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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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daß du die hübscheste Frau bist, die mir je begegnet ist, und daß du die verrücktesten Sachen machst — zum Beispiel einen Berg hinaufkletterst, nur um eine Nacht mit mir zu verbringen. Und daß sich dann meine unnahbare, kleine Lady-Frau plötzlich als kleiner heißer . . . Vielleicht sollten wir das nicht weiter vertiefen.«
    Er küßte sie auf die Stirn. »Ich gehe jetzt hinaus in den Regen und wasche das Blut da ab, und wenn ich wieder zurückkomme, wollen wir essen. Ich muß bei Kräften bleiben, wenn ich dich die ganze Nacht lieben soll.«
    Als er vom Boden aufstand, streckte sich Houston wohlig, und ihre helle Haut leuchtete wie Bronze im Licht des Herdfeuers.
    Als Kane sie so betrachtete, schoß ihm ein ungewöhnlicher Gedanke durch den Kopf: Er wollte nicht allein sein, nicht einmal die wenigen Minuten, die er draußen im Regen stehen würde.
    Er streckte ihr seine Hand hin. »Komm mit«, sagte er, und es war kein Befehl, sondern eine dringende Bitte.
    »Wohin du willst«, antwortete Houston.

Kapitel 16
    Houston ging mit ihrem Mann in den Regen hinaus und spürte nicht einmal die Kälte. Sie stand noch ganz im Bann der Tatsache, daß sie keine frigide Frau war. Vielleicht war Leander das Problem gewesen. Vielleicht war die jahrelange Vertrautheit, in der sie eher schwesterliche Gefühle für ihn hegte, daran schuld, daß sie nicht zu ihm ins Bett steigen wollte. Aber was auch immer der Grund gewesen sein mochte: nun war sie von ihrer Angst befreit, daß sie vielleicht keine richtige Frau sein könne.
    Kane zog sie in seine Arme. »Du siehst so verträumt aus«, sagte er. Der Regen lief ihm über das Gesicht und tropfte auf ihr Kinn. »Verrate mir, was du gerade denkst. Was geht im Kopf einer Lady vor, nachdem sie gerade mit dem Stallburschen vom Dorf geschlafen hat?«
    Houston löste sich von ihm und streckte die Arme zum Himmel empor. Einer plötzlichen Eingebung folgend, begann sie langsam im Regen zu tanzen, als trüge sie ihr Hochzeitskleid, die Schleppe über den Arm gelegt, die Röcke anmutig im Kreise schwingend. »Diese Lady fühlt sich großartig. Diese Lady fühlt sich überhaupt wie ein Lady.«
    Er hielt sie an einem Handgelenk fest. »Du bedauerst nicht, daß du deine Hochzeitsnacht nicht in einem Bett mit seidenen Bezügen verbringst? Du wünschst dir nicht, daß ein anderer Mann dir . . .«
    Sie legte ihm die Finger auf die Lippen. »Das ist die glücklichste Nacht meines Lebens, und ich möchte sie nirgendwo anders oder mit irgendeinem anderen verbringen. Eine Hütte im Wald mit dem Mann, den ich liebe. Keine Frau auf der Welt könnte sich mehr ersehnen.«
    Er betrachtete sie mit einer seltsamen Gespanntheit und einem leichten Stirnrunzeln. »Wir sollten lieber wieder hineingehen, ehe wir uns hier in der Kälte den Tod holen.«
    Mit langen, ruhigen Schritten strebte er wieder der Hütte zu. Houston ging an seiner Seite; als er sich plötzlich zur Seite drehte und sie an sich riß, daß ihre kalten, nassen Körper aneinanderklebten, und sie küßte.
    Houston zerschmolz in seiner Umarmung, ließ ihn spüren, wie glücklich sie war.
    Mit einem Lächeln hob er sie auf die Arme und trug sie in die Hütte. Dort nahm er eine Decke vom Bett, wickelte sie darin ein und begann, ihren kalten Körper abzureiben.
    »Houston«, sagte er, »du bist mit keiner der Ladys zu vergleichen, die ich bisher gekannt habe. Ich hatte mir eingebildet, genau zu wissen, wie die Ehe mit einer Chandler-Prinzessin aussehen würde; doch nun sehe ich, daß meine Vorstellungen davon falsch waren.«
    Sie drehte sich in seinen Armen um, den Körper in die warme Decke gehüllt. Seine Haut war von den Herdflammen rötlich angehaucht. »Schneide ich besser oder schlechter ab im Vergleich mit anderen Ladys? Ich weiß ja, daß du unbedingt eine Lady haben wolltest. Bin ich etwa gar keine Lady?«
    Er brauchte eine Weile für seine Antwort. Er betrachtete sie nachdenklich, als müsse er sich erst schlüssig werden, was er ihr sagen sollte oder durfte. »Einigen wir uns darauf, daß ich noch eine Menge lernen muß.« Er grinste. »Ich gehe jede Wette ein, daß Mrs. Goulds ihrem Mann niemals auf einen Berg nachgestiegen wäre.« Er begann, ihren Hals mit Küssen zu bedecken, und hielt dann abrupt inne. »Würde ich zuviel von dir erwarten, wenn ich dich frage, ob du auch kochen kannst?«
    »Ich kenne die Grundregeln — so viel jedenfalls, daß ich eine Köchin beaufsichtigen kann; doch ohne Zutaten kann die beste Köchin keine

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