Herz auf Umwegen
in sein Auto und kramte im Handschuhfach. Als er wieder auftauchte, hatte er einen Stift in der Hand. Dann lief er zum Holzstapel, nahm ein Scheit, schrieb mehrere Zahlen darauf und reichte Katja das Holz. Katja nahm es verdutzt entgegen. Notizzettel auf Norwegisch, dachte sie, während sie darauf starrte.
Haakon Nilsson winkte ihnen zu und stieg in den Wagen. »Schöne Ferien«, rief er.
Die drei drehten sich um und gingen zurück ins Haus.
»Ach«, rief Haakon da. Sie drehten sich um. Nilsson stieg noch einmal aus. »Vielleicht, wenn ihr wollt, meine Frau und ich haben heute Abend ein paar Freunde zum Grillen eingeladen. Meine Frau ist Deutsche.« Was erklärte, dass Haakon so gut deutsch sprach. »Sie würde sich sicher freuen, ein paar Landsleute zu treffen.«
»Das ist sehr nett«, sagte Janny und zögerte. Sie schaute die anderen beiden fragend an.
»Ich muss meiner Frau eine gute Nachricht mitbringen, wenn schon nicht den Hund. Bitte helft mir.«
»Na ja, warum nicht«, meinte Grit darauf. »Wir bringen Kartoffelsalat mit.«
»Perfekt«, freute Haakon sich und stieg erneut in seinen Wagen. Diesmal fuhr er ab.
***
»Na, ich bin ja mal gespannt, was uns erwartet. Und ihr seid sicher, dass das keine Psychos sind? Vielleicht war der Hund von diesem Haakon ja gar nicht weggelaufen und er wollte uns nur in sein Haus locken.« Katja machte ein skeptisches Gesicht.
»Also wirklich, Katja.« Grit schüttelte feixend den Kopf. »Du hast eindeutig zu viele Horrorfilme gesehen.«
»Ich bin nur vorsichtig.«
Katja lenkte den Wagen aufmerksam den Waldweg entlang.
Die Bodenwellen ließen Gefährt und Insassen schaukeln. Der Waldweg endete und ging in einen befestigten Kiesweg über. Das Haus, auf das Katja zufuhr, ähnelte im Stil aus der Entfernung ihrem Feriendomizil.
»Ah, seht mal, der Hund ist wieder da.« Grit zeigte auf den schwarzen Labrador, der von irgendwo hinter dem Haus der Nilssons hervor auf ihren Wagen zugeschossen kam. Katja bremste vorsichtshalber fast bis zum Stillstand ab. Der Hund sprang aufgeregt um den Wagen herum.
Jetzt erschien Haakon und rief ihn zu sich. »Willkommen«, begrüßte er seine Gäste. »Schön, dass ihr da seid. Wir haben schon auf euch gewartet.«
Katja, Janny und Grit stiegen aus und folgten Haakon ums Haus in den Garten.
Auf der Terrasse glühte schon die Kohle im Grill. Zwei Männer und eine Frau saßen an einem gedeckten Tisch und unterhielten sich. Die Frau erhob sich, als sie der Neuankömmlinge ansichtig wurde. Haakon lächelte ihr entgegen. »Das ist meine Frau Anke«, stellte er sie vor. Anschließend wies er auf die beiden Männer am Tisch. »Magnus und Erik.«
»Hej«, grüßten die beiden.
Grit gab Anke den mitgebrachten Kartoffelsalat und übernahm die Vorstellung ihrer Gruppe. »Janny, Katja, Grit«, sagte sie, deutete dabei nacheinander auf die Betreffende und zum Schluss auf sich selbst.
»Was wollt ihr trinken?«, erkundigte Anke sich. Sie stellte den Kartoffelsalat auf den Tisch. Haakon legte währenddessen die ersten Würste und Steaks auf den Rost.
Grit und Janny wählten, wie bei der Gastgeberin gesehen, ein Glas Rotwein. Katja nahm eine Cola, sie musste ja zurückfahren.
»Das war eine gute Idee von Haakon, euch einzuladen«, sagte Anke, während sie sich um die Getränke kümmerte. »Und? Wie gefällt es euch hier? Seid ihr zufrieden mit eurem Haus?«
»Wir sind ja quasi erst angekommen, aber ja, es ist alles sehr schön. Und nochmals danke für die Einladung«, sagte Grit.
»Schon Pläne für die nächsten Tage gemacht?«
»Morgen steht wandern an. Montag wollen wir uns mit einem Kanu aufs Wasser wagen und Dienstag zur Entspannung einen Tag angeln. Mal sehen, was sich sonst noch ergibt«, gab Katja bereitwillig Auskunft.
Anke lächelte. »Also von allem etwas.«
»Ich würde auch gerne eine Raftingfahrt machen«, gestand Grit.
»In Geilo und Umgebung gibt es viele Möglichkeiten dazu«, konnte Anke sofort helfen. »Vom Familien- bis zum Extremrafting, für jeden Geschmack ist was dabei.«
»Wirklich? Ist das weit von hier?«
»Nein, zwei Stunden Fahrt etwa.«
»Super!« Grit sprühte vor Begeisterung. »Mädels, das müssen wir unbedingt machen.
»Ja, aber damit warten wir besser bis zum letzten Tag. Denn ich möchte noch den Urlaub genießen, bevor ich sterbe«,
Weitere Kostenlose Bücher