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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Kane sie nur necken wollte. »Das war aber ein schlechter Scherz!« meinte sie vorwurfsvoll, während Kane prustete vor Lachen, als sie so neben ihm saß, züchtig vom Knöchel bis zum Hals bedeckt, und das alles in Rekordzeit. Sie bemühte sich sehr, sich von seiner Heiterkeit nicht anstecken zu lassen; aber es gelang ihr nicht.
    »Westfield habe ich wohl nicht mehr zu fürchten, schätze ich«, sagte er, während er aus dem Bett stieg und in den Satteltaschen kramte.
    Houston stützte den Kopf auf den Ellbogen und beobachtete ihn mit großem Interesse. Er war viel besser gebaut als der Preisboxer, den sie zur Versammlung der Schwesternschaft eingeladen hatte. Seine Muskeln waren noch kräftiger, seine Schultern noch breiter, und sein strammes, kleines Gesäß saß über mächtigen Schenkeln — Schenkeln, die sich so herrlich an den ihren reiben und ihren Körper zum Singen bringen konnten.
    Kane drehte sich unbefangen zu ihr um, doch als er ihren Gesichtsausdruck bemerkte, ließ er die Nahrungsmittelpakete fallen, die er aus der Satteltasche geholt hatte, und streckte ihr eine Hand hin.
    »Ich hatte eigentlich nur in dieser Hütte übernachten wollen; aber wärest du damit einverstanden, daß wir noch ein paar Tage hierbleiben — gewissermaßen unsere Flitterwochen hier verbringen, statt in Paris oder einem eleganten Badeort?«
    »Ich kenne Paris«, flüsterte sie, schob ihre Hüften näher an ihn heran und rieb sie sacht an seinem Bauch. »Und ich kann dir aufrichtig versichern, daß mir diese Hütte viel besser gefällt. Hattest du eben nicht etwas von einem Frühstück gesagt?«
    Kane machte ein ungläubiges Gesicht, während er sie von sich wegschob. »Als Kind habe ich gelernt, daß man behutsam umgehen muß mit kostbaren Spielsachen, wenn sie länger halten sollen als nur einen Tag.«
    »Bin ich für dich ein Spielzeug?«
    »Ein Spielzeug für Erwachsene. Nun zieh dir etwas an, damit wir frühstücken können. Ich wollte dir vorschlagen, mit mir ein paar Bergwerksruinen in der Nachbarschaft zu besichtigen. Ich hoffe nur, ich bin Manns genug, den ganzen Tag mit dir verbringen zu können.«
    »Davon bin ich überzeugt«, sagte sie, während sie durch züchtig gesenkte Wimpern an ihm hinunterblickte. Da war ein gewisser Teil von ihm, der nicht so aussah, als würde er nur einen Tag lang halten.
    Er faßte sie nun sehr bestimmt an beiden Schultern und schwenkte sie herum. »Dort drüben beim Kamin liegen noch ein Ersatzhemd und eine zweite Hose. Du ziehst das an — und ich möchte, daß alle Knöpfe zu sind und nichts heraushängt, was mich verrückt machen könnte. Hast du mich verstanden?«
    »Ich habe verstanden«, sagte Houston, ihm die Kehrseite zudrehend. Und dabei mußte sie so sehr grinsen, daß sogar ihr Hinterteil zu wackeln begann.
    Als sie sich angezogen und gefrühstückt hatten, führte Kane Houston noch weiter den Berg hinunter. Chandler lag 6200 Fuß über dem Meeresspiegel, das Plateau der Hütte befand sich auf einer Höhe von ungefähr 7500 Fuß, und entsprechend dünn und kalt war die Luft hier oben. Kane schien gar nicht zu merken, daß Houston ungeübt war im Klettern und ihre Reitstiefel ständig auf dem schlüpfrigen Fels ausrutschten. Er führte sie senkrecht den Steilhang hinauf, an Überhängen vorbei, die jeden Moment auf sie herabzustürzten drohten.
    »Ist es noch sehr weit?« fragte sie ihn einmal.
    Kane drehte sich um und gab ihr die Hand, um ihr über eine besonders schwierige Stelle hinwegzuhelfen. »Wie wäre es mit einer Rast?« fragte er und löste die Gurte des Tornisters mit der Verpflegung, den er auf dem Rücken trug.
    »Für eine Rast wäre ich dir sehr dankbar«, sagte sie erleichtert und nahm die mit Wasser gefüllte Feldflasche, die er ihr hinreichte. »Bist du sicher, daß es hier oben überhaupt ein Bergwerk gibt?« fragte sie, nachdem sie einen kräftigen Schluck getrunken hatte. »Wie konnten sie denn hier oben die Kohle fördern?«
    »So, wie man überall Kohle fördert, vermute ich. Was weiß ich?« Er sah sie eindringlich an, und als er sich davon überzeugt zu haben schien, daß sie nicht an Atemnot sterben würde, wandte er den Blick wieder ab.
    »Kommst du oft hierher?«
    »Sooft es meine Arbeit mir erlaubt«, antwortete er. »Schau dir diese Felsen dort drüben an. Hast du so etwas Ähnliches schon mal gesehen?« Er deutete hinunter ins Tal, und sie vermochte im Dunst einen Felsrücken zu erkennen. »Wie kommen diese Felsen dorthin? Vielleicht hat ein

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