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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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ihm sogar der Kopf auf die Brust hinunter. Als er schließlich mitten in seinem Vortrag einschlief, daß die Gewerkschaften vielleicht gar nicht so übel wären, wie Jacob Fenton zu glauben schien, stand der ältere Mann auf und blickte auf Kanes mächtigen Körper hinunter, der nun in einem Sessel hingestreckt lag.
    »Wenn ich einen Sohn wie dich gehabt hätte, hätte ich die Welt erobern können«, murmelte er, ehe er das Eßzimmer verließ und einem Diener befahl, eine Decke zu holen und sie über den schlafenden Gast im Eßzimmer zu breiten.
    Es war schon später Abend, als Kane wieder erwachte — steif und wund vom Schlafen im Sessel —, und einen Moment lang wußte er überhaupt nicht, wo er sich befand. Es war dunkel im Zimmer; doch auf dem Tisch konnte er die Umrisse eines Päckchens erkennen und wußte sofort, daß es belegte Brötchen enthalten müsse.
    Lächelnd schob er das Päckchen in die Rocktasche und verließ das Haus. Irgendwie fühlte er sich so befreit wie seit Jahren nicht mehr, und als er zum Bergwerk zurückritt, wurde er von der Hoffnung erfüllt, daß sein Leben von nun an anders verlaufen würde als bisher.
    Am Zecheneingang wollte Reed Westfield, Anwalt und Leanders Vater, gerade in den Förderkob steigen, der ihn zusammen mit einem anderen Mann von der Bergungsmannschaft wieder in die Grube hinunterbringen sollte. Kane faßte den Mann, der Reed Westfield begleiten wollte, am Kragen. »Besorgen Sie sich etwas zu essen. Ich fahre an Ihrer Stelle in die Grube ein.«
    Als der Förderkorb im Schacht nach unten glitt, erzählte Kane in knappen Worten dem Anwalt die Geschichte von Jacob Fentons Besitz, dessen rechtmäßiger Eigentümer eigentlich er, Kane Taggert, war.
    »Ich möchte nicht, daß dieser Erbschaftsbetrug noch länger wie ein Damoklesschwert über dem Kopf dieses Mannes schwebt, und ich brauche dieses Geld auch nicht. Ich möchte, daß Sie mir ein Dokument aufsetzen, in dem ich erkläre, daß ich alles, was ich geerbt habe, auf Jacob Fenton übertrage, und daß er dieses Vermögen vermachen kann, wem er will. Und ich möchte, daß dieses Dokument rasch ausgefertigt wird; denn der alte Mann hat nicht mehr lange zu leben.«
    Reed blickte Kane mit müden, entzündeten Augen an und nickte. »Ich habe eine Kanzlei voller Angestellter, die nicht viel zu tun haben. Ist morgen früh früh genug?«
    Kane brachte als Antwort auch nur ein kurzes Nicken zustande; denn je tiefer sie in den Schacht vordrangen, um so schlimmer wurde der Gestank.

Kapitel 30
    Am dritten Tag nach der Explosion waren insgesamt achtundvierzig Tote aus der Grube geborgen worden, und sieben Bergleute wurden noch vermißt. Am Nachmittag des zweiten Tages hatte man vier Tote gefunden, die auf den Knien lagen und sich den Mund zuhielten. Diese Männer hatten die eigentliche Explosion überlebt; doch danach waren sie in den Gasen des Schwelbrandes erstickt.
    In der Stadt waren die Auslagen der Geschäfte mit Trauerflor versehen, und Fahnen hingen auf halbmast. Als die Särge in nicht enden wollender Reihe durch die Straßen gefahren wurden, nahmen die Stadtleute ihre Hüte ab und senkten den Kopf.
    Der Verlobte von Sarah Oakley war auf dem Heimweg von der Mine umgekommen, wo er bei der Bergung seiner Kameraden im Stollen mitgeholfen hatte. Zu müde, um auf seine Umgebung zu achten, hatte er den Zug nicht gesehen oder gehört, als er die Schienen überquerte, und war von der Lokomotive erfaßt und auf der Stelle getötet worden.
    Leander und Kane, von Edan unterstützt, hatten eine Sanitätsstation für die Bergwerksleute verlangt und die Zusage erhalten, daß diese auf einem Grundstück errichtet werden sollte, das Jacob Fenton dafür gestiftet hatte. Niemand wagte es laut zu sagen; doch jeder war davon überzeugt, daß Kane in Jacob Fentons Haus gegangen war, um ihn zur Schenkung dieses Grundstücks zu zwingen.
    Houston verbrachte den ganzen Tag auf Beerdigungen, versuchte Witwen zu trösten und sorgte dafür, daß die Kinder genug zu essen hatten.
    »Ich denke, in diesem Papier ist alles festgehalten, was Sie mir gestern angedeutet haben«, sagte Reed Westfield, als sie vor dem Eingang der Zeche standen, und drückte Kane ein Dokument in die Hand. »Wenn die Bergungsarbeiten abgeschlossen sind, kann ich Ihnen ein längeres Dokument ausfertigen; aber dieses erfüllt jedenfalls alle rechtlichen Ansprüche.«
    Kane überflog den Inhalt des Dokuments und erkannte rasch, daß darin alle Eigentumsrechte an dem Besitz der

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