifrig auf jemanden stürzen, der als Angehöriger der Gilde von einem Tag zum anderen in die bessere Gesellschaft aufgestiegen war. Ganz besonders, wenn es sich dabei auch noch um eine Halbelfe handelte. Doch all das hatte sie in ihre Entscheidung einbezogen.
    „Ein Mann mit Flügeln“, sagte die Frau unvermittelt, den abwesenden Blick zum künstlichen Himmel aufgerichtet, als sei sie in einer Art Trance. „Ich sehe einen Mann mit Flügeln. Er plant, dich zu vernichten.“
    Sofort tauchte der Darkworlder in Aylas Geist auf. Er war wütend gewesen. So ungeheuer wütend. Und so hilflos. „Es wird ihm nicht gelingen.“
    „Doch, das wird es. Wenn du nicht stark genug bist, ihn vorher zu zerstören.“ Die Heilerin machte ein betroffenes Gesicht, im nächsten Moment aber wurde ihr Ausdruck ernst und hart. „Du weißt, was du zu tun hast.“
    Was ich schon lange hätte tun sollen. Das, wozu sich mir bereits zweimal die Chance geboten hat. Zweimal. Sie hatte zweimal hintereinander die Gäis gebrochen. Hatte diese Menschenfrau auch das gesehen, während sie von ihr geheilt worden

Weitere Kostenlose Bücher