Herrscherin des Lichts
Sinn ergab; jetzt, da sie ihm so nah war, schien der Schmerz ihrer vorherigen Trennung umso unerträglicher. Jetzt, da er sie berührte, war es, als könnten sie nie dicht genug beim anderen sein.
Er trug sie zu dem Platz, wo der Mensch sein Nachtlager eingerichtet hatte, der offenbar gerade unterwegs war. Die kleine abgetrennte Nische war leer, abgesehen von einem Haufen zerschlissener Decken auf dem ansonsten nackten Betonboden. Malachi ließ sie daraufgleiten, dann streifte er ihr hastig das störende schmutzverkrustete Kleid ab.
Mit Garret war alles so schnell gegangen, dass es sie in Panik versetzt hatte. Die Plötzlichkeit, mit der die Dinge jetzt geschahen, jagte ihr weniger Angst ein, als dass sie eine prickelnde Erregung in Ayla auslöste. Wenn sie ihre Augen schloss, war es, als falle sie in eine endlose Tiefe. Wenn sie die Augen öffnete, fühlte es sich an, als drohe sie, in tausend kleine Stücke zu zerspringen.
Seine Hände waren überall auf ihr, und ihre auf ihm. Sein Körper, so fremdartig und unästhetisch im Vergleich zu der geschmeidigen schlanken Statur eines Elfen, war erstaunlich angenehmzu berühren, was ihre Aufregung nur noch mehr steigerte. Die festen Wölbungen seiner Muskeln unter der straff darübergespannten Haut bewegten sich unter ihren Fingerspitzen, als sie mit den Händen über seine Oberarme strich, die Brust, den Bauch und noch tiefer hinunter. Sie umfasste den Teil von ihm, der ihn männlich machte, und ein scharfes Geräusch entfuhr seiner Kehle. Sie öffnete ihre Flügel, ließ sich bereitwillig von ihm in die Decken auf dem Boden drücken, und er sank zwischen ihre Beine.
Er war immens groß, länger und dicker, als Garret es gewesen war. Sie hob ihre Hüften an, streckte sich ihm entgegen, der Atem entwich harsch aus ihrer Brust, als er sie ausfüllte.
Ihre Welt reduzierte sich auf die erdbebengleichen Erschütterungen, mit denen seine Bewegungen ihren gesamten Körper in Aufruhr versetzten, sie in den Wahnsinn trieben, sein forderndes Vordringen, wie er in ihr pulsierte und sie in Besitz nahm. Sie schrie und keuchte und klammerte sich an ihn, und er, gleichermaßen wild und hemmungslos, riss sie umso fester an sich. Seine Finger gruben sich hart in ihre Hüften, hielten sie in ihrer ihm ausgelieferten Position, bevor er noch tiefer in sie fuhr. Ihre Muskeln zogen sich um ihn zusammen, und er zuckte unwillkürlich, nach Luft schnappend, sich atemlos windend, geschüttelt von Wogen aus Gefühlen, die zu überwältigend waren, um schön zu sein, zu schön, um schmerzhaft zu sein.
Seine Bewegungen wurden schneller, immer heftiger stieß er in sie, als wolle er sie auseinanderbrechen. Dann, mit einem Aufschrei, beinahe ungläubig, krümmte er sich ruckartig, hob ihre Hüften von der Unterlage, und sie sah, wie der Baum ihrer Lebenskraft in einem gleißenden Weiß aufglühte und im nächsten Augenblick in Flammen stand. Sie hielt ihn, als er erschöpft über ihr zusammenbrach und sein Gewicht sie zurück auf die Decken drückte. Er zitterte, noch immer in ihr; sie konnte seinen Herzschlag spüren.
Langsam kam er wieder zu sich, rollte sich auf die Seite undzog Ayla an seine Brust, sodass sie eng an ihn geschmiegt in seinem Arm lag. Dann legte er die Flügel um sie beide und hüllte sie in eine friedliche Dunkelheit ein.
Der Alarm ging kurz vor Morgengrauen los. Garret hatte die ganze Nacht darauf gewartet, dieses Läuten zu hören. Jetzt erschien es ihm wie die Verkündung eines großen Unheils, das es ja tatsächlich auch war, doch es fühlte sich an, als würden die Glocken seinen eigenen Niedergang einläuten. Er wischte den Gedanken unwirsch beiseite. Sein Plan konnte, durfte nicht scheitern, nicht jetzt, wo das Ziel endlich in greifbare Nähe gerückt war.
Als es an seiner Tür klopfte, erhob er sich von seinem Platz neben dem Feuer, warf einen prüfenden Blick auf das zerwühlte – aber nicht zu zerwühlte – Bett, zerraufte sein Haar mit den Fingern und lockerte seine Robe. Cedric in Begleitung von sechs königlichen Leibwächtern schwebten vor dem Eingang, ihre Gesichter wie versteinert.
Genau diese Situation hatte Garret immer wieder und wieder durchgespielt, während er an der Feuerstelle gesessen und abgewartet hatte, dass seine Stunde schlug. Der bestürzte Ausdruck kam so mühelos zum Vorschein, als hätte ihn jemand auf sein Gesicht gemalt. „Bei den Göttern, was ist passiert?“
„Eure Schwester, die Königin, ist tot.“ Cedrics Augen waren rot
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