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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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ist vorbei. Alles ist vorbei.
    Um Mitternacht ging die Haustür auf, und Duncan stieß Blair vor sich her durch die Diele in den Salon.
    »Es ist alles geregelt«, sagte er mit einer Stimme, die heiser war vom zu heftigen Gebrauch. »Blair und Leander werden in zwei Wochen heiraten. Es wird am Sonntag von der Kanzel verkündet.«
    Houston erhob sich leise aus ihrem Sessel.
    »Tochter«, sagte Duncan voller Mitgefühl, »es tut mir leid um dich.«
    Houston nickte nur und ging hinaus zur Treppe.
    »Houston«, sagte Blair vom Fuß der Treppe her. »Bitte«, flüsterte sie.
    Doch in diesem Moment hatte Houston kein Mitleid an ihre Schwester zu verschenken, und sie drehte sich nicht einmal um, als Blair zu weinen begann.
    In ihrem Zimmer war sie noch immer wie betäubt. Ihr ganzes Leben war vernichtet, in einer einzigen Nacht auf den Kopf gestellt. Alles war verloren.
    An der Wand hing ein gerahmtes Diplom von Miss Jones Schule für junge Damen. Sie riß es von der Wand und schleuderte es quer durchs Zimmer. Doch sie spürte keine Erleichterung, als die Glasscheibe klirrend zu Bruch ging.
    Mit starren Fingern begann sie, ihr Kleid aufzuknöpfen. Kurz darauf stand sie in ihrem Nachthemd im Zimmer, stand nur da, ohne sich zu bewegen, ohne ihre Mutter zu bemerken, die zu ihr ins Zimmer gekommen war.
    »Houston?« sagte Opal, ihre Hand auf der Schulter ihrer Tochter.
    »Geh zu ihr«, sagte Houston. »Blair braucht dich jetzt.
    Wenn sie hierbleibt und Leander heiratet, wird sie eine Menge aufgeben.«
    »Aber das gilt auch für dich. Du hast heute abend viel verloren.«
    »Ich habe es schon viel früher verloren. Geh zu ihr, bitte. Ich brauche keinen Beistand.«
    Opal hob das Diplom mit dem zerbrochenen Rahmen aus. »Laß mich dich erst zu Bett bringen.«
    Houston schob sich unter ihre Steppdecke. »Stets die brave Tochter, nicht wahr, Mutter? Ich bin schon immer so ein braves kleines Mädchen gewesen, und was hat mir das gebracht? Ich bin eine richtige, wahrhaftige Lady, und meine Schwester mit ihren Knickerbockern und ihren Küssen bekommt alles, für das ich seit meiner ersten Volksschulklasse gearbeitet habe.«
    »Houston«, sagte Opal mit flehender Stimme.
    »Laß mich in Ruhe!« schrie Houston. »Laß mich bloß in Ruhe!«
    Mit schockiertem Gesicht ging Opal aus dem Zimmer.
    Der Sonntagmorgen dämmerte klar und heiter herauf. Die Sonne überzog Ayers Peak, Zierde und Wahrzeichen für den Westteil der Stadt, mit ihrem goldenen Licht. Es gab viele Kirchen in Chandler, die alle Glaubensbekenntnisse abdeckten, und fast alle waren voller Leute.
    Doch selbst die Sonne vermochte nicht die Kälte in der Brust der Chandler-Zwillinge, die links und rechts von ihrem Stiefvater gingen, zum Schmelzen zu bringen. Ihre Mutter hatte plötzlich eine geheimnisvolle Krankheit bekommen, die sie daran hinderte, die öffentliche Demütigung ihrer Töchter mitzuerleben.
    Leander erwartete sie bereits im Chorgestühl, den Blick auf Houston gerichtet, und als sie an seinem Platz vorbeikam, streckte er die Hand nach ihr aus. »Houston«, flüsterte er.
    Jetzt konnte er sie auseinanderhalten, dachte sie, sagte jedoch nichts, während sie einen Bogen um seine ausgestreckte Hand machte.
    Duncan schob Blair fast gewaltsam auf den Platz neben Lee, und dann hatten sie endlich alle ihre neuverteilten Sitze eingenommen — Blair neben Lee, und Houston ganz außen neben Duncan.
    Die Predigt schien nur Sekunden zu dauern; denn Houston wußte, daß danach die Neuigkeit von der Kanzel verkündet wurde.
    Sie kam noch früher, als sie befürchtet hatte.
    Unglücklicherweise hielt diesmal nicht Reverend Thomas den Gottesdienst ab, sondern Reverend Smithson, der es wirklich taktvoller hätte ausdrücken können.
    »Nun habe ich etwas bekanntzugeben«, sagte er mit amüsierter Stimme. »Es scheint, daß unser Bruder Leander seine Meinung geändert hat, welche von den beiden Zwillingsschwestern er heiraten möchte, und nun mit Blair verlobt ist. Ich glaube, ich wüßte auch nicht, für welche von den beiden ich mich entscheiden sollte. Nochmals meinen Glückwunsch, Lee.«
    Einen Moment lang schien die Gemeinde der Schlag getroffen zu haben. Dann begannen die Männer zu lachen, die Frauen zu tuscheln. Alle standen von ihren Bänken auf, um nach Hause zu gehen.
    »Houston, du mußt mich anhören«, sagte Lee und faßte nach ihrem Arm. »Ich muß dir alles erklären.«
    »Du hast bereits alles erklärt«, fauchte sie ihn an. »Als du davon schwärmtest, wie wunderbar

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