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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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trieb er sie schon wieder aus dem Lagerhaus zu seiner Kutsche und fuhr mit ihr ins Krankenhaus zurück. Sie war erleichtert, daß Alans Vermutung falsch gewesen war und Lee sie nicht mit seinen Klinikplänen angelogen hatte, um in dem Wettrennen um ihre Hand als Sieger durchs Ziel gehen zu können.
    Als die Stunden sich summierten und die Hochzeit immer näherrückte, fragte sich Blair, warum Lee sie denn eigentlich unbedingt heiraten wolle. Er hatte nie mehr versucht, sie anzufassen, und wenn sie miteinander sprachen, dann nur über einen Patienten. Ein paarmal ertappte sie ihn dabei, wie er sie beobachtete — meistens dann, wenn sie mit anderen Ärzten arbeitete —; aber er wandte sich jedesmal ab, sobald sie zu ihm hinsah.
    Und ihre Achtung vor dem Arzt Leander wuchs von Tag zu Tag. Sie erkannte bald, daß er eine Menge Geld hätte verdienen können, wenn er in einem großen Krankenhaus im Osten geblieben wäre. Statt dessen war er hierher nach Chandler gekommen, wo er selten für seine Arbeit eine Bezahlung sah. Der Dienst war lang und hart, die Arbeitslast kaum zu bewältigen, und die Belohnung dafür zumeist nicht materiell.
    Am Sonntag nachmittag, am Tage vor der Hochzeit — als Blair noch einen schweren Kopf hatte von der Party, die Houston am Abend zuvor für ihre Freundinnen gegeben hatte —, rief er sie in sein Büro. Das Zusammentreffen war für beide nicht frei von Peinlichkeiten. Leander starrte sie auf eine Weise an, daß sie auf beiden Armen eine Gänsehaut bekam, und sie konnte nur noch daran denken, daß sie ihm morgen als Braut zugeführt werden würde.
    »Ich habe dem St.-Joseph-Hospital einen Brief geschrieben, daß du die Stelle, die sie dir angeboten haben, nicht annehmen wirst.«
    Blair holte tief Luft und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Sie hatte ganz vergessen, daß sie mit ihrer Heirat auf ihre Assistenzarzt-Stelle in Pennsylvania verzichten mußte.
    Lee lehnte sich an seinen Schreibtisch. »Ich habe mir überlegt, daß dieser Schritt vielleicht ein bißchen anmaßend war.« Er begann, seine Fingernägel zu studieren. »Wenn du das morgen absagen möchtest, würde ich das verstehen.«
    Einen Moment lang war Blair so verwirrt, daß sie kein Wort sagen konnte. Sollte das bedeuten, daß er sie nicht heiraten wollte? Sie stand rasch auf. »Wenn du versuchst, dich aus dieser Sache herauszuwinden, nachdem du alles getan hast, um mich zu dieser Heirat zu zwingen, werde ich . . .«
    Sie konnte nicht mehr sagen, weil Leander hinter seinem Schreibtisch hervorgesprungen war, sie bei den Schultern gepackt hatte und so heftig und leidenschaftlich küßte, daß sie keine Worte mehr fand.
    »Ich möchte nicht aus dieser Sache heraus«, sagte er, nachdem er sie wieder losgelassen hatte und es Blair gelungen war, trotz ihrer weichen Knie aufrecht vor ihm zu stehen. »Sie können jetzt wieder an die Arbeit gehen, Doktor. Nein, gehen Sie besser nach Hause und ruhen Sie sich aus. So wie ich Ihre Schwester kenne, hat sie drei Kleider für Sie anfertigen lassen, die Sie anprobieren sollen, und Ihre Mutter hunderterlei Dinge, die Sie erledigen müssen. Wir sehen uns dann morgen nachmittag wieder.« Er grinste. »Und morgen nacht. Und nun gehen Sie.«
    Nun konnte sie nicht umhin, ebenfalls zu lächeln, und dieses Lächeln verlor sie erst wieder, als sie durch die Haustür trat.
    Mr. Gates war wütend, weil sie an einem Sonntag im Krankenhaus gearbeitet hatte, statt zu Hause ihrer Schwester bei den Hochzeitsvorbereitungen zu helfen, zumal die arme Houston sich heute nicht wohl fühlte. Auch Blair war müde, nervös wegen der Hochzeit und den Tränen nahe, ehe dieser schreckliche Mann mit seinen Tiraden zu Ende war. Opal schien zu verstehen, was in ihrer Tochter vorging, trat rasch zwischen die beiden und konnte Mr. Gates bewegen, sich in sein Arbeitszimmer zurückzuziehen. Dann nahm sie Blair mit in den Garten, damit sie dort Dankesbriefe für die Geschenke schreiben konnte.
    Blair war noch immer verärgert, weil Mr. Gates sie so heftig angefahren hatte.
    »Wie konntest du nur so einen Mann wie ihn heiraten, Mutter?« fragte sie, als sie sich mit Opal an den Gartentisch setzte. »Warum hast du Houston so lange seiner Tyrannei ausgesetzt? Ich durfte bei deinem Bruder wohnen; aber Houston war diesem Mann jahrelang hilflos ausgeliefert.«
    Opal schwieg ein paar Minuten still. »Ich glaube, ich habe nicht an euch Mädchen gedacht, als ich mich in Mr. Gates verliebte.«
    »Du hast dich in ihn verliebt? Ich habe

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