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Herz-Dame

Herz-Dame

Titel: Herz-Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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hast, mit mir essen zu gehen, wirst du mir dann wieder irgendeine Boshaftigkeit an den Kopf werfen?«
Grace musste lachen. »Das kommt ganz darauf an, wie du dich benimmst«, schmunzelte sie.
»Darf ich das als ein ‚Ja‘ werten?«, wollte er wissen, und als sie unschlüssig mit den Schultern zuckte, fügte er ernst hinzu: »Ich verspreche dir auch, mich von meiner besten Seite zu zeigen.«
     

Kapitel 16
    W enig später saßen sie beim Italiener und ließen sich ihr Essen schmecken.
Angespannt konzentrierte Grace sich auf ihren Teller und hoffte inständig, dass es kein Fehler gewesen war, seine Einladung anzunehmen.
Doch Dylan plauderte völlig unbefangen mit ihr, schilderte ein paar Anekdoten aus seiner gemeinsamen Studienzeit mit Justin und sprach über seine Arbeit im Verlag.
Erleichtert stellte sie fest, dass seine Gesellschaft keineswegs so unangenehm war, wie sie zunächst befürchtet hatte; seine Art zu erzählen war amüsant und mehr als einmal brachte er sie zum Lachen. Allmählich begann sie sich zu entspannen und locker unterhielten sie sich über alles Mögliche, merkten dabei gar nicht, wie schnell die Zeit verging.
»Möchtest du noch ein Glas Wein?«, fragte er irgendwann, und sie schüttelte den Kopf.
»Nein danke, lieber nicht.«
Ein kleines Lächeln spielte um seine Mundwinkel, doch er sagte nichts, warf statt dessen einen Blick auf die Uhr.
»Es ist schon spät, ich glaube, wir sollten dann aufbrechen.«
Nachdem er bezahlt hatte, fuhr er sie zu ihrem Auto, das noch auf dem Parkplatz vor dem Verlag stand.
»Danke für die Einladung«, sagte sie unsicher, als er neben ihrem Wagen anhielt.
»Ich hoffe, du warst zufrieden mit meinem Benehmen«, schmunzelte er, und als sie nickte, fügte er hinzu: »Gut, also werde ich jetzt auch nicht versuchen, dich zu küssen, obwohl ich das sehr gerne tun würde – schließlich will ich meinen mühsam erarbeiteten Bonus nicht gleich wieder verlieren.«
Sprachlos starrte sie ihn an, dann öffnete sie kopfschüttelnd die Tür und stieg aus.
Mit einem unwirschen »Gute Nacht« warf sie die Tür wieder zu, und mit einem zufriedenen Lächeln schaute er zu, wie sie in ihr Auto stieg.
Kurz darauf lag Grace in ihrem Bett und ließ den Abend Revue passieren.
Verwirrt musste sie sich eingestehen, dass sie sich trotz aller bisherigen Ereignisse sehr stark zu Dylan hingezogen fühlte. Plötzlich sehnte sie sich danach, in seinen Armen zu liegen, und bedauerte, dass er seinen Wunsch nicht in die Tat umgesetzt und sie einfach geküsst hatte.
Verzweifelt versuchte sie, sich gegen dieses aufkeimende Gefühl der Zuneigung zu wehren, und hin und her gerissen zwischen ihren Empfindungen schlief sie irgendwann ein.
     
    Am nächsten Morgen fuhren sie kurz nach Arbeitsbeginn zum Obdachlosenasyl.
Dylan hatte schon kurz mit Thomas Baker telefoniert und ihr Erscheinen angekündigt, und er erwartete sie bereits in seinem Büro.
In groben Zügen berichteten sie ihm, was Bob ihnen erzählt hatte, und er bestätigte ihre Vermutung, dass der Henry auf der Liste durchaus mit dem Mann identisch sein könnte, den er seit einer Weile vermisste.
»Wenn ich so darüber nachdenke, fällt mir ein, dass es noch ein oder zwei andere gibt, die ich seit einer Weile nicht mehr gesehen habe«, sinnierte Baker. »Ich habe mir bisher nichts dabei gedacht, aber nachdem Sie jetzt danach fragen, könnte da schon ein Zusammenhang bestehen.«
»Kann es denn nicht sein, dass die Leute bei Verwandten untergekommen sind?«, fragte Grace, und Baker schüttelte den Kopf.
»Das glaube ich nicht, die wenigsten von ihnen haben noch Kontakt zu ihren Familien, deswegen fällt es auch nicht weiter auf, wenn jemand verschwindet.«
»Trotzdem könnten wir bei den Angehörigen nachfragen«, schlug Grace vor.
»Wie stellst du dir das vor, wenn wir nicht einmal die richtigen Namen kennen?«, wandte Dylan ein.
»Oh, das ist gar nicht so schwierig«, erklärte Thomas Baker jetzt. »Viele von ihnen empfangen Geld von der Fürsorge und sind dort registriert, über die Sozialversicherungsnummern dürfte es kein Problem sein, die Namen herauszufinden.«
»Und wo bekommen wir die Nummern her?«
»Einen Teil könnte ich Ihnen geben. Jeder, der hier Leistungen in Anspruch nimmt, muss ein Kärtchen mit seiner Nummer vorlegen, darüber rechnen wir die Kosten mit der Stadt ab. Wir haben zu jeder Nummer den sogenannten ‚Rufnamen‘ hinterlegt, und ich bin mir sicher, dass einige der aufgeführten Personen auf Ihrer Liste auch schon

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