Herz an Herz mit dem Boss?
können, also nickte er nur kurz.
„Gut.“ Ihr Körper war noch immer in Aufruhr, doch sie hatte so gut es ging ihre Würde bewahrt. Es fühlte sich an wie ein winziger Sieg. „Ich gehe ins Haus.“ Sie verließ den Pool und versuchte, nicht an seine Hände auf ihrem Körper und seine Lippen auf ihren Brüsten zu denken. Es war nun einmal passiert und würde nicht noch einmal vorkommen. Nur um sicherzugehen, dass er begriff, dass sie es ernst meinte, sah sie ihn noch einmal über die Schulter hinweg an. „Gibt es irgendetwas zu erledigen?“
„Dir fällt bestimmt was ein“, antwortete Ryan kühl. „Ich würde dir zu etwas raten, was dich stark genug in Anspruch nimmt, um diese schmutzige kleine Angelegenheit mit der sexuellen Anziehung zu vergessen.“
Er war versucht, ihr zu sagen, dass der Tierarzt vielleicht die falsche Schwester geheiratet hatte. Jamie wollte keinen echten Mann. Sie suchte keine sexuelle Herausforderung. Kein Wunder, dass sie sich in einen Typen verliebt hatte, dessen Hauptinteresse kranken Tieren galt. Was für eine Herausforderung wäre eine Beziehung mit so einem Mann? Keine besonders große. Und das wäre seiner prüden, tüchtigen Sekretärin sicher gerade recht gewesen. Mit diesem abschließenden Gedanken hätte er sich eigentlich besser fühlen müssen, aber das tat er nicht.
Ganz im Gegenteil; er verspürte das dringende Bedürfnis, auf irgendetwas einzudreschen. Doch stattdessen ging er zurück ins Wasser und schwamm, ohne aufzusehen, bis die Sonne begann unterzugehen.
Er hätte ewig weiterschwimmen können, ein wenig gemächlicher vielleicht, doch plötzlich hörte er Schritte – eilende Schritte. In den Tropen wurde es abends sehr schnell dunkel. Kurz vorher, wenn die Sonne hinterm Horizont verschwand, tauchte sie alles in ein leuchtend orangefarbenes Licht. Gerade war der Himmel hellrot. Schon bald würde er samtig schwarz sein, doch noch konnte er Jamie erkennen, die zu ihm hinuntergerannt kam. Ryan stieg aus dem Wasser und zog sich sein T-Shirt über, ohne sich vorher abzutrocknen.
„Gibt es irgendwelche Probleme bei der Arbeit?“, fragte er sarkastisch, hielt dann aber inne, als er ihren Gesichtsausdruck bemerkte. Sie hatte Angst, und ihre Angst war ansteckend. Eine düstere Ahnung ließ ihn frösteln. „Was ist? Was ist los?“
„Deine Mutter, Ryan. Etwas stimmt nicht mit ihr.“
„Was ist mit ihr?“ Doch er war schon losgerannt und drehte sich im Laufen zu ihr um, damit sie ihm erzählen konnte, was passiert war.
„Ich habe geduscht. Danach konnte ich sie nirgends finden, also bin ich in ihr Schlafzimmer gegangen, um sie zu fragen, ob sie eine Tasse Tee möchte. Als ich hineingegangen bin, lag sie im Bett und war weiß wie ein Laken. Sie hat gesagt, ihre Arme würden kribbeln, und ihr Atem ging unregelmäßig. Ich bin so schnell gerannt, wie ich konnte …“
Sie waren am Haus angekommen und Ryan flog die Treppe hinauf. Jamie folgte ihm. Insgesamt war sie höchstens fünf Minuten weg gewesen, und sie hoffte, dass seine Mutter sich wie durch ein Wunder wieder erholt hatte. Doch Vivian Sheppard war zwar bei Bewusstsein, aber es ging ihr offensichtlich gar nicht gut und sie hatte große Angst.
Im Nu war er beim Telefon und rief einen Krankenwagen. „Der Notarzt ist in fünf Minuten hier.“ Er kniete sich neben das Bett und ergriff die Hand seiner Mutter. Obwohl Vivian geschwächt war, schaffte sie es, ihren Sohn anzulächeln.
„Es ist bestimmt nichts Ernstes“, sagte sie und machte eine beruhigende Geste, als er ihr sagte, sie solle nicht sprechen.
Jamie hielt sich verunsichert im Hintergrund und kam sich vor wie ein Eindringling. Zu gerne wollte sie ihn trösten, doch sie stand nur wie erstarrt da. Als sie den Notarztwagen hörte, rannte sie hinunter, um die Sanitäter und den Notarzt in Vivians Schlafzimmer zu führen.
Sollte sie hierbleiben oder Ryan und seine Mutter ins Krankenhaus begleiten? Um Ryan nicht in Verlegenheit zu bringen, teilte sie ihm in ruhigem Ton mit, dass sie im Haus bleiben und noch nicht zu Bett gehen würde, bis er wiederkäme.
„Ich kann dir nicht sagen, wann das sein wird“, sagte er.
„Macht nichts.“
„Ein Glück, dass du nach ihr gesehen hast.“
Jamie legte ihre Hand auf seinen Arm und spürte die Hitze seines Körpers. Es fiel ihr schwer, die Hand nicht wegzuziehen, als hätte sie sich verbrannt. „Du machst dir sicher furchtbare Sorgen, aber versuch, damit aufzuhören. Es ist ansteckend. Du willst doch
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