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Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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oder sollte sie nicht?
        Warum bist du ihr nachgefahren, wenn du jetzt stehen bleibst?
       Erst zögerlich, doch dann mit schnellen Bewegungen öffnete Katja das Eisentor und lief zur Haustür. Ihr Blick fiel auf das Namensschild an der Tür. »J. Talmann«, las sie, und die Überraschung hätte größer nicht sein können. Janny wohnte hier? Nicht »Brad«? Wow. Konnte Janny sich diesen Schuppen tatsächlich leisten? 
       Vielleicht war das Ding ja geerbt. Hoffentlich! Denn wenn Janny das Gemäuer über einen Kredit finanzierte, womöglich noch zu einem Preis aus der Zeit der Immobilienblase, hatte sie ganz sicher daran zu knabbern. Manche Leute begingen den Fehler, sich in so einer Situation Geld aus unseriösen Quellen dazu zu leihen und machten dadurch ihre Probleme noch größer. 
       Aber Janny nicht! Oder doch? Was, wenn »Brad« gar kein »Begleiter« war, sondern ein Schuldeneintreiber.
       Na klaaar! Und als die Bank und »Brad« drängten, da hatte Janny diesen fatalen Nebenjob angenommen. 
        Ich wusste doch, dass sie das nicht aus Überzeugung macht!
       Die Erleichterung, die Katja bei diesem Gedanken verspürte, wich sofort einer neuen, fast noch schrecklicheren Vorstellung. Denn da Schuldeneintreiber wohl kaum mit ihren »Klientinnen« auf teure Partys gingen und »Brad« Janny quasi genötigt hatte, diesen Konstantin, oder wie der hieß, zu bezirzen, bedeutete das aller Wahrscheinlichkeit nach … es musste eine Form der Schuldentilgung gewesen sein.
       Aber Janny hatte gesagt, alles sei ganz harmlos. 
        Ja, was sollte sie denn sonst sagen, Katja? Ich bin verschuldet bis über beide Ohren und werde erpresst, mit Männern zu schlafen?
       Oh Gott, was ging jetzt da drinnen im Haus vor? Katja fühlte Panik in sich aufsteigen. Dieser andere Typ, war das vielleicht der nächste, mit dem Janny … 
       In letzter Millisekunde widerstand Katja dem Drang, ihren Finger auf die Türklingel zu pressen und Sturm zu klingeln. 
        Ruhig Katja, ganz ruhig, ermahnte sie sich. Bisher hast du nichts als eine fantasiereiche Geschichte. Schau erst mal nach, was da drinnen wirklich vor sich geht.
       Katja sprintete los, von einem Fenster zum nächsten, und presste ihr Gesicht an jedes einzelne. Was sie zu sehen bekam, waren geschmackvoll möblierte Räume, aber keine Janny und auch nicht die beiden Männer. Bis sie zur Rückseite des Hauses kam. Dort schlugen ihr aus einem aufgeklappten Fenster gedämpfte Stimmen entgegen. Katja atmete einmal tief durch, näherte sich der Scheibe und lugte hinein. 
       Da stand sie, Janny. Fast in der Mitte des Wohnzimmers. Sie schien aufgeregt, aber in keiner Weise verletzt, nach dem, was Katja erkennen konnte. Die beiden Männer saßen jeder in einem Sessel. Janny redete gestikulierend auf sie ein. Aber offenbar, ohne Eindruck zu hinterlassen. »Brad« stand jetzt sogar auf und verließ das Zimmer. Der andere Mann erhob sich und ging zu Janny. Er kam ihr sehr nah, sagte etwas, das Janny offenbar nicht gefiel, denn sie wandte sich von ihm ab.
       Katja atmete erleichtert auf. Soweit war also alles in Ordnung. Am besten, sie bezog hier Position und beobachtete, was in den nächsten Minuten geschehen würde. Dabei konnte sie entscheiden, ob Janny ihre Hilfe brauchte oder ob sie sich einfach zurückziehen würde. Immerhin ersparte ihr das die peinliche Frage, was sie hier überhaupt machte.
       »Ach bitte, Sie müssen nicht hier draußen stehen. Kommen Sie doch mit rein.« 
       Katja fuhr erschrocken herum und sah in »Brads« Gesicht. Sie unterdrückte ihren Drang wegzulaufen, auch wenn »Brad« sie im Gegensatz zu seinen freundlichen Worten sehr unfreundlich ansah. Trotz eines mulmigen Gefühls im Magen, Katja wollte, nein sie musste wissen, wie es Janny ging. Also ließ sie sich von »Brad« ins Haus führen. 
       »Hab ich doch gesagt, da war etwas«, sagte er, als er mit Katja das Wohnzimmer betrat. »Man hat uns eine Spionin geschickt.«
       »Katja!«, rief Janny verblüfft.
       »Du kennst die Frau?«
       »Ja, das ist eine Kollegin.« Janny ging auf Katja zu. »Was um alles in der Welt machst du hier?«
       Katja registrierte die Kaffeetassen auf dem Tisch zwischen den dreien, Papiere lagen ausgebreitet und ein Laptop war an einen Minidrucker angeschlossen, der gerade eine Art technische Zeichnung ausspuckte. Oder auch einen Grundriss. Es sah aus wie in einer Besprechung. Niemand zwang Janny zu irgendetwas, das

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