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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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der Witz des Tages. Richards Befürchtung, er könnte die Unterwürfigkeit übertreiben, schwand.
    „Würden Sie mir wohl hinauf helfen?“, fragte er besorgt.
    „Ich bin nicht sehr geübt, wenn es um Pferde geht.“
    „Anders als in Bezug auf Bücher, nehme ich an. Also, auf geht’s.“
    Brodribb schob ihn mit solcher Wucht in den Sattel, dass nur Richards Reitkünste ihn davor bewahrten, auf Brutus’ anderer Seite wieder hinunterzufallen.
    „Großartig“, rief er, als er sicher auf dem Rücken des Pferdes saß. „Noch nie hat mich jemand auf diese Art auf den Rücken eines Pferdes befördert.“
    Es bereitete ihm Vergnügen, einen Mann hinters Licht zu führen, der nicht wusste, dass er hinters Licht geführt wurde. Außerdem war er froh, seinen fertigen Bericht, der in der Innentasche seines schäbigen Reitrocks steckte, in Far Compton, einem Dorf an der Hauptstraße zwischen Brighton und London, rechtzeitig für die abendliche Postkutsche aufgeben zu können.
    Hoffentlich habe ich es nicht übertrieben, dachte er, als er aus dem Hof ritt. Mein Können zu benutzen, um auf Rufus sitzen zu bleiben, anstatt mich abwerfen zu lassen. Aber ich wäre verrückt, wenn ich einem verräterischen Kerl wie Brodribb die Möglichkeit gäbe, mich zum Krüppel zu machen.
    Als Richard eine Stunde später durch den rückwärtigen Garten zum Haus ging, traf er auf Pandora. Sie saß auf einer der neuen eisernen Bänke, die William für seine Hausgäste hatte aufstellen lassen.
    Pandora hielt den Kopf gesenkt, offenbar hatte sie geweint. Sofort waren Richards beschützerische Regungen geweckt. Er ging zu ihr hin und fragte mit weicher Stimme: „Was ist los, meine Liebe? Was hat Sie so bekümmert?“
    „Ich sollte es Ihnen nicht erzählen“, murmelte sie. „Es ist nicht fair Ihnen gegenüber. Wir waren übereingekommen, uns gut zu benehmen.“
    „Ich habe nicht zugestimmt, ruhig zuzuschauen und nichts zu tun, während Sie traurig sind“, erwiderte er.
    In ihrer Antwort schwang trotz eines unterdrückten Schluchzens eine Spur ihrer gewohnten Tatkraft mit. „Dann setzen Sie sich zu mir und hören Sie zu.“
    „Das werde ich“, sagte er. „Aber was ist mit der Hausgesellschaft? Werden wir nicht gestört?“
    „William und seine Gäste machen einen Spaziergang nach Baxter’s Bay.“
    „Was hat Sie so aufgeregt, Pandora?“
    „Es war Roger Waters und dann auch noch William“, stotterte sie. „Roger hat gestern Abend auf dem Ball um mich angehalten. Wir befanden uns allein im Salon. Er habe Williams Erlaubnis, erklärte er. Ich wies ihn so freundlich ab, wie es mir möglich war, doch dann …“ Pandora begann leise zu schluchzen.
    „Was geschah dann?“, fragte Richard, neben ihr sitzend, ohne zu wissen, wie er dahin gekommen war.
    „Dann versuchte er, mich zu küssen und zu streicheln. Er behauptete, ich würde ihn nur abweisen, weil ich unerfahren wäre und nicht wüsste, wie schön die Liebe sein könnte. Ich war entsetzt, weil ich merkte, dass ich es nicht ertragen kann, von ihm berührt zu werden, und schrie ihn an und bemühte mich, ihn wegzuschieben. Leider war er zu stark, bis ich nach ihm trat. Er krümmte sich, stöhnte und fluchte, so dass es mir gelang, aus dem Zimmer zu laufen. Doch …“
    „Doch was, mein Liebling? Sagen Sie es mir. Sie werden sich danach besser fühlen.“
    „William wartete im Vorzimmer auf mich. Er hat sich die ganze Zeit dort aufgehalten und ist mir nicht zu Hilfe gekommen, obwohl er gehört haben muss, dass ich schrie, Roger solle aufhören. Stattdessen befahl er mir, zurückzugehen und seinen Antrag zu akzeptieren. Andernfalls würde ich, sobald die Gäste weg wären, in einer der Schlafkammern unter dem Dach eingesperrt, bis ich einwillige. Ich erklärte ihm, das könne er sich aus dem Kopf schlagen. Anscheinend habe ich ihn überzeugt, zumindest für den Augenblick. Jedenfalls erlaubte er mir, mich zurückzuziehen, aber kann ich ihm trauen? Ich weiß nicht, wohin ich gehen soll, und Tante Em ist auf uns angewiesen. Das kleine Gut ihres verstorbenen Gatten ist als unveräußerliches Erbe einem Neffen zugefallen, und sie besitzt gar nichts. Zuletzt drohte William damit, er würde sie hinauswerfen, wenn ich Roger weiterhin abweise.“
    Sie unterdrückte ein neuerliches Schluchzen und fuhr fort: „Oh, Mr. Ritchie, ich ertrage es nicht, dass Roger mich anfasst, wie könnte ich da zustimmen, seine Ehefrau zu werden? Außerdem liebe ich Sie, es gefällt mir, wenn Sie mich

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