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Herz-Dame

Herz-Dame

Titel: Herz-Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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ehemaliges Arbeiterviertel am Rande der Stadt, dort haben früher die Mitarbeiter der alten Konservenfabrik ihre Häuser gehabt«, erklärte Dylan, während er den Wagen durch Newport lenkte. »Seit die Fabrik vor knapp einem Jahr nach Westlake umgesiedelt wurde, stehen die meisten Häuser dort leer und sollten eigentlich schon längst abgerissen werden, aber keiner will die Kosten übernehmen. Ich war noch nie dort, ich bin mal gespannt, was uns erwartet.«
Sie brauchten eine knappe Dreiviertelstunde, bis sie die Stadt durchquert hatten und schließlich erreichten sie den bewussten Bezirk, dessen menschenleere Straßen und unbeleuchtete Häuser sofort erkennen ließen, dass sich hier niemand mehr aufhielt. Auf der Suche nach der richtigen Hausnummer kurvte Dylan noch einen Moment herum, dann stellte er das Auto ein Stück vom Ziel entfernt ab.
»Gruselig ist es hier«, murmelte Grace angesichts der düsteren, wenig einladenden Atmosphäre, während sie langsam auf das Haus mit der Nummer sieben zugingen.
Dylan blieb stehen und schaute sie ernst an. »Du brauchst keine Angst haben, ich werde darauf achten, dass dir nichts passiert.«
     

Kapitel 14
    A ls sie das Haus betraten, empfing sie ein muffiger Geruch und eine bedrückende Dunkelheit. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in Grace aus, und unbewusst griff sie nach Dylans Hand. Er hielt sie fest und drückte beruhigend ihre Finger.
»Bob?«, rief er dann, während er sich langsam durch die Räume im Erdgeschoss bewegte, Grace dabei an der Hand hinter sich herziehend.
Nachdem sich nichts rührte, stiegen sie die Treppe hinauf in den ersten Stock, doch auch hier war nirgends eine Spur von dem Mann zu entdecken.
»Wir warten noch einen Moment«, entschied Dylan, und zog sie wieder mit sich zur Treppe.
Sekunden später durchbrach das Quietschen der Haustür die Stille, und Grace zuckte erschrocken zusammen.
Sie stiegen die Treppe hinunter, und nachdem sich ihre Augen inzwischen ein wenig an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannten sie eine schemenhafte Gestalt, die sich beim Näherkommen tatsächlich als Bob entpuppte. Er ging voraus in einen der Räume, und Dylan folgte ihm, ohne Grace loszulassen. Es raschelte leise, dann flammte das schummrige Licht einer alten Petroleumlampe auf, die sie in der Dunkelheit vorher nicht gesehen hatten.
Grace schaute sich um, entdeckte in einer Ecke ein paar alte Decken auf dem Boden sowie einen Pappkarton, ein paar Flaschen und einige Konservendosen; offenbar nutzte Bob dieses Haus als Unterkunft.
»Also – was hast du für uns?«, fragte Dylan unumwunden, ohne Grace loszulassen.
»Erst das Geschäftliche«, erklärte Bob, und Dylan zog einen Fünfzig-Dollar-Schein aus seiner Hemdtasche und drückte ihn dem Mann in die Hand.
Zufrieden steckte Bob das Geld ein und nickte.
»Okay, das reicht fürn Anfang. Dann komm ich auch gleich zur Sache. Vielleicht interessierts euch, dass seit einiger Zeit Leute verschwinden«, begann er zu erzählen. »Kumpels von mir, darunter auch einige, die ich schon seit etlichen Jahren kenne. Von einem Tag auf den anderen sind sie weg und tauchen nicht mehr auf. Am Anfang hab ich mir nix dabei gedacht, aber es werden immer mehr, und ich bin mir sicher, dass da was nich stimmt.«
»Vielleicht sind sie irgendwo anders untergekommen«, sagte Dylan, während Grace gespannt zuhörte.
»Nein, es gibt bei uns ne Regel, dass man den Brüdern Bescheid sagt, wenn man sich ne andere Bleibe sucht, keiner geht einfach so weg, ohne was zu sagen«, erklärte Bob, »Um uns kümmert sich sonst keiner, und niemand würde einen von uns vermissen, aber wir achten gegenseitig auf uns, das is zu unserer Sicherheit, falls einem von uns was passiert.«
»Glaubst du, ihnen ist etwas zugestoßen?«, fragte Dylan nachdenklich.
Bob zuckte mit den Schultern. »Beim ersten Mal hab ich noch gedacht, okay, vielleicht ein Unfall oder so. Aber es wurden immer mehr, und inzwischen bin ich mir sicher, dass da was anderes dahintersteckt. Irgendwas geht da vor, es is für uns nich mehr sicher da draußen. Alle haben Angst, aber wir können nix machen.«
»Warum geht ihr nicht zur Polizei?«, wollte Grace wissen. »Dort lässt sich doch sicher feststellen, was mit den Leuten passiert ist.«
»Lady, ich will Ihnen ja nich zu nahe treten, aber kein Mensch interessiert sich dafür, obs hier in der Stadt ein paar Penner mehr oder weniger gibt. Wir sind der Bodensatz der Gesellschaft, nich wert, dass man sich um uns Gedanken macht«, sagte Bob

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