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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Bergwerk eingeschlichen und sich nicht von den Wachen abschrecken lassen, die nun jedes Haus durchsuchten und unschuldige Leute bedrohten.
    Leander hatte die Erlaubnis, dieses Bergwerk zu betreten, und wenn er den Gewerkschaftsvertreter fand, ehe die Wächter ihn entdeckten, konnte er vielleicht dem Mann das Leben retten — und das Leben der Bergleute, die zu Unrecht beschuldigt wurden, diesen Mann ins Lager geschmuggelt zu haben.
    Lee wußte, daß nur er in der Lage war, eine Katastrophe zu verhindern, und so machte er sich daran, seine Kutsche entsprechend vorzubereiten.
    »Wenn Blair zu dir kommt, darfst du ihr nicht einmal andeuten, wohin ich gefahren bin. Wenn du ihr sagst, ich wäre bei einem Patienten, will sie wissen, wo dieser Patient wohnt, damit sie mir bei der Behandlung helfen kann. Sag ihr irgend etwas, nur um Gottes willen nicht die Wahrheit. Alles, nur nicht das; denn sonst platzt sie mitten in einen Bergarbeiteraufstand hinein, und ich muß Zusehen, wie ich den Gewerkschafter und sie wieder lebendig aus dem Lager herausbekomme.«
    Ehe Reed seinen Sohn fragen konnte, was für eine Begründung denn seiner Meinung nach für Blair in Betracht käme, flogen ihm schon die Kieselsteine um die Ohren, die von Lees Kutsche aufgewirbelt wurden.

Kapitel 19
    Blair blickte einige Sekunden lang mit offenem Mund zur Treppe. Eben hatte Leander noch dort gestanden, und im nächsten Moment hörte sie schon unten die Tür gehen.
    Zunächst war sie darüber empört, lächelte dann aber still in sich hinein. Es mußte sich schon um einen sehr ernsten Fall handeln, wenn Lee sie in seiner Hochzeitsnacht alleinließ — ein Fall auf Leben und Tod. Etwas sehr Gefährliches, dachte sie, und saß plötzlich kerzengerade im Bett. Wenn es nur ein ernster Fall war und nicht auch noch gefährlich — ein Weidekrieg etwa oder Banditen, die mit rauchenden Colts die Leute terrorisierten —, würde Lee sie zweifellos mitgenommen haben.
    Blair warf die Decken beiseite und zog in fliegender Eile ihre Arztuniform an. Leander begab sich in Lebensgefahr, um einen Patienten zu versorgen, und brauchte daher ihre Hilfe.
    Unten nahm sie den Telefonhörer ab, Mary Catherine hatte um diese Zeit Dienst in der Vermittlung. »Mary, wo ist Lee hingegangen?«
    »Ich weiß es nicht. Blair-Houston«, antwortete die junge Frau. »Sein Vater hat ihn angerufen, und im nächsten Augenblick sagte Lee, er wäre schon unterwegs. Ehe ich mich ausklinken konnte natürlich. Schließlich belausche ich ja keine Gespräche, die ich vermittle.«
    »Aber wenn du schon zufällig ein paar Worte aufgeschnappt hast, kannst du mir doch ruhig sagen, was! Und vergiß nicht, daß ich damals Jimmy Talbots Mutter nicht verraten habe, wer ihre beste Kristallkaraffe zerschlagen hat!«
    Es dauerte ein paar Sekunden, ehe Mary Catherine antwortete: »Mr. Westfield sagte, daß ein Mann, dem ich noch nie in der Stadt begegnet bin, einen Herzanfall habe. Der Bedauernswerte. Mir scheint, jedesmal wenn Mr. Westfield und sein Sohn am Telefon miteinander reden, geht es um diesen Mr. Smith, der schon wieder von einer neuen Krankheit befallen wurde. Im letzten Monat waren es drei, und Caroline — sie hat tagsüber Dienst — hat mir erzählt, daß er bei ihr auch zweimal krank wurde. Ich glaube nicht, daß der Arme es noch lange macht; aber andererseits scheint er sich auch wieder erstaunlich rasch von seinen Leiden zu erholen. Er muß ein schrecklich wichtiger Patient sein, weil dich Leander sonst wohl kaum in der Hochzeitsnacht alleinlassen würde. Du mußt ihn ja —« hier brach Mary Catherine in ein vielsagendes Kichern aus — »sehr vermissen.«
    Blair hätte der Frau jetzt am liebsten gesagt, was sie von ihrer Lauscherei hielt; aber sie flüsterte nur: »Vielen Dank«, hängte ein und schwor sich, nie mehr etwas Intimes am Telefon zu sagen.
    Lees Kutsche stand nicht mehr im Stall, und das einzige, was dort verfügbar war, war ein großer, tückisch aussehender Hengst, dem sie sich lieber nicht anvertrauen wollte. So blieb nur ein Fußmarsch bis zum Haus ihres Schwiegervaters. Die kühle Gebirgsluft wirkte belebend auf sie, und die letzten Meter rannte sie auf der steilen Straße, die zu Westfields Haus hinaufführte.
    Sie mußte gegen die Tür hämmern, bis sich im Haus etwas rührte. Eine verschlafene, mürrische Haushälterin kam an die Tür, hinter deren Schulter sie Reeds Kopf sah.
    »Komm mit in die Bibliothek«, sagte Reed mit seltsam fahlem Gesicht. Er war vollständig

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