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Herz aus Glas (German Edition)

Herz aus Glas (German Edition)

Titel: Herz aus Glas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lange
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David dann zu meiner Verblüffung. »Wahrscheinlich hast du recht.« Er hob seinen Becher an die Lippen und nahm einen Schluck.
    Er trank seinen Kaffee schwarz.
    »Warum tust du es dann?« Ich wartete eine Weile, und als David keine Anstalten machte, mir zu antworten, wandte ich mich an Henry. »Also?« Ich drohte ihm mit dem Löffel. »Und wehe, du wagst es, mir auch auszuweichen!«
    Er hob beide Hände. »Nicht prügeln, Missy!«, jammerte er und imitierte den Tonfall einer Frau. Ich hoffte für ihn, dass seine Malerei besser war als seine Schauspielkünste, denn die Vorstellung war ziemlich erbärmlich. Die ängstliche Südstaatensklavin nahm ich ihm keine Sekunde lang ab. Stattdessen hätte er locker die Rolle des Hagrid in einem Harry-Potter-Film übernehmen können.
    Demonstrativ verschränkte ich die Arme vor der Brust und lehnte mich zurück.
    Endlich stieß Henry einen Seufzer aus. »Tja«, sagte er. »Er behauptet, er hat seine Gründe.«
    Ich wartete weiter, aber Henry schüttelte nur den Kopf und wies mit dem Kinn auf David, zum Zeichen, dass ich alles Weitere aus ihm herausquetschen sollte.
    Herausfordernd wandte ich mich also wieder David zu. Es dauerte eine ganze Weile, bis er einsah, dass ich nicht lockerlassen würde.
    Er schluckte schwer. »Wenn ich spiele …«, setzte er an, verstummte dann aber wieder.
    Ich ließ den Blick nicht von ihm.
    Sein Kehlkopf ruckte. Unter seinem dünnen T-Shirt sahen seine Schultern verkrampft aus.
    »… hört er ihr Flüstern nicht«, stieß Henry mit einem leisen Schnauben hervor.
    David sah aus, als bereiteten ihm die Worte Schmerzen.
    »Ihr Flüstern?« Ich fühlte ein Kribbeln im Nacken. »Von wem redet ihr?«
    Aber David schien jetzt jede Bereitschaft, mit mir zu reden, endgültig verloren zu haben. Mit einer gleichzeitig zornigen und aufsässigen Bewegung schüttelte er den Kopf, sodass ihm seine dunklen Haare in die Augen fielen.
    »Henry?«, fragte ich.
    Henry wand sich, aber schließlich gab er nach. »Charlies«, sagte er sehr leise.
    Ich konnte ein ungläubiges Lachen gerade noch unterdrücken. Dann fiel mein Blick auf Davids Gesicht. Tiefe Linien hatten sich in die Haut um seinen Mund gegraben und seine Stimme klang sehr leise und sehr kalt, als er sagte: »Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, dass dieser Name hier nicht mehr fällt?«
    Schlagartig sank die Temperatur im Raum um einige Grad. Henry jedoch schien das nicht zu bemerken. Er wandte unbekümmert die Handflächen nach oben. »Du hattest es verlangt!«, stellte er richtig. »Und ich habe gesagt, dass du mich am Arsch lecken kannst.« Er verzog das Gesicht. »Alles hier hat irgendwie mit Charlie zu tun. Wirst du noch merken.«
    Diesmal schloss David die Augen, als der Name fiel.
    Ratlos betrachtete ich ihn und überlegte noch, was ich als Nächstes sagen sollte, als die Tür des Esszimmers aufgestoßen wurde und eine Frau hereinkam. Sie mochte dreißig oder auch vierzig Jahre alt sein, das war schwer zu schätzen. Sie trug einen durchgeschwitzten Trainingsanzug und Turnschuhe, deren Sohlen auf dem Parkett feuchte Abdrücke hinterließen.
    »Herrje!«, ächzte sie, als sie uns sah. »Ich wusste nicht, dass ihr schon auf seid. Ich glaube, ich sollte besser erst mal duschen …« Sie war bereits auf dem Weg nach draußen, als David die Augen wieder öffnete.
    »Schon gut, Taylor.« Er wies auf mich. »Das ist Juli, die Tochter von Bob Wagner. Juli, das ist Taylor, die persönliche Assistentin meines Vaters.«
    Taylor trat näher und wir schüttelten uns die Hände. Alles an ihr wirkte kräftig, aber auf eine sportliche, hübsche Art. Die Muskeln ihrer Beine waren unter der eng anliegenden Jogginghose deutlich zu erkennen. »Willkommen, Juli«, sagte sie. »Jason hat mir erzählt, dass ihr uns besuchen würdet.« Für einen kurzen Augenblick musterte sie David. »Das ist gut«, fügte sie hinzu.
    »Danke, Miss Taylor«, sagte ich und zwang mich, mir nicht die Finger zu reiben, nachdem sie sie losgelassen hatte. Sie hatte einen Händedruck wie ein Schraubstock.
    »Oh! Einfach nur Taylor!« Sie lächelte mich an. Sie hatte die typischen schneeweißen und regelmäßigen Zähne der amerikanischen Oberschicht und irgendwie sah es so aus, als hätte sie mindestens fünfzig Stück davon im Mund. »Jeder hier nennt mich so.«
    »Taylor.« Ich gab ihr Lächeln zurück.
    Ihre dichten hellblonden Haare waren zu einem dicken Pferdeschwanz zusammengefasst und ihre Haut wirkte fast makellos glatt. Nur rund um die

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