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Herz aus Eis

Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter
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Ihnen offiziell den Krieg. Ihnen und Ihrem Pflegedienst“, seine Stimme wurde tiefer, bedrohlich. „Schon sehr bald werden Sie es zutiefst bereuen, je hierhergekommen zu sein.“

4. KAPITEL
    Elizabeth schlug das Herz bis zum Hals. Es schlug so hart, dass sie meinte, es müsse ihr aus der Brust springen.
    Das war eine Drohung. Nicht nur eine kleine Warnung, sondern eine massive Einschüchterung, die sie in die Knie zwingen sollte. Angst kroch ihren Nacken hinauf, Panik wollte sie überwältigen. Doch dann besann sie sich. Niemals wieder würde sie sich von einem Mann, erst recht nicht von Kristian Koumantaros, einschüchtern lassen. Sie war keine kleine graue Maus oder ein naives Mädchen vom Land. Sie stammte aus einer Familie, die mindestens so einflussreich war wie die Familie Koumantaros. Auch wenn sie nicht über ihre Herkunft redete. Sie wollte nicht, dass irgendjemand davon erfuhr.
    „Und jetzt soll ich wohl Angst bekommen, Mr. Koumantaros?“ Sie ließ die leeren Fläschchen und Schachteln in ihre Rocktasche gleiten. „Ihnen muss doch klar sein, dass Sie kein sehr gefährlicher Gegner sind.“ Sie nahm all ihren Mut zusammen. „Sie können weder sehen noch laufen, Sie sind völlig abhängig von den Leuten, die sich um Sie kümmern. Was wollen Sie mir denn antun? Mich beschimpfen?“
    Er lehnte sich in den Rollstuhl zurück. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich Ihre Courage bewundern oder Ihre Naivität bemitleiden soll.“
    Das fängt ja gut an, dachte sie mit einem stillen Seufzer. Jede Kleinigkeit mit diesem Mann wurde zu einer Schlacht. Wenn er nur die Hälfte seiner Willenskraft für den Heilungsprozesseinsetzen würde, anstatt sich darauf zu versteifen, Krankenschwestern kleinzumachen, würde er längst wieder laufen. „Bemitleiden? Ich brauche kein Mitleid von Ihnen. Immerhin sind Sie derjenige, der seit über einem Jahr nicht mehr arbeitet. Sie sind derjenige, der seine Geschäfte von anderen erledigen lassen muss.“
    „Sie erlauben sich wirklich reichliche Freiheiten.“
    „Das sind keine Freiheiten, sondern Tatsachen. Wenn Sie auch nur halb so energiegeladen wären, wie Ihre Freunde behaupten, dann säßen Sie nicht hier in diesem Versteck, um sich Ihre Wunden zu lecken. Ich weiß, dass an jenem Tag in Frankreich sieben Menschen ums Leben gekommen sind, einer davon war Ihr Bruder. Ich weiß, dass Sie verletzt waren und dennoch zurückgegangen sind, um ihn zu retten. Aber selbst wenn Sie hier verwahrlosen, das macht ihn nicht wieder lebendig.“ Sie brach ab, als er zielsicher nach ihrem Handgelenk griff und es mit eisernem Griff festhielt, auch als sie versuchte, sich loszumachen. „Lassen Sie das, Mr. Koumantaros. Kein persönlicher Kontakt zwischen Patient und Pflegepersonal. Es gibt strikte Regeln.“
    Er lachte, als hätte sie soeben einen hervorragenden Witz erzählt. „Ihre ach so qualifizierte Calista hat diese Regel wohl nicht verinnerlicht.“ Aber er ließ sie los.
    Sie prüfte ihr Handgelenk, sicher, dass dort Abdrücke zu sehen wären. Doch da waren keine, obwohl ihre Haut brannte. „Jede Schwester kennt die Grenzen und würde sie niemals überschreiten. Bei dieser ethischen Frage gibt es keine Grauzonen, sondern nur schwarz und weiß.“
    „Das sollten Sie vielleicht der lieben Calista erklären. Denn sie hat mich angefleht, mit ihr zu schlafen. Allerdings hat sie danach auch Geld von mir verlangt. Das ist recht verwirrend für einen Patienten, glauben Sie mir.“
    Die Sonne schien heiß vom Himmel, die Terrassensteine reflektierten die Hitze, und doch war Elizabeth mit einem Mal eiskalt. „Was soll das heißen, sie hat Geld verlangt?“
    „Sicherlich kennt man auch in England das Wort ‚Erpressung‘,oder?“
    „Sie wollen nur die Schuld von sich auf andere schieben.“ Hektisch sah sie sich um. Wenn Calista wirklich versucht haben sollte, Kristian Koumantaros, einen der einflussreichsten Männer des Landes, zu erpressen, dann … sie wagte es nicht einmal, den Gedanken zu Ende zu bringen.
    Die Hände an den Rädern, zuckte Kristian scheinbar gleichgültig mit den Schultern. „Aber Sie sagten ja selbst, Hatchet, wie jung Calista noch ist. Vielleicht war ihr nicht richtig klar, wie unethisch es ist, einen Patienten zu verführen und dann Schweigegeld zu verlangen. Und vielleicht war ihr auch nicht klar, dass ‚First Class Reha‘ für die Erpressung zur Verantwortung gezogen werden kann, weil sie zu dem Zeitpunkt für den Dienst gearbeitet hat.“
    Elizabeths Knie

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