Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
Vom Netzwerk:
und blutig. Malachi durchsuchte die Kartons und Kisten des Menschen, bis er schließlich den fand, in dem dieser die Dinge aufbewahrte, mit denen man einen beschädigten Körper wieder in Ordnung bringen konnte. Verschiedenste metallische Instrumente, viele von ihnen ähnelten denen, die auch sonst überall verstreut herumlagen, aber darunter lagen mehrere lange ausgefranste Streifen aus dickem Stoff, die sich als Verband verwenden ließen.
    „Ich kann …“, begann sie, verstummte jedoch, als er einen ihrer kleinen Füße anhob und ihn in seiner Hand etwas nach rechts drehte. Mit Schmutz vermischtes Blut sammelte sich in den Nagelbetten ihrer Zehen. Er tauchte einen der Stoffreste in die Tonne mit Kellers stetig schrumpfendem Trinkwasservorrat und wusch vorsichtig Aylas Wunden aus. Diesen Vorgang wiederholte er an ihren Knien und zum Schluss an den Handflächen, nahm sich Zeit, jede Abschürfung und jede noch so kleine Schramme gründlich zu reinigen, bevor er sie mit den notdürftigen Bandagen umwickelte.
    Als er fertig war, holte er ihr Kleid aus der Schlafnische, erkannte aber schnell, dass es nur noch ein nasser, zerfledderter Lappen war, zum Anziehen nicht mehr zu gebrauchen. Glücklicherweisefand sich in Kellers Beständen ein weites, langes Shirt, das Ayla bis zu den Knien reichte, nachdem sie es übergestreift hatte. Nur ihre Flügel konnte sie darunter nicht öffnen.
    „Dein Freund. Es macht ihn nicht wütend?“ Sie rollte mit den Schultern und zupfte an der für sie ungewohnten Bekleidung.
    Malachi glaubte eigentlich nicht, dass Keller wütend sein würde, aber er bereitete sich sicherheitshalber innerlich darauf vor, ihn in irgendeiner Form um Entschuldigung zu bitten. Der Mensch schien eine ganze Menge bereitwillig zu verzeihen, wenn man nur die richtigen, freundlichen Worte fand.
    Just in diesem Moment wurde die Tür mit einem lauten Quietschen von außen geöffnet, und besagter Mensch kam hereingestapft. „Sieht besser an ihr aus, als es an mir je getan hat.“
    „Weil sie schöner ist als du“, sagte Malachi.
    Keller griff in die Beintasche seiner Anglerhose und holte
    eine tropfnasse Tüte daraus hervor. Er löste das Gummiband, mit der sie verschlossen war, und schüttete stolz den trocken gebliebenen Inhalt aus, zwei flache bunte Päckchen. „Ramen-Nudeln, frisch von der Oberfläche! Ich hatte wirklich Schwein, die zu ergattern. Irgendwelche Trottel da oben haben demonstriert oder so und säckeweise Lebensmittel in einen Gully genau über der Stelle auf dem Streifen geworfen, wo ich gerade langgegangen bin. Wäre fast von einer Dose Chef Boyardee ausgeknockt worden. Wusste gar nicht, dass die überhaupt noch hergestellt werden.“
    Malachi schielte aus dem Augenwinkel zu Ayla hinüber, und erst da wurde ihm bewusst, dass ihr desinteressierter Blick ein ziemlich exaktes Spiegelbild seines eigenen war.
    Keller schien das jedoch nicht aufzufallen. Er setzte seinen Hut mit der Lampe daran ab und warf ihn achtlos auf eine der Werkbänke. Während er aus seinen wasserfesten Hosen schlüpfte und sie an einen Haken neben dem Eingang hängte,redete er munter weiter. „Auf dem Streifen machen übrigens ein paar komische Gerüchte die Runde. Es wird gemunkelt, die Elfenkönigin soll gestern Nacht den Löffel abgegeben haben.“
    „Was? Abgegeben?“ Aylas eben noch gelangweilter Gesichtsausdruck wich bei Kellers Erwähnung der Königin einem Blick, der plötzlich deutlich beunruhigt aussah.
    „Tot. Hinüber.“ Keller zog eine Grimasse. „Ach, Entschuldigung, hatte ich ganz vergessen. Du sprechen die Menschensprache nicht sonderlich gut, richtig? Jemand …“ Er nahm ein abgegriffenes Messer von der Werkbank und tat so, als würde er es sich in die Brust stoßen. „Hat sie umgebracht.“
    Ayla ging langsam rückwärts und schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Jetzt ist sie erschrocken.“ Malachi drehte sich anklagend zu Keller. „Du hast ihr Angst gemacht.“
    „Hey, nicht ich bin der Grund für ihre Angst, Großer. Das hat wohl eher mit dem Kerl zu tun, der die Königin abgemurkst hat, weil …“ Er sah Ayla mit argwöhnisch zusammengekniffenen Augen an. Sie schrak zurück, dann warf sie ihm einen zornigen Blick zu. „Oh mein Gott.“
    „Lass das!“ Sie stürmte auf ihn zu, ihre Fühler grellrot aufblitzend, und schubste ihn so heftig, dass er mit dem Rücken auf den harten Betonboden schlug. Sofort war sie über ihm, ihre Faust nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt, das er mit

Weitere Kostenlose Bücher