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Herz aus Eis

Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter
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fest. „Das war gemein“, warf sie ihm vor.
    Er lachte leise und strich sich das nasse Haar zurück. „Ich dachte, Sie würden es erfrischend finden.“
    Sie wrang sich das Wasser aus den Haaren. „Ich wollte nicht, dass Sie ins Wasser fallen. Das war nicht meine Absicht.“
    „Ihre Sorge um mich ist rührend. Wissen Sie, Hatchet, ich hatte befürchtet, dass Sie so schlimm sind wie die anderen Schwestern. Aber ich muss sagen … Sie sind schlimmer.“
    Sie schluckte. Das hatte sie wohl verdient. „Es tut mir ehrlich leid“, wiederholte sie noch einmal. Einer verantwortungsbewussten Schwester durfte so etwas nicht passieren. Um genau zu sein … hätte eine ihrer Schwestern den Patienten in den Pool fallen lassen, dann hätte Elizabeth ihr fristlos gekündigt. „Es ist schon eine Weile her, seit ich in der Hauspflege gearbeitet habe. Sie wissen ja selbst, ich bin für die Leitung der Firma verantwortlich. Für die administrative Seite.“
    „Da sind Sie wohl ein bisschen eingerostet, was?“
    „Mhm.“ Sie kletterte an der Leiter aus dem Pool und setzte sich an den Rand, zupfte an ihrer pitschnassen Bluse und zog sich die durchweichten Schuhe von den Füßen.
    „Warum sind Sie dann hier und nicht eine Ihrer Krankenschwestern?“
    Sie wrang den nassen Rock aus und sah dem Rinnsal auf den Fliesen nach. Mit einem schweren Seufzer gab sie sich geschlagen. „Der Pflegedienst ist im Moment in finanziellen Schwierigkeiten. Ich kann es mir gerade gar nicht leisten, eine der Schwestern herzuschicken. Entweder ich oder keiner.“
    „Aber die Versicherung hat doch gezahlt. Und ich habe Sie auch bezahlt.“
    „Es gab Kosten, die nicht abgedeckt waren. Die müssen erst einmal ausgeglichen werden. Im Moment erwirtschaften wir plus minus null.“ Dass Calistas Psychotherapie und ihre Abfindung eine breite Scharte ins Budget geschlagen hatten, erwähnte sie lieber nicht. „Ich sollte wohl besser Ihren Stuhl wieder heraufholen.“ Sie wollte nicht über Dinge grübeln, über die sie keine Kontrolle hatte.
    „Stimmt. Den brauche ich. Sind Sie eine gute Schwimmerin?“
    „Ich kann schwimmen.“
    „Hatchet, Sie hören sich nicht gerade überzeugt an.“
    Sie konnte das Lächeln nicht zurückhalten. „Es wird schon klappen.“ Ja, das würde es. Sie würde nicht in Panik ausbrechen, nur weil sie sich unter Wasser befand und die Luft anhalten musste. Sie würde einfach tauchen, den Stuhl packen und ihn nach oben ziehen.
    Kristian stieß einen Seufzer aus. „Sie haben Angst.“
    „Nein.“
    „Aber Sie sind keine gute Schwimmerin.“
    Sie schnaubte leise. „Ich schwimme Bahnen, ziemlich gut sogar. Es ist nur … unter Wasser werde ich nervös.“
    „Klaustrophobie?“
    „Ich weiß, es ist albern …“, sie brach ab. Sie wollte es ihm nicht erzählen. Er würde sich nur über sie lustig machen. Es war eine tief sitzende Angst, gegen die man nicht viel unternehmen konnte.
    „Aber?“, hakte er nach.
    „Ich hatte einen Unfall, als ich klein war.“ Er sagte nichts, doch sie wusste, damit würde er sich nicht zufriedengeben. „Ich spielte mit einer Freundin im Pool. Wir warfen Münzen ins Wasser und tauchten dann, um sie wieder hinaufzuholen. Nun, in diesem Hotelpool gab es eine Filterdüse am Boden und der Sog war sehr stark.“ Sie hielt inne, räusperte sich. „Das Band meines Badeanzugs verfing sich in der Düse, ich konnte es nicht mehr herausziehen und …“, sie mühte sich ein Lächeln ab. „Sie haben mich herausgeholt. Ich stehe ja schließlich hier, nicht wahr?“ Ihr Magen zog sich bei der Erinnerung leicht zusammen. „Ich stand schreckliche Angst aus.“
    „Wie alt waren Sie?“
    „Sechs.“
    „Sie müssen eine gute Schwimmerin gewesen sein, wenn Sie mit sechs zum Spaß nach Münzen getaucht haben.“
    Sie lachte leise. „Man sagt mir nach, ich sei ein Wildfang gewesen. Meine Kinderfrau …“, hastig brach sie ab. „Wie auch immer, danach wollte ich nicht mehr ins Wasser. Und selbst heute bleibe ich lieber am flachen Ende des Pools. Langweilig, aber sicher.“
    Elizabeth spürte Kristians Blick, als könnte er sehen, so eindringlich war das Gefühl. Er versuchte, sie zu verstehen, versuchte, diese Information mit dem zu vereinbaren, was er bisher von ihr wusste.
    „Ich mache Ihnen einen Vorschlag“, meinte er schließlich.
    Argwöhnisch kniff sie die Augen zusammen. Bisher waren alle Abmachungen nur zu seinem Vorteil gewesen. „Nämlich?“
    „Ich hole mir den Stuhl selbst, wenn Sie nicht

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